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Sternenfaust - 092 - Widerstand

Sternenfaust - 092 - Widerstand

Titel: Sternenfaust - 092 - Widerstand
Autoren: Sascha Vennemann
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Schiff der Solaren Welten etwas über den Ursprung der Dronte erfahren hatte. Von den »Toten Göttern« als lebende Wissensspeicher und Informationssammler genetisch optimiert und gezüchtet, hatten die Parasiten ihre eigentliche Aufgabe nach dem Verschwinden ihrer ursprünglichen Herren aus den Augen verloren. Ihre andauernde Expansion war die letzte Konsequenz aus dieser Rat- und Rastlosigkeit, die ihnen genetisch eingepflanzt worden war.
    »Und da bin ich, an Bord der STERNENFAUST. Der einzige irdische Wissenschaftler, der jemals einen Nobelpreis für die Forschung auf dem Gebiet biologischer Datenspeicher erhalten hat«, murmelte der Doktor in seinen nicht vorhandenen Bart. Sicher, eigentlich war er überqualifiziert für die Aufgaben eines Schiffsarztes. Aber was die Mannschaft und auch Captain Dana Frost insgeheim schon geahnt hatten, das traf natürlich zu: Tregardes Anwesenheit auf diesem Schiff hatte auch noch einen anderen Hintergrund als die Überredungskünste seines Freundes Commodore Kim Ray Jackson, von dem er sich hatte breitschlagen lassen, diese vakant gewordene Stelle zu übernehmen. Ein zweiter, zum einen ein finanzieller, zum anderen vom Forschungsaspekt her viel interessanterer Anreiz war ihm geboten worden, der mit seiner Arbeit auf der STERNENFAUST einherging.
    Und da haben wir wieder einmal den Zufall am Werk , dachte er zufrieden. Wer hätte gedacht, dass die Dronte auch noch auf diese Weise für mich interessant werden könnten?
    Ein Signalton erklang, als das Schott zur Krankenstation geöffnet wurde.
    Tregarde zuckte unwillkürlich zusammen. Er hatte nicht damit gerechnet, so spät noch aufgesucht zu werden. Das kam höchst selten vor, denn die Crew der STERNENFAUST erfreute sich, nicht zuletzt dank seiner Fähigkeiten bester Gesundheit. Und auch Kendra Scott hat daran unzweifelhaft ihren Anteil , dachte er. Eine Tatsache, die ich am Anfang, wie ich zugebe, nicht erwartet hätte. Ich darf nicht versäumen, ihr die Tage mitzuteilen, dass ich sie für eine durchaus begabte junge Ärztin halte. Wenn sie ein paar Jahre Erfahrung gesammelt hat , fügte er noch hinzu.
    Der Doktor zuckte hektisch mit den Fingern über den Touchscreen. Die Anzeigen – Diagramme und die grafische Darstellung der Doppelhelix drontischer DNA – verschwanden von dem Bildschirm. Wer immer dort an der Tür war, brauchte nicht zu wissen, mit was er sich hier mitten in der Nacht beschäftigte. Mit einer letzten Berührung erlosch der Monitor und Tregarde versuchte noch schnell, bevor sich die Tür ganz geöffnet hatte, die Hände betont lässig in die Seitentaschen seines Arztkittels zu stecken.
    Zu schnell kam diese Bewegung. Tregarde hatte einen Moment lang nicht aufgepasst und bei dieser Aktion den Plastikbecher mit seinem Getränk vom Tisch gestoßen. Ein Poltern erklang. Purpurne Flüssigkeit spritzte über den hellen ebenmäßigen Boden der Krankenstation.
    »Oh«, machte Bruder William, der durch das nun zur Gänze geöffnete Schott vom Korridor in die Station trat. »Mir scheint, Sie haben da etwas verschüttet.«
    »Was Sie nicht sagen«, entgegnete Tregarde ein paar Grade bissiger als beabsichtigt und aktivierte die Reinigungsdrohne der Krankenstation, um die sich ausbreitende Pfütze möglichst hygienisch zu beseitigen. Während er den Becher aufhob, blickte er zu dem verlegen dreinschauenden Christophorer-Mönch hoch.
    Sofort erwachte sein Arztinteresse. Bruder William sah, selbst wenn man die auf dem Schiff geltende späte Stunde in Betracht zog, nicht gerade fit aus. Dunkle Ringe hatten sich unter seinen Augen gebildet, seine hellbraunen Haare, sonst glatt gekämmt am Kopf anliegend, standen in alle möglichen Himmelsrichtungen ab und überhaupt brachte der junge Mann das Kunststück fertig, gleichzeitig total verschlafen und ziemlich übernächtigt zu wirken.
    Tregarde konnte sich denken, was das Problem war. »Schmerzen?«
    William nickte gähnend und setzte sich auf den Rand einer Medo-Liege. »Der Verband juckt. Die Wunde pocht. Wie soll man da Ruhe finden?« Der Mönch hatte sich bei einem Schiffsabsturz auf einen fremden Planeten eine böse Verletzung eingefangen, die noch immer nicht ganz verheilt war. Zwar hatte der Doktor eine Infektion verhindern können, trotzdem schien das offen liegende Fleisch an der Stelle nicht so schnell zusammenwachsen zu wollen, wie er es prognostiziert hatte.
    Tregarde konnte sich diese verzögerte Wundheilung nicht erklären. Eine Infektion hatte er, wie gesagt,
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