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Sternenfaust - 031 - Die Feuerprobe

Sternenfaust - 031 - Die Feuerprobe

Titel: Sternenfaust - 031 - Die Feuerprobe
Autoren: M’Raven
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diesem Punkt weitgehenden Handelsspielraum eingeräumt.
    Doch Dana überließ es hauptsächlich Bruder William, die diesbezüglichen Gespräche zu führen. Der junge Christophorer besaß ein besseres Gespür als sie selbst, dabei den richtigen Ton zu treffen. Interessanterweise hielten sich die J’ebeem in diesem Punkt auffallend zurück. Allerdings hatte Dana den Eindruck, dass irgendetwas die Sundaif beunruhigte.
    Schließlich sprach sie KaraGai darauf an. »Irgendetwas scheint Sie zu beschäftigen, Kommandantin KaraGai. Gibt es etwas, bei dem wir Ihnen behilflich sein können?«
    Die Sundaif seufzte und stieß ein leises Zischen aus. »Um ehrlich zu sein: ja. Wir sind sehr besorgt, Captain Frost. Es ist uns wohl bewusst, dass unser Auftauchen hier Entwicklungen ausgelöst hat, die das hiesige Machtgefüge entscheidend beeinflussen könnten. Solange unsere Zahl noch so gering ist wie jetzt, werden wir nirgends wirklich sicher sein, weil jeder – oder doch fast jeder – unser Wissen besitzen will. Es sei denn, wir stellen uns unter den Schutz eines anderen Volkes und verbünden uns mit ihm.«
    »Nun, das werden Sie doch jetzt mit Ihren mantidischen Verwandten tun, wenn ich Sie richtig verstanden habe.«
    »Ja, aber nur bedingt. Da Ihr so freundlich wart, uns Eure Daten über die Ma’antidi zur Verfügung stellen, ist uns durchaus klar, dass wir die innere Ordnung ihres Reiches wahrscheinlich destabilisieren werden. Sie leben immer noch in Adelskasten, wir schon längst in einer Demokratie.
    Jene, die unter ihnen für die Abschaffung des Feudalsystems sind, werden unsere Anwesenheit vielleicht nutzen, eine Rebellion anzuzetteln. Und als Verwandte werden sie sicherlich auch von uns erwarten, dass wir unsere technischen Errungenschaften mit ihnen teilen.«
    »Wahrscheinlich ja«, stimmte Dana zu und fragte sich, worauf die Sundaif hinauswollte. KaraGais nächste Worte gaben ihr die Antwort darauf.
    »Das werden wir nicht tun. – Captain Frost, Kommandant Talas, ich möchte Euch bitten, Euren Regierungen mitzuteilen, dass wir nicht gewillt sind, unser Wissen den Ma’antidi oder irgendjemand anderem zu überlassen. Jedenfalls nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Wir werden es mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln behüten und es notfalls vollständig vernichten, falls man versuchen sollte, es uns mit Gewalt zu entreißen.« Sie machte eine kurze Pause, ehe sie hinzufügte: »Notfalls werden wir uns selbst zusammen mit dem Wissen und unserer Technologie vernichten, sollte es die Situation erfordern. Wir wollen nicht dafür verantwortlich sein, dass durch uns hier noch mehr Kriege ausbrechen.«
    KaraGai blickte Dana und Siron eindringlich an. »Vor allem wollen wir niemandem einen Grund geben, uns vernichten zu wollen, weil er uns für eine zu große Bedrohung hält.«
    Siron verzog sein Gesicht zu einem Grinsen. »Das ist genau das, was meine Regierung in einem solchen Fall tun würde«, gab er offen zu.
    »Das wäre nur eine logische Vorgehensweise«, bestätigte KaraGai. »Deshalb überbringt Euren Regierungen unsere Botschaft. Wir wollen unser Volk retten und, soweit das möglich ist, in Frieden leben.«
    »Aber Sie sagten doch auch, dass Sie eines Tages Ihre Heimat zurückerobern wollen«, erinnerte Dana sie.
    »Ja. Eines Tages. Doch dieser Tag liegt noch in weiter Ferne. Das Wurmloch wird nicht ewig offen bleiben. Es wird sich wieder schließen und irgendwann danach erneut öffnen. Bis es so weit ist, dass wir daran denken können, nach Sundaifala zurückzukehren, werden viele Jahre vergehen. Vielleicht sogar so viele, dass keiner von uns diesen Tag mehr erleben wird. Wie wir vorgehen und mit wem wir uns verbünden werden, wenn es endlich so weit ist, wissen heute nur die Zwei Einen. Vielleicht«, fügte sie nachdenklich hinzu, »werden wir, wenn es so weit ist, auch gar nicht mehr zurück wollen. Denn die Generationen, die hier geboren und aufgewachsen sind, werden keine andere Heimat als die hiesige kennen. Und im Moment erwartet uns zu Hause nur eine zerstörte Welt, der man die Zerstörung noch lange ansehen wird.«
    »Aber es ist Ihre Heimat«, erinnerte Siron sie. »Und die Heimat kann durch nichts ersetzt werden, nicht einmal wenn sie nur noch als zerstörte Welt existiert.«
    Als er das sagte, war der J’ebeem Dana zum ersten Mal wirklich sympathisch.
     
    *
     
    Die Eskorte der Mantiden traf vier Tage später ein und holte die Sundaif ab. Schon an der Art, mit der die Mantiden ihre
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