Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 113: Planet zu verkaufen

TTB 113: Planet zu verkaufen

Titel: TTB 113: Planet zu verkaufen
Autoren: Clifford D. Simak
Vom Netzwerk:
 
1
     
    Es war Donnerstag abends, ich hatte zu viel getrunken und der Vorraum war dunkel – all dem hatte ich meine Rettung zu verdanken. Wenn ich nicht unter dem Ganglicht vor meiner Tür angehalten hätte, um meine Schlüssel herauszufischen, würde ich todsicher in die Falle gestolpert sein.
    Daß es Donnerstag abends war, hat in Wirklichkeit nichts damit zu tun, aber das ist eben meine Art zu schreiben. Ich bin ein Zeitungsmensch, und diese Leute bringen den Wochentag, die Tageszeit und all die anderen einschlägigen Informationen in die Geschichten hinein, die sie schreiben.
    Der Vorraum war deshalb schlecht erleuchtet, weil der alte George Weber ein Geizkragen war. Unaufhörlich stritt er mit den Untermietern wegen schlechter Heizung, Nichtinstallierung von Ventilatoren, tropfender Rohre oder längst fälliger Ausmalung. Ich betrachtete mein Zimmer als einen Platz zum Schlafen, manchmal zum Essen, und ich machte nicht viel Aufhebens davon. Wir hatten eine Menge gemeinsam, der alte George und ich. Wir spielten zusammen Karten, tranken zusammen Bier, und jeden Herbst fuhren wir nach Süd-Dakota zur Fasanenjagd. Nur dieses Jahr nicht, denn ich hatte heute morgen den alten George und Mrs. Weber zum Flughafen gefahren und sie in das Flugzeug nach Kalifornien verfrachtet.
    Ich kramte nach den Schlüsseln, und meine Hände zitterten ein wenig dabei, denn Gavin Walker, der Lokalredakteur und ich hatten über verschiedene Dinge heftig diskutiert, zuerst hatte er mir einige Drinks spendiert, dann ich ihm einige, bis die Sperrstunde gekommen war und Ed, der Barkeeper, uns hinausgeworfen hatte. Deshalb war es für mich sehr schwierig, den richtigen Schlüssel zu finden. Sie sahen alle so gleich aus, und während ich herumsuchte, glitten sie mir aus den Fingern und fielen auf den Teppich.
    Ich bückte mich nieder, um sie aufzuheben, verfehlte sie jedoch beim erstenmal, und ich verfehlte sie auch beim zweitenmal, deshalb kniete ich mich nieder, um einen neuerlichen Versuch zu starten.
    Und da sah ich es.
    Wenn der alte George nicht so ein Geizkragen gewesen wäre, würde er eine stärkere Glühbirne in der Halle eingeschraubt haben, so daß man bis vor die Wohnungstür gehen und den Schlüssel hätte heraussuchen können, anstatt sich in die Mitte der Halle zu stellen und unter der trübseligen Funzel, die sich Glühbirne nannte, herumzufummeln. Und wenn ich nicht mit Gavin ins Diskutieren gekommen wäre und daher tüchtig geladen hätte, würde ich niemals die Schlüssel fallen gelassen haben. Und selbst wenn, hätte ich sie wahrscheinlich aufgehoben, ohne auf die Knie fallen zu müssen. Und wenn ich nie auf meine Knie gefallen wäre, hätte ich niemals gesehen, daß der Teppich zerschnitten war.
    Nicht zerrissen, wissen Sie. Auch nicht abgetragen. Sondern zerschnitten. Und das auf merkwürdige Art und Weise – er war in einem Halbkreis vor meiner Tür zerschnitten. Als ob jemand den Mittelpunkt meiner Tür als Brennpunkt benutzt und mit einem Messer einen Halbkreis aus dem Vorleger geschnitten hätte. Ihn zerschnitten und liegengelassen.
    Und das, sagte ich mir, war eine verdammt komische Sache – eine sinnlose Sache. Denn warum sollte jemand ein Stück Teppich in dieser merkwürdigen Form brauchen? Und wenn er es aus unergründlichen Gründen brauchte, warum hatte dieser Jemand es dann liegenlassen?
    Ich berührte es vorsichtig mit dem Zeigefinger, um sicherzugehen, daß ich mich nicht irrte und nicht schon weiße Mäuse sah. Und ich irrte mich nicht, außer daß es nicht ein Teppich war. Der Stoff, der innerhalb dieses Halbkreises lag, sah genau wie der andere Teppich aus, aber es war kein Teppich. Es war eine Art Papier, äußerst dünnes Papier, das genau wie der Teppich aussah.
    Ich streckte nochmals meine Hand aus und berührte das Papier mit den Fingerspitzen. Es war Papier, wie ich es mir gedacht hatte, oder zumindest fühlte es sich so an.
    Der Gedanke, daß der Teppich ausgeschnitten und dafür ein Papier hingelegt worden war, machte mich sauer. Es war ein schmutziger Trick, eine Gemeinheit, und ich ergriff das Papier und riß es weg.
    Unter dem Papier befand sich die Falle.
    Ich sprang auf und starrte auf die Falle.
    Ich glaubte es nicht. Kein geistig gesunder Mensch würde das geglaubt haben. Man spaziert nicht einfach herum und legt anderen Menschen Fallen – als ob diese Menschen Bären oder Füchse wären.
    Aber die Falle war da, eingerahmt von dem ausgeschnittenen Teppich und bis zu diesem Augenblick
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher