Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller
Autoren: Manuela Martini
Vom Netzwerk:
ich sie töten. Zur Strafe. Sie darf nicht über mich lachen. Niemand darf über mich lachen!« Er stützte den Kopf in die Hände. »Und du auch nicht!« Lyra schluckte. Sie musste diese Frage stellen, obwohl sie Angst vor der Antwort hatte: »Und was hast du dann gemacht?« »Dann hab ich sie ins Gebüsch gelegt. Man hätte sie eigentlich niemals finden können! Niemals! Aber dann war da dieser blöde Spaziergänger mit seinem Hund...«Erhob den Kopf und sah Lyra mit wutverzerrtem Blick an. Lyra erschrak. Er sah ja vollkommen irr aus, nichts war von seiner Coolness übrig. Dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einem fiesen Lächeln. »Deine Eltern haben dich angelogen. Sie haben dir von einem Autounfall erzählt.« »Warum hast du das getan?«, fragte sie leise. Die Wahrheit tat so weh. Sein Lachen hallte schaurig in der Höhle. Er stützte sich am Felsen ab und schaffte es aufzustehen. »Viola!«, rief er mit plötzlich geweiteten Augen. »Ich bin nicht Viola!«, sagte Lyra heiser und wich ein paar Schritte zurück. Schnell, lauf weg, du musst weglaufen, schrie es in ihrem Kopf. Langsam, mit ausgebreiteten Armen, kam Leander auf sie zu. Das Blut von der Kopfwunde tropfte auf seinen nackten Oberkörper. Mit heiserer, flüsternder Stimme begann er zu spre chen: »Doch alles, was uns anrührt, dich und mich, nimmt uns zu sammen wie ein Bogenstrich, der aus zwei Saiten eine Stimme zieht. Auf welches Instrument sind wir gespannt? Und welcher Geiger hat uns in der Hand? Oh süßes Lied.«
    Lyra zuckte bei den Worten zusammen. Ein eiskalter Schauer rieselte ihr den Rücken hinab. Sie kannte das Gedicht – es war das Liebesgedicht aus der Bauruine! »Endlich bist du da, Viola! Ich hab alles vorbereitet, das Zelt, den Proviant. Komm, küss mich, mein Engel!« Lyra sah sich um, sie stand unmittelbar am Höhleneingang. Hinter ihr fiel die Felswand steil ab. Kein Ausweg! Doch waren das nicht gerade Autotüren, die zuschlugen? War die Verstärkung endlich eingetroffen? Sie musste ihn hinhalten... Leander taumelte auf einmal, blieb stehen und fasste sich an den Kopf. Vielleicht hatte er eine Gehirnerschütterung? Oder etwas Schlimmeres? »Wie hast du meine Mutter und mich gefunden?«, fragte sie, um Zeit zu schinden. »Carmen, Diego, nun kommt schon«, murmelte sie leise. Er reagierte nicht, betrachtete nur seine blutverschmierte Hand. Wann kommen sie endlich?, dachte sie verzweifelt. Wie sollte sie sonst hier herauskommen? Sie wollte gerade einen Blick über die Schulter riskieren, als Leander sie wieder ansah. »Die Kaninchen musste ich alle schlachten, wegen dir, Viola! Weil du böse warst!«, keuchte er. Er ist ja vollkommen wahnsinnig! Was sollte sie nur tun? Ich will nicht sterben! Ich will hier raus! Schnell, denk nach, du bist ihm heute schon einmal entkommen. Sie musste ihn zu sich locken, dann würde sie ihn mit einem Tritt auf den Boden werfen, den Felsen hinunterklettern und Hilfe holen. Ja, das könnte klappen. Er war schwer angeschlagen, jetzt taumelte er schon wieder und suchte Halt an der Felswand. »Mein Gott, was ist denn mit dir? Bist du verletzt? Komm her, komm zu deiner Viola!«, sagte sie mit einschmeichelnder Stimme und strahlte ihn an, so weit sie das zuwege brachte. »Jan, alles wird gut! Komm, wir steigen hinunter zu unserem Zelt!« Sie streckte die Hand aus. Wenn sie nur nicht so zittern würde! Tatsächlich breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und er streckte ihr seine Hand entgegen. Ihr grauste vor der Berührung. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihre Hand von seiner, als plötzlich von unten eine Stimme heraufrief: »Hier ist die Polizei! Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus! Lassen Sie das Mädchen los!« Oh nein, nicht gerade jetzt!, dachte Lyra und im selben Moment kehrte in Leanders Augen das irre Flackern zurück, sein Gesicht verzerrte sich und er zischte: »Du wolltest mich reinlegen, du Miststück! Du bist nicht Viola!« Und dann ging alles ganz schnell. Leander warf sich ihr entgegen, doch Lyra wich zur Seite aus und er stürzte die Kante zum Abhang herunter. Lyra drehte sich um und sah ihn ein paar Meter tiefer auf der steinigen Erde liegen. Carmen und vier weitere Polizisten liefen zu der Stelle, an der sein Körper lag.
    »Bleib oben! Wir holen dich da runter!«, rief Carmen von unten . Lyra nickte nur. Sie hörte ihre eigenen Zähne klappern . Ein paar Minuten später war Diego bei ihr, um sie zu holen. Lyr a war ihm dankbar dafür, sie hätte den Abstieg nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher