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Die heiße Nacht auf den Bahamas

Die heiße Nacht auf den Bahamas

Titel: Die heiße Nacht auf den Bahamas
Autoren: Margaret Allison
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1.
Kapitel
     
    Cassie
Edwards bohrte die Zehen in den Sand und nippte an ihrer Piña
Colada, während sie den Barkeeper beim Drinkmixen beobachtete.
Er war groß, athletisch gebaut und sah irgendwie vornehm aus,
wie ein Märchenprinz. Sein Haar war dunkelbraun, und um seine
Augen lagen feine Lachfältchen. Er trug ein weißes
Baumwollhemd, das im Bund einer ausgewaschenen Jeans steckte.
    Obwohl
Cassie kein Wort mit ihm gewechselt hatte, fühlte sie sich von
ihm magisch angezogen und konnte kaum den Blick von ihm abwenden.
Unwillkürlich überlegte sie, wie es wohl wäre, mit so
einem Mann zusammen zu sein. Wie würde sich seine Haut anfühlen?
Wie wäre es, ihn zu küssen, zu ihm zu gehören?
    Was
war bloß in sie gefahren?
    Cassie
schaute sich um. Das Lokal befand sich unter freiem Himmel, direkt am
Strand. Kleine, weiße Lichter grenzten den Barbereich ab, und
die Kellner und Kellnerinnen trugen bunt bedruckte Hemden. Der Ort
wirkte unglaublich romantisch. Überall sah man Pärchen, die
Händchen hielten, sich küssten und miteinander schmusten.
In dieser Atmosphäre wurden selbst hartgesottene Zyniker ein
wenig sentimental.
    Cassie
fühlte sich plötzlich sehr einsam. Die Bahamas waren kein
geeigneter Ort, um über ein gebrochenes Herz hinwegzukommen.
    Doch
sie wollte weder über ihren Exverlobten nachdenken noch sich
einen harmlosen Flirt erlauben. Sie war hier nicht auf der Suche nach
Liebe. Sie war hergekommen, um Hunter Axon zu treffen, einen der
skrupellosesten Firmenaufkäufer der Welt. Das war eine seltsame
Aufgabe für eine Frau, die keine Managerin war, sondern nur als
Weberin in einem historischen Textilbetrieb arbeitete.
    "Darf
ich Ihnen noch eine Piña Colada bringen?"
    Cassie
blickte auf, und ein Schauer rann ihr über den Rücken, als
sie den Barkeeper erkannte, den sie vorhin bewundert hatte. Sie
blickte in seine großen braunen Augen, und der Rest der Welt um
sie herum verblasste. Was machte er an ihrem Tisch? Er war
schließlich kein Kellner.
    Sie
schüttelte den Kopf. "Nein, danke."
    Der
Mann zögerte einen Augenblick. Dann wies er mit dem Kopf auf
ihre Kamera. "Haben Sie viele Fotos gemacht?"
    Das
klang, als flirtete er mit ihr. Unglücklicherweise wusste Cassie
nicht, wie man flirtete. Dazu hatte sie nie viel Gelegenheit gehabt.
Cassies und Olivers Familien hatten beschlossen, ihre Kinder seien
füreinander bestimmt, seit sie im Abstand von nur zwei Tagen im
selben Krankenhaus geboren worden waren. Alle Jungen in Shanville,
New York, wussten, dass sie, Cassie, Oliver Demions Mädchen und
somit für sie tabu war.
    Cassie
wurde ein bisschen nervös. Was sollte sie jetzt sagen? "Nein",
antwortete sie leise. Doch als ihr seine Frage wieder einfiel,
korrigierte sie sich: "Ich meine, ja."
    Der
Mann lächelte. "Waren Sie unten beim Riff?"
    "Dazu
hatte ich keine Zeit. Ich habe bloß ein paar Bilder vom Strand
gemacht. Ich bevorzuge Fotos, auf denen nur das Wesentliche
festgehalten ist. Wissen Sie, was ich meine? Die Ausstrahlung, aber
nicht zwingend die, nun, …" Die was? Warum redete sie nur
wie eine zerstreute Professorin?
    "Dann
sind Sie also eine ernsthafte Fotografin."
    Sie
lachte. "Nein. Zumindest nicht mehr. Ich habe angefangen, Kunst
zu studieren, habe aber das Studium vorzeitig abgebrochen." Weil
meine Großmutter krank wurde, und ich nach Hause zurückkommen
musste, um ihr zu helfen, hätte sie fortfahren können. Also
arbeitete ich im Betrieb meines Verlobten, und er ließ mich
fallen, kurz bevor er das Unternehmen verkaufte, bei dem die meisten
Leute im Ort angestellt sind. Was für eine bittere Geschichte!
Doch das behielt sie lieber für sich. "Jetzt ist
Fotografieren für mich nur noch ein Hobby."
    Er
betrachtete sie eine Weile schweigend. Cassie kam sich vor, als würde
er sie mit den Augen ausziehen. Liebe Güte, sah er gut aus! Sie
schluckte und wandte den Blick ab.
    "Geben
Sie mir Bescheid, wenn Sie noch etwas möchten."
    "In
Ordnung", antwortete sie. Hätte sie noch etwas anderes
sagen sollen? Ihn vielleicht einladen sollen, sich zu ihr zu setzen?
Aber das konnte sie doch nicht tun, oder?
    Ich
bin schließlich nicht mehr verlobt, sagte sie sich zum x-ten
Mal an diesem Tag. Trotzdem fühlte sie sich ein wenig schuldig.
Das hatte allerdings nichts mit ihrer vergangenen Beziehung zu tun,
sondern mit dem Grund für ihre Reise.
    Sie
sah dem Barkeeper nach, der sich nun entfernte. Wie hätte sie
Spaß haben können, wenn sie von der Katastrophe wusste,
mit der ihre Freunde zu Hause
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