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Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller
Autoren: Manuela Martini
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spähen konnte. Die Polizisten kamen zurück. Carmen ging voran. Sie hatte die Waffe wieder in den Gürtel gesteckt. Diego folgte ihr. Aber wo war Leander? War er tot? »Wir haben ihn nicht gefunden«, sagte Carmen. »Aber er ist da! Sie müssen mir glauben!«, rief Lyra. »Wir glauben dir«, beruhigte sie Carmen. »Sein Auto steht da und die Picknickdecke liegt auch noch dort. Diego, fordere Verstärkung an! Wir müssen die Gegend absuchen.« Lyra atmete auf, während Diego sich über Funk mit der Zentrale in Verbindung setzte. »Wir durchkämmen noch mal die nähere Umgebung, bis die Kollegen da sind – nicht, dass sich Leander noch unbemerkt aus dem Staub macht!«, sagte Carmen. »Wir bleiben aber in Rufweite. Und du, Lyra, verlässt nicht das Auto, versprochen?«, fügte sie mit ernster Stimme hinzu. Lyra nickte und die beiden Polizisten machten sich noch einmal auf den Weg. Ein paar Sekunden verstrichen und Lyra fühlte eine eisige Kälte in sich aufsteigen. Konnte es wirklich wahr sein, dass Leander geflohen war? Es durfte einfach nicht sein. Lyra musste ihn finden. Sie würde sonst nie zur Ruhe kommen. Sie konnte den Mörder ihrer Schwester nicht einfach entkommen lassen. »Das bin ich dir schuldig, Viola!«, flüsterte sie. Lyra sah Carmen und Diego gerade in Richtung Straße gehen. Wenn sie sich beeilen würde, könnte sie unbemerkt aus dem Polizeiauto entwischen... Aber war das nicht vollkommen verrückt? Leander war ein Mörder! Denk daran, was er deiner Schwester angetan hat, flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf. Lyra warf noch einen Blick zurück. Carmen und Diego waren ja nicht weit weg. Nur ein paar Schritte und sie wären bei Lyra, falls sie schreien würde. Ein letztes tiefes Durchatmen, dann öffnete sie die Autotür, lief geduckt zur Picknickdecke und von da weiter in Richtung Felswand. Sie stolperte fast über eine di cke Wurzel, dorniges Gestrüpp zerkratzte ihre nackten Beine, aber dann stand Lyra endlich vor dem Felsen. Direkt vor ihren Füßen lag der spitze Felsbrocken, der Leander getroffen hatte. Sie bückte sich, hob ihn auf und ließ ihn sofort wieder fallen. An seiner Spitze klebte Blut! Über ihr gellte ein Vogelschrei. Erschrocken sah Lyra auf. Der Vogel flatterte aufgeregt aus einer Nische im Felsen. Da sah sie genauer hin. War dort nicht eine Höhle? Ich sollte zurückgehen und Bescheid sagen, dass ich eine Höhle entdeckt habe, dachte sie. Aber das würde doch viel zu lange dauern! Sie müsste selbst hinaufsteigen. So hoch lag die Höhle doch gar nicht. Lyra gab sich einen Ruck und begann hinaufzuklettern. Bald schon brannten ihre Finger, doch sie kam der Höhle kaum näher. Mist! Sie lag doch viel höher, als sie gedacht hatte! Aber umkehren wollte sie jetzt auch nicht mehr. Sie musste einfach dort hinauf. Wenn sie Antworten auf ihre Fragen bekommen wollte, musste sie Leander finden. Immer höher zog sie sich hinauf und behielt dabei den Felsspalt im Blick. Leander ließ sich nicht blicken. Ob er sich wirklich dort versteckte? Ob er trotz seiner Höhenangst da hinaufgekommen war? Nur noch ein Schritt nach rechts. Lyra holte tief Luft. Jetzt! Sie machte einen kleinen Sprung und landete in der Höhle. Ihre Augen brauchten einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. War das dort Leander? Dieses an der Wand kauernde, schlotternde Bündel? »Ich wusste, dass du kommen würdest.« Seine Stimme klang hohl und hallte. Sein Lachen klang schauerlich. Er entblößte die Zähne, ein schwarzes Loch sah ihr entgegen. Bei seinem Sturz musste ihm der Schneidezahn abgebrochen sein. Jan sah er bärmlich aus. Lyras Angst war auf einmal verschwunden. Sie baute sich am Höhleneingang auf. »Ich will wissen, was du mit Viola gemacht hast. Damals im Wald, im Zelt«, sagte sie mit lauter, fester Stimme. Er lachte wieder, versuchte aufzustehen, sackte aber wieder zusammen. Er muss sich ganz schön verletzt haben, dachte Lyra. »Willst du das wirklich wissen? Warum bist du dann vorhin weggerannt? Da hätte ich es dir gezeigt.« Er sah schrecklich aus. Sein Gesicht war blutverschmiert, seine Lippe aufgeplatzt und aus einer dunklen Wunde an seiner Stirn rann ein dünner Blutfaden. Sie schluckte. Die Angst kroch wieder in ihrem Körper hoch. Nein, ich habe keine Angst, redete sie sich ein. Carmen und Diego werden jeden Moment da sein! »Du hast Viola im Wald vergewaltigt und getötet!«, schleuderte sie ihm an den Kopf. »Sie hat sich über mich lustig gemacht! Und dann hat sie geschrien! Da musste
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