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Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller
Autoren: Manuela Martini
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aufwachte, konnte er ja mit dem Auto losfahren! Wo war der Autoschlüssel? Hatte er ihn nicht stecken lassen? Lyra lief zum Auto zurück. Ein paar Meter vor dem Wagen ver langsamte sie ihr Tempo. Ihr Herz klopfte bis zum Hals und in ihren Ohren hörte sie das Blut rauschen. Trotzdem ging sie Schritt für Schritt weiter. Als sie am Auto angekommen war, ging sie in die Hocke und atmete ein paar Mal tief durch. Dann sah sich nach allen Seiten um. Von Leander keine Spur. Viel leicht war er doch schwerer verletzt? Vorsichtig öffnete sie die Autotür, um möglichst kein Geräusch zu machen. Der Schlüssel steckte im Schloss! Sie zog ihn heraus und lief, so schnell sie konnte, zurück zur Straße. Ein fieses Sei tenstechen machte sich bemerkbar, doch Lyra rannte weiter, immer weiter den Berg hinunter. Ein blauer Lieferwagen hupte und blieb dann stehen. Da wurde Lyra bewusst, dass ihr T-Shirt inzwischen blutverschmiert war, aber sie kümmerte sich nicht darum. Weiter, Lyra, weiter! Endlich! Das blaue Blinklicht tauchte hinter der Kurve auf! Mit hochgerissenen Armen lief Lyra mitten auf die Straße. Der Wa gen bremste abrupt vor ihr ab. Lyra stürzte ans heruntergelas sene Fenster und sah in das freundliche Gesicht einer Polizistin. »Da vorn! Er ist da vorn!« »Steig ein!«, forderte die Polizistin sie auf. Lyra riss die hintere Tür auf. Die Polizistin am Steuer hatte einen blonden Pferde schwanz.
    »Ich heiße Carmen und das ist Diego. Du bist Lyra, ja?« »Ja! Wir müssen uns beeilen! Ich glaube, er war ohnmächtig, aber bestimmt wacht er gleich auf! Er hat meine Schwester umgebracht!« Lyra bemerkte, dass sich die beiden Polizisten fragende Blicke zuwarfen. »Sie müssen mir glauben! Wir müssen uns beeilen!« Sie war verzweifelt. Wenn sie ihr nicht glaubten, würde Leander entkommen. »Wir kriegen ihn«, sagte Carmen und fuhr los. »Du musst keine Angst mehr haben.« Diego, der junge Polizist auf dem Beifahrersitz nickte und lächelte. »Ich hab seinen Autoschlüssel!«, fiel Lyra auf einmal ein. Sie hatte ihn so fest in der Hand gehalten, dass er weiße Abdrücke in ihrer Handfläche hinterlassen hatte. Diego drehte sich zu ihr um. »Weißt du noch, wo das Auto steht?« Lyra nickte. Ihr Körper hatte zu zittern begonnen, und obwohl sie in Schweiß gebadet war, begann sie zu frieren. Carmen fuhr nicht sehr schnell, sodass Lyra die Gegend absuchen konnte. Wo war die Stelle, an der Leander abgebogen war? Angestrengt sah Lyra aus dem Fenster. Da war die abgebrochene Pinie . . . »Hier! Hier ist der Feldweg!« Die Polizistin parkte den Wagen so, dass er den Weg blockierte. Selbst wenn Leander einen Ersatzschlüssel hätte, könnte er nicht einfach auf die Straße einbiegen. »Du bleibst im Auto«, entschied Carmen. Lyra nickte. Nein, sie wollte wirklich nicht mehr da hinaus. Carmen und Diego zogen ihre Waffen und nickten sich zu. Lyra schluckte. Das hatte sie schon oft im Fernsehen gesehen, aber in Wirklichkeit war es doch ganz anders. Carmen entsicherte die Pistole und Lyra überlief eine Gänsehaut. Das hier war die nackte Wirklichkeit – und kein Krimi, in dem die Guten immer überlebten.

ACHTUNDZWANZI G
    D u musst keine Angst haben. Die Türen sind verriegelt«, sagte Carmen beim Aussteigen und zwinkerte ihr aufmunternd zu. Lyra sah den beiden Uniformierten nach, bis sie hinter Leanders Wagen im Wald verschwunden waren. Sie hatte schreckliche Angst. Und wenn Leander jetzt auftauchte, an die Scheiben klopfte und am Türgriff rüttelte? Ihr Schreien würden die Poli zisten nicht hören. Warum war nicht einer bei ihr geblieben? Auf die Rückbank gekauert, beobachtete sie das Gelände. Ihr würde nichts entgehen. Komisch, erst jetzt wurde ihr klar, dass sie Viola nicht treffen würde. Viola war seit zehn Jahren tot. All die Geschichten, die Leander erzählt hatte, waren Lügen. Ihr fiel wieder ein, dass ihr Handy vorhin auf der Decke ge piepst und eine SMS gemeldet hatte. Auf dem Display leuchtete der Briefumschlag. Patrick hatte ihr ein Foto geschickt. Ein jun ger Mann mit kurzem Haar und blauen Augen und einem wei chen Gesicht. Leander. Er war auf dem Foto wohl etwas jünger, aber sie erkannte ihn eindeutig wieder. Patrick schrieb: Jan Vogel, nach dem Mord an deiner Schwester un tergetaucht.
    Wie hatte sie nur auf ihn hereinfallen können? Sie sah wieder aus dem Fenster. War da nicht eine Bewegung hinter der Pinie dort? Oh Gott, lass es nicht Leander sein! Sie duckte sich so weit, dass sie gerade noch durchs Fenster
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