Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller
Autoren: Manuela Martini
Vom Netzwerk:
gab es irgendwo einen Weg, hoffte sie und wusste zugleich, dass das sehr unwahrscheinlich war. Niemand wusste, wo sie sich befand. Warum hatte sie niemandem Bescheid gesagt? Ob Patrick zu ihrer Mutter gehen würde? Ich werde auch sterben, wie Viola, dachte sie. In dem Moment löste sich ein Stein unter ihrem Fuß, sie rutschte ab, ihr Fuß schwebte über dem Abgrund, fünfzehn, zwanzig Meter hoch, der Stein schlug an die Wand, sprang wieder ab und hätte beinahe Leanders Kopf getroffen, doch der presste sich noch rechtzeitig an die Wand, sodass der Stein schließlich auf dem Boden aufkam. Lyra hing noch immer mit dem einen Fuß in der Luft, suchte verzweifelt nach Halt und fand ihn endlich. Plötzlich hatte sie eine Idee. Vielleicht hatte Leander diesmal weniger Glück . . . Sie krallte sich mit einer Hand an einem Vorsprung fest, während ihre andere Hand nach lockeren Steinbrocken suchte. Da war einer! Ein schwerer, großer! Lyra versuchte für einen Mo ment, ihren schmerzenden Körper zu vergessen, nahm alle Kraft zusammen und schaffte es, den Stein wegzurollen. Bitte, flehte sie, bitte, verfehl ihn nicht! Der kantige Stein prallte auf einen Vorsprung. »Nein, nicht liegen bleiben«, murmelte Lyra. Doch er hörte ihr Flehen nicht. Such weiter, Lyrali, such weiter! »He, Lyra, komm doch runter!«, rief Leander zu ihr hinauf. »Das war alles nur ein blöder Witz! Es tut mir leid! Manchmal erzähle ich einfach dummes Zeug!« Er lachte wieder sein schauriges La chen.
    Lyra antwortete nicht. Die Schürfwunden auf ihrer Hand brannten und der pochende Schmerz in ihrer Nase ließ nicht nach. Leander schaffte es wieder, sich ein Stück höher zu ziehen. Weiter, ich muss weiter! Lyra ertastete einen großen, spitz aufragenden Stein, doch als sie sich daran festhalten wollte, brach er auseinander. Es gelang ihr gerade noch, mit dem Körper nach links auszuweichen und neuen Halt zu finden, als auch schon der keilförmige Brocken wie ein Geschoss nach unten sauste, geradewegs auf Leander zu, der keine Zeit mehr hatte, in Deckung zu gehen. Lyra wollte schreien, aber kein Wort kam aus ihrer Kehle. Der Steinbrocken traf Leander am Kopf, er stieß einen kehligen Laut aus und stürzte hinunter. Reglos blieb er im Gebüsch auf der Erde liegen. Ob er tot war? Zitternd, mit weichen Knien, kletterte Lyra hinunter. Sie musste zu ihrem Handy, das auf der Picknickdecke lag. Dann könnte sie die Polizei anrufen. Und einen Krankenwagen. Ungefähr in zwei Metern Höhe blieb sie stehen. Leander bewegte sich noch immer nicht. Er lag auf dem Bauch, sein Kopf war zur Seite gedreht, die Augen waren geschlossen. Vielleicht war er ja nur ohnmächtig? Vorsichtig stieg Lyra weiter hinunter. Und wenn er sich nur bewusstlos stellte? Aber sie hatte keine andere Wahl. Sie musste an ihm vorbei. Das Auto befand sich hinter den Büschen, sie konnte das Dach sogar schon sehen. Gleich war sie unten. Jetzt, jetzt! Sie sprintete los, stolperte über Wurzeln und Steine, riss von der Picknickdecke ihr T-Shirt und das Telefon und warf hastig einen Blick über die Schulter. Nein, Leander war nicht hinter ihr. Aber noch fühlte sie sich nicht sicher. Keuchend rannte sie weiter zur Straße. Erst dort blieb sie stehen, zog ihr T-Shirt über den Kopf und wählte die Notrufnummer. Das Handy brauchte ewig, bis es gewählt hatte. Komm schon!, drängte sie und starrte auf das Display. Wie lange blieb man bewusstlos? Ich muss weiterlaufen, schoss es ihr durch den Kopf. Wenn Leander aufwacht, ist er in wenigen Sekunden bei mir. Sie stolperte also weiter, bis sich endlich die Polizei meldete. »Bitte, jemand will mich umbringen! Kommen Sie sofort! Er hat auch meine Schwester umgebracht!« Lyras Stimme überschlug sich fast. »Wie heißen Sie?«, fragte eine weibliche Stimme ganz sachlich, als habe Lyra eben eine Pizza bestellt. »Sie müssen sofort kommen! Wir sind auf der Straße von Marbella nach... nach...in einem Feldweg! Nicht weit von der Stelle, wo Pia Hellmann gefunden wurde! Beeilen Sie sich!« »Ja, aber zuerst brauchen wir ihren Namen.« Wieder diese Pizzaservice-Stimme, die fragte mit Salami oder nur mit Oliven?
    Dabei ging es um Leben und Tod. Jeden Moment konnte Lean der zwischen den Büschen hervorstürzen! »Lyra Grammer!«, schrie sie ins Telefon. »Wir sind gleich da!« Sie legte auf. Wie lange die Polizei wohl brauchen würde? Wie lange waren sie beide mit dem Auto unterwegs gewesen...? Das Auto! Der Gedanke durchfuhr sie wie ein Blitz. Wenn Lean der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher