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Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Sommerfrost - Die Arena-Thriller

Titel: Sommerfrost - Die Arena-Thriller
Autoren: Manuela Martini
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»Ich sag dir immer, dass du deine Ohren nach dem Schwimmen abtrocknen sollst.« »Ich hab keine Ohrenschmerzen!« Warum konnte ihre Mutter sich niemals mit ihren Erklärungen zufriedengeben? Hörte sie ihr überhaupt zu? »Und außerdem hab ich Ferien!«, protestierte Lyra. Ihre Mutter seufzte, als habe sie alle Schuld der Welt auf ihren Schultern zu tragen. Die Mitleidstour ist also wieder ange sagt, dachte Lyra und blinzelte in die Sonne, die nun, als ihre Mutter die Vorhänge zurückzog, grell ins Zimmer fiel. Die Reise ins behaglich dunkle Traumland des Schlafs war endgülti g vorüber . »Warum weckst du mich? Ich habe Ferien! « Ihre Mutter sah sie mit einem ihrer typischen, schrecklich erns ten Blicke an. »Du kennst doch Pia Hellmann.« Die Stimme ihre r Mutter klang plötzlich komisch . Lyra zuckte die Schultern. »Ja, schon. « Pia war in Lyras Parallelklasse, sie hatten nicht viel miteinande r zu tun, trafen sich nur hin und wieder mal zufällig am Strand . Ihre Mutter setzte sich auf die Bettkante . »Stell dir vor, Pia ist gestern nach der Schule nicht nach Haus e gekommen. Pias Eltern haben deswegen gestern Abend bei de n Köhlers abgesagt. « Lyra schockierte weniger die Nachricht als die Gesichtsfarbe ih rer Mutter. Kreidebleich war sie geworden, mit einem Stich in s Gelbe, das von ihrer Sonnenbräune kam . »Vielleicht hat sie einen Freund.« Lyra hasste es, morgens scho n mit Problemen belästigt zu werden . Pia würde schon wieder aufkreuzen. Und was ging sie eigent lich Pia an ? »Aber dann hätte sie doch ihren Eltern Bescheid gegeben!«, sag te ihre Mutter . Lyra zuckte wieder die Schultern . »Sei doch nicht so gleichgültig!«, brauste ihre Mutter auf . Lyra unterdrückte gerade noch ein weiteres Schulterzucke n und gähnte nur. »Heute ist mein erster Ferientag! Das hättes t du mir auch später sagen können! « Ihre Mutter überhörte die Bemerkung. »Versprich mir, Herz chen, dass du nie wegbleiben würdest, ohne mich zu verständi gen!« Sie hatte Lyras Hände in ihre genommen. Wie theatralisc h ihre Mutter sein konnte . Lyra zog ihre Hand weg, murmelte: »Ja, klar. «
    Ihre Mutter sah sie weiter besorgt an und schüttelte den Kopf. »Ich meine es wirklich ernst, Lyra!« »Ja, klar.« Lyra schlug schwungvoll die Decke zurück. Jetzt konnte sie sowieso nicht mehr schlafen. Um elf wollte sie mit Bea, Patrick und Oliver am Strand sein. »Ich muss ins Bad.« »Lyra! Du musst mir immer die Wahrheit sagen! Das musst du mir versprechen! Hörst du?«, rief ihre Mutter ihr nach. Sie führt sich wirklich albern auf!, dachte Lyra. »Jaaaaa! Versprochen!«, rief sie zurück und schloss geräuschvoll die Badtür. Pia würde schon wieder aufkreuzen. Davon abgesehen, kannte sie sie ja kaum und Lyra hatte genug eigene Probleme. Der Stress in der Schule, die Tatsache, dass ihre beste Freundin Bea alle Jungs um den Finger wickeln konnte, während sie sich immer nur wie eine Zuschauerin vorkam. Und Oliver, der offenbar Bea interessanter fand als sie. Was interessierte sie schon Pia Hellmann! Bestimmt würde ihr Pia heute am Strand über den Weg laufen. Dass ihre Mutter so leicht in Panik zu versetzen war! »Und denk dran, dass heute Pablo kommt!«, hörte sie ihre Mutter noch rufen, bevor die Tür ins Schloss fiel. Pablo, ihr Englischlehrer – den hatte sie ganz vergessen! Wieso konnte er nicht auch einfach Ferien machen? Er hatte an ihrer Schule, der Deutschen Schule in Marbella, früher Spanisch und Englisch unterrichtet. Seitdem er pensioniert war, gab er Nachhilfeunterricht. Er wusste genau, wie der Lehrplan aussah und was man lernen musste. Das war das Positive. Das Negative war, dass Pablo ziemlich streng und äußerst ungeduldig war und für vergessene Hausaufgaben keinerlei Verständnis aufbrachte. Doch jetzt wollte Lyra erst mal nicht an den Nachmittag denken. Sie duschte, zog ihren Bikini an, darüber ein enges Top und ihren kurzen Rock. Die Haare brauchte sie bei der Hitze nicht zu fönen. Sie konnte sich gar nicht mehr vorstellen, in Deutschland zu leben, wo es oft miese Sommer und nasskalte Winter gab. Und einen Strand gab es dort schon mal gar nicht. Ein Glück, dass ihre Mutter sich vor zehn Jahren entschieden hatte, nach Südspanien an die Costa del Sol zu ziehen. Lyras Blick fiel auf die Uhr. Halb elf schon! Sie eilte in ihr Zimmer, um in die Strandtasche noch Handy und iPod zu werfen, als eine vertraute Melodie an ihre Ohren drang. Eine Flöte – vier aufsteigende Töne, dann ein
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