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Pakt der Sehnsucht

Pakt der Sehnsucht

Titel: Pakt der Sehnsucht
Autoren: Nalini Singh
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1
    Cooper hatte sich gut benommen.
    Sehr gut sogar.
    Besser als jemals zuvor in seinem Leben.
    Über sechs Monate hatte er sich von der neuen, unglaublich erotischen Ingenieurin ferngehalten. Sechs Monate! Ihm war es wie ein Jahrzehnt vorgekommen. Ein dominanter Raubtiergestaltwandler war nicht gerade geduldig, wenn er sich einmal für eine Frau entschieden hatte, doch die Umstände erforderten Geduld, und das lange Warten hatte den Wolf in ihm ganz wild gemacht.
    Instinktiv sprang er auf ihre weiblichen Formen und das ebenholzfarbene Haar an; nur zu gerne hätte er die Hände in ihrem Haar vergraben und mit den Zähnen ein Zeichen auf der weißen, vollkommenen Haut hinterlassen. Sein Wolf war völlig einer Meinung mit ihm. Beide Hälften wollten die Frau in Besitz nehmen, wollten jeden Zweifel ausräumen, dass sie ihm gehörte.
    Doch Cooper biss die Zähne zusammen und unterdrückte den Impuls. Als Offizier trug er die Verantwortung für das kleine Rudel SnowDancer-Wölfe im Norden der San-Gabriel-Berge, und Grace stand unter seinem Schutz. Wäre sie eine der dominanten Wölfinnen gewesen, hätte sein Rang ihn nicht aufgehalten, doch sie gehörte zu den unterwürfigen Gefährten im Rudel. Cooper wusste natürlich, dass auch diese nicht automatisch den Befehlen der dominanten folgten, doch waren Urinstinkte im Spiel.
    Außerdem war Grace noch sehr verletzlich, weil sie gerade erst zur Höhle gestoßen war. Er musste warten, bis sie Freunde gefunden und genügend Unterstützung hatte, um ihn abweisen zu können, falls seine Werbung ihr nicht willkommen war.
    Bei diesem Gedanken spürte er die Krallen innen an den Fingerspitzen, obwohl Mann und Wolf sich natürlich zurückziehen mussten, falls sie ihn zurückwies. Und zwar augenblicklich. Eine dominante Frau rannte zwar manchmal davon, weil es der wilden Wölfin in ihr Spaß machte, gejagt zu werden, doch wenn eine unterwürfige Wölfin weglief, wollte sie einfach nur dem Mann entkommen.
    Lauf bloß nicht weg, Liebes
, dachte Cooper.
Ich beiße nur ein bisschen
. Was nicht ganz stimmte, doch er war fest entschlossen, sich weiterhin gut zu benehmen, bis sie genug Vertrauen gefasst hatte, um mit seinen aggressiven Impulsen umzugehen. »Hallo Grace«, sagte er und trat auf sie zu.
    Graces Herz schlug sofort schneller, als sie die tiefe Stimme hörte, die ihre Sinne gleichermaßen beglückend und erschreckend reizte.
    Nimm dich zusammen, Grace. Das ist doch lächerlich.
    Schon seit dem ersten Tag in der Höhle, als Cooper sie hier willkommen geheißen hatte, sagte sie sich das immer wieder. Kein Wunder, dass ihr schon beim ersten Anblick des großen Wolfs der Atem gestockt hatte. Der Kerl war ein Aphrodisiakum auf zwei Beinen. Zum Glück waren sie nicht allein gewesen, sonst hätte sie wahrscheinlich schon damals etwas sehr Dummes getan.
    Hätte sich ihm vielleicht an den Hals geworfen, obwohl sicherlich niemand ohne die ausdrückliche Erlaubnis zu Körperprivilegien es überhaupt wagen würde, ihn anzufassen.
    Doch so gebannt sie auch war, es war ihr nicht entgangen, dass so etwas unmöglich war. Eine Paarung von dominanten und unterwürfigen Wölfen war zwar nicht unüblich, doch der Graben zwischen Cooper und ihr war zu tief. Sie befanden sich buchstäblich an den entgegengesetzten Enden ihrer Hierarchie — ihre Wölfin wusste genau, dass Cooper sie mit Leichtigkeit fressen und wieder ausspucken konnte.
    Dennoch geriet ihr Körper jedes Mal in eine erwartungsvolle Spannung, wenn er sich ihr näherte.
    »Hallo«, sagte sie und konzentrierte sich weiterhin auf die Heizung, neben der sie kniete.
    Ganz ähnlich wie die Höhle in den San-Rafael-Bergen, in der sie ihre Jugend verbracht hatte, aber nicht so ausschließlich wie die Haupthöhle in der Sierra Nevada, war die Höhle in Fels gehauen und mit Steinmauern abgestützt. Die Tunnel waren breit, die Räume großzügig, doch unter der natürlichen Schönheit des mit glitzernden Mineralfäden durchzogenen Steins lagen hochkomplexe Technologien, für deren Instandhaltung Grace gemeinsam mit einigen anderen die Verantwortung trug.
    »Ist ein wichtiges System ausgefallen?«, fragte sie, denn nur das konnte der Grund sein, warum Cooper sie persönlich aufsuchte. Da ihre beiden Vorgesetzten sich gerade auf Konferenzen aufhielten, war Grace allein für diese Arbeit zuständig. »Ich kann es mir sofort ansehen, das hier hat keine Eile.«
    »Nein, es ist alles in Ordnung.« Cooper ließ sich neben ihr nieder und nahm sofort allen
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