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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Marsianer«, beharrte Gillon auf seiner Meinung. Er zögerte und fuhr sich mit allen fünf Fingern durch das rote. Haar. »Nur ändert das nicht viel«, setzte er hinzu. »Nachdem sie gelandet sind, werden sie wohl auch das Boot verlassen und im Bereich ihrer eigenen Waffen herumlaufen. Es klingt verlockend, so lange zu warten und dann einen Sturmangriff zu unternehmen. Aber die Priester würden die Schockstrahler aus purer Angst betätigen, ob sie einen der Ihren gefährdeten oder nicht.«
    »Und wenn es Charilan-Chis Söhne sind?« fragte Karstein gedehnt. »Würden die ihren eigenen Bruder opfern, damit das Beiboot nicht in unsere Hand fällt?«
    »Ja«, sagte Cris tonlos.
    Nur dieses eine Wort. Es klang endgültig. Die anderen wußten, daß er recht hatte.
    »Und die Hoffnung, daß sie das Boot völlig unbewacht zurücklassen, ist wohl ziemlich unsinnig«, meinte Erein resignierend.
    Charru nickte. Er hatte stumm zugehört, ohne einen Blick von dem schimmernden Fahrzeug zu lassen.
    »Das war alles von vornherein klar«, sagte er knapp. »Wenn wir eine Chance hätten, von außen an das Boot heranzukommen, wäre es nie gelandet. Wenn überhaupt, dann geht es nur genau umgekehrt.«
    »Umgekehrt?« echote Karstein mit hochgezogenen Brauen.
    »Von innen«, sagte Charru trocken. »Lara?«
    »Ja?«
    »Gibt es irgendeine Möglichkeit, die Schockstrahler zu blockieren?«
    »Sicher. Ein Schalter am Steuerpult, der ...«
    »Aussichtslos. Ich meine etwas anderes. Was ist, wenn so ein Boot in eine Gefahrensituation gerät? Es müßte eine Art Nothebel geben, der zentral liegt und leicht erreichbar ist. Eine Vorrichtung, um schlagartig alles zu blockieren, was gefährlich werden könnte.«
    Lara runzelte die Stirn.
    »Ja«, sagte sie langsam. »Natürlich ... Die Mittelkonsole, eine rote Taste unter einem kleinen Glassturz, der eingeschlagen werden muß. Aber das nützt nichts! Wir haben doch eben festgestellt, daß es keine Chance gibt, in das Boot einzudringen und ...«
    Sie verstummte abrupt.
    Ein Blick in die Gesichter zeigte ihr, daß sie offenbar die einzige war, die noch nicht begriffen hatte, worum es ging. Gillon kniff die grünen Augen zusammen.
    »Aye«, sagte er. »Ich mache es.«
    Charru schüttelte den Kopf. »Du würdest riskieren, daß sie dich ohne viele Umstände mit dem Lasergewehr niederschießen, das sie vermutlich bei sich haben.«
    »Ach! Und wirst du das vielleicht nicht riskieren?«
    Charru lächelte. Ein hartes Lächeln, das Entschlossenheit spiegelte.
    »Bar Nergal hat mir Rache geschworen«, sagte er. »Und du weißt, wie seine Rache aussieht. Er würde jeden vierteilen lassen, der mir ein Haar krümmt, solange die Chance besteht, mich lebend in die Hände zu bekommen.«
    *
    Das grelle Morgenlicht drang nur gedämpft durch den Filter der Sichtkuppel.
    Ciran wischte sich ein paar Schweißtropfen von der Stirn. Die Landung war fast schiefgegangen. Sein Herz hämmerte immer noch heftig gegen die Rippen. Neben ihm hing Jar-Marlod verkrampft in den Gurten und schien erst mit Verspätung zu begreifen, daß er noch lebte.
    Ciran warf dem bärtigen Priester in der schwarzen Robe einen scheuen Blick zu.
    War er wirklich ein Gott? Er kam von den Sternen, aber er hatte vor Angst gezittert. Er wagte nicht, eigenhändig mit Waffen, Flugzeugen oder diesem Boot hier umzugehen. Nur mit dem Lasergewehr - und sogar dabei zitterten seine Hände.
    Ciran wußte, daß er dem anderen Demut und Verehrung schuldete, aber in Wahrheit fühlte er Verachtung.
    »Und jetzt, Herr?« fragte er. »Wer von uns wird hinausgehen?«
    Jar-Marlod verfluchte das Schicksal, das Bar Nergals Blick hatte auf ihn fallen lassen, als es um die Frage ging, wer Ciran begleitete.
    Der Priester wollte nicht hinausgehen, wollte nicht in dieser fremdartigen, gefährlichen Wildnis herumstöbern. Die Angst trieb ihm den Schweiß auf die Stirn.
    »Am wichtigsten ist es, das Boot zu bewachen«, behauptete er. »Du wirst hinausgehen.«
    »Dann gib mir die Waffe, Herr, damit ich Bar Nergals Feinde töten kann, wenn ich sie finde.«
    »Du sollst sie nicht töten. Sie sind zu viele, sie würden dich umbringen. Und dann wäre niemand mehr da ...«
    Jar-Marlod stockte.
    Wenn er aussprach, daß dem Piloten des Beibootes nichts geschehen durfte, mußte er selbst hinausgehen. Schweigend reichte er dem Jungen das Lasergewehr. Cirans Augen funkelten auf, und er entriegelte ohne zu zögern die Ausstiegsluke.
    Geschmeidig sprang er in das kurze, harte Gras, das den
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