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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk
Autoren: Susanne U. Wiemer
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gläsernen Schutzhaube war tatsächlich leicht zu erreichen.
    Sobald Jar-Marlod nicht mehr im Weg stand! Charru stöhnte, ließ sich zusammensinken und unterdrückte einen Schrei, als ein brutaler Tritt ihn halb herumschleuderte.
    »Wenn du ihn umbringst, kann er uns nichts mehr verraten, Herr«, ließ sich Cirans helle Stimme vernehmen. »Bar Nergal will ihn sicher lebend haben. Und Bar Nergal will nur wissen, wo seine Feinde sind, mehr nicht.«
    »Das glaubst du«, knurrte Jar-Marlod.
    »Aber der Mann vom Mars ...«
    »Der Marsianer hat Bar Nergal nichts zu befehlen.«
    Zufrieden stieß Jar-Marlod den scheinbar bewußtlosen Gefangenen mit dem Fuß an.
    Charru hatte nur mit halbem Ohr zugehört. Seine Gedanken arbeiteten kalt und konzentriert. Der Instrumenten-Block, der das Zentrum des Beibootes bildete, hatte etwa Hüfthöhe. Der Glasschutz konnte nicht allzu schwer zu zertrümmern sein, denn sonst wäre der Zweck verfehlt gewesen, der darin bestand, im Notfall blitzschnell sämtliche gefahrenträchtigen Systeme zu blockieren. Ein Kopfstoß mußte genügen. Oder ein kräftiger Tritt mit der Ferse, der gleichzeitig die Taste traf und ...
    »Aber der Mann vom Mars ist mächtig«, drang Cirans helle Stimme in sein Bewußtsein. »Sein Schiff kreist immer noch um die Erde, heißt es.« Der Junge zögerte, und jetzt klangen seine Worte unsicher. »Ist es wahr, daß das Schiff uns alle vernichten kann, wenn der Mann vom Mars es will?«
    »Ein einziges Schiff!« knurrte Jar-Marlod wegwerfend.
    »Aber ...«
    »Schweig! Bediene lieber das Funkgerät, damit Bar Nergal uns sagt, was wir tun sollen.«
    »Nein! Erst müssen wir mehr erfahren. Dann können wir Bericht erstatten und ...«
    »Willst du mir vorschreiben, was ich zu tun habe?«
    »Nein, Herr, aber ...«
    Charru hörte den Disput, ohne ihn bewußt wahrzunehmen.
    Sekundenlang hielt er die Augen geschlossen. Ein einziges Schiff, klang es in ihm nach. Der Mann vom Mars - konnte das wieder Marius Carrisser sein? War es ein Kampfkreuzer der »Deimos«-Staffel, der im Orbit kreiste? Ein Schiff ... Beiboote ... Damals in der toten Stadt war ein ganzer Schwarm davon auf dem Gelände des ehemaligen Raumhafens gelandet. Beiboote, die wesentlich größer waren als diejenigen, die sie in der »Terra« mitgeführt hatten, die mindestens zehn Passagiere faßten, wenn nicht mehr ...
    Charru stöhnte, weil Jar-Marlods Tritt ihn völlig überraschend traf.
    »Beweg dich!« fauchte der Priester. »Steh auf, wenn ich mit dir rede!«
    Charru zog die Beine an den Körper und stemmte sich mühsam hoch. In jeder anderen Lage hätte er in das verzerrte bärtige Gesicht gespuckt. Jetzt fühlte er nicht einmal Zorn, nur die kalte Ruhe äußerster Anspannung. Flüchtig registrierte er, daß Ciran mit seiner Meinung durchgedrungen war.
    In der Haltung des Jungen wichen Demut und Unterwürfigkeit offenbar allmählich einem wachsenden Selbstbewußtsein. Er war intelligent und hellwach, und auf die Dauer konnte ihm nicht entgehen, wie wenig Göttliches Jar-Marlod an sich hatte. Für Charru war es gleichgültig. Ob eine Funkverbindung mit Bar Nergal zustande kam oder nicht, spielte keine Rolle. Die Priester würden ohnehin wissen, wo sie das verschwundene Beiboot zu suchen hatten.
    »Sprich!« forderte Jar-Marlod. »Wo haben sich deine Leute verkrochen? Wohin seid ihr so plötzlich verschwunden, als Ciran und seine Brüder euch aus den Augen verloren?«
    Charru maß ihn mit einem kalten Blick. »Schau doch nach, wenn du es wagst«, sagte er.
    »Willst du mit dem Lasergewehr Bekanntschaft machen, Hund?«
    »Und du? Willst du Löcher in euer schönes Beiboot brennen?«
    »Ich kann dich auch mit dem Dolch töten, ich ...«
    »Tu das«, sagte Charru. »Und dann tritt Bar Nergal unter die Augen. Er wird dir dankbar sein.«
    Jar-Marlods Zähne knirschten.
    »Was reden wir noch?« stieß er hervor. »Seine Freunde sind in der Nähe und können die Insel nicht mehr verlassen, das genügt. Bar Nergal wird zufrieden sein, wenn wir ihm den hier bringen. Und wie zufrieden!«
    Da hatte er zweifellos recht.
    Charru zwang sich, nicht daran zu denken, daß das Unternehmen fehlschlagen und ihn dem Oberpriester in die Hände liefern könnte. Schon die flüchtige Vorstellung von dem, was ihn in der toten Stadt erwartete, ließ ihn frösteln. Hart starrte er Jar-Marlod in die Augen.
    »Ihr Narren«, sagte er verächtlich. »Ahnt ihr wirklich nicht, warum die Marsianer zurückgekommen sind? Ist euch nicht klar, daß
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