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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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PROLOG
    D ie Wandfresken waren erstaunlich gut. Wer immer sie in Auftrag gegeben hatte, hegte offensichtlich breit gefächerte Neigungen: auf einer Wand praktizierte Dionysos seine Künste, daneben vergnügte sich Sappho, während auf der gegenüberliegenden Wand Männer wie Frauen sehr anschaulich in diversen und, wie Charles Mumford, dritter Marquis of Rosevale, fand, physisch ziemlich unmöglichen Stellungen abgebildet waren. Die vierte Wand zeigte eine recht interessante Dreiergruppe, die seine Lordschaft gern genauer betrachtet hätte. Nur bereitete ihm das in seiner momentanen Haltung einige Schwierigkeiten.
    „Um Himmels willen, Bella, hab Erbarmen, ich flehe dich an.“ Es lag definitiv nicht in der Natur des Marquis, zu bitten oder zu flehen. Normalerweise erwartete er – ja, glaubte sogar, es sei sein unabänderliches Recht – dass jeder seiner Anweisungen unmittelbar gehorcht werden müsse. Nur konnte man die Haltung, in der er sich gerade befand, auch mit der ausschweifendsten Fantasie nicht als normal bezeichnen.
    Zum einen war er verschnürt wie ein Rollbraten und mit Händen und Füßen an die Bettpfosten des prächtig geschnitzten Himmelbetts gebunden, das die Mitte des Raums einnahm. Da sein Hemd über der Brust aufklaffte und die Beinkleider bis zu den Knien heruntergelassen waren, war er außerdem vom Kopf bis zu den Knien schockierend entblößt.
    Dazu wurde er von dem exotischsten, faszinierendsten weiblichen Wesen, das er je zu Gesicht bekommen hatte, abschätzend gemustert. Gewandet in schwarzen Samt, mit einem so gewagten Dekollet éé , dass es nur durch die beträchtliche Kraft ihres Willens an Ort und Stelle gehalten zu werden schien, war die Frau der Traum eines jeden heißblütigen Mannes. Schwarze, seidig glänzende Locken fielen ihr über den Rücken. Ihre Haut war cremig weiß, ihre Lippen rot gefärbt und ihr Gesichtsausdruck war gleichzeitig lasziv und boshaft. In einer Hand hielt sie eine dicke, neunschwänzige Peitsche, deren Schnüre sie nachdenklich durch die Finger der anderen gleiten ließ. Charles Mumford stöhnte tief in der Kehle. Ob vor Beklommenheit oder freudiger Erwartung, wusste nur er selbst.
    Träge ließ Bella Donna ihre Blicke über den Körper ihres Gefangenen wandern. Abgesehen von der unbestreitbaren Tatsache, dass er ein unerträglich selbstgefälliger Mann war, der die Strafe, die sie für ihn vorgesehen hatte, mehr als verdiente, besaß der Marquis einen prachtvollen Körper, dessen kraftvolle Muskulatur davon zeugte, dass er der noblen Kunst des Fechtens zugetan war. Wie Taue standen seine Armmuskeln hervor, wie er sich da gegen die Fesseln stemmte, die Bella so kunstvoll verknotet hatte. Eine leichte Krause dunklen Haares bedeckte seine Brust und verjüngte sich in Richtung seines flachen Bauches und tiefer. Bella folgte der Spur mit ihrem Blick. Der Ruf, der ihm vorauseilte, war in der Tat verdient. Langsam fuhr sie sich mit der Zunge über ihre Lippen. Strafe auszuteilen hieß nicht, sich ein Vergnügen zu versagen. Besonders nicht ihr eigenes.
    Genüsslich langsam zog Bella die Peitsche über des Marquis Körper, nahm mit Genugtuung wahr, wie seine Haut unter den schwarzen Lederschnüren erbebte.
    Seine Lordschaft ächzte. „Zur Hölle mit dir, mach mich los!“
    Bella lachte.“ In deiner Welt mag dein Wort Gesetz sein, aber du bist jetzt in meiner Welt. In der dunklen, erotischen Welt der Nacht, wo ich die Königin bin und du mein Untertan. Ich werde dich erst losmachen, wenn ich mit dir fertig bin, nicht eine Minute eher.“
    „Sei verflucht! Bella Donna – tödliches Nachtschattengewächs. Ja, das ist der richtige Name für dich! Womit habe ich das hier verdient?“
    „Du bist ein Mann, das ist Verbrechen genug“, zischte Bella, und sah mit Genugtuung, dass trotz seines Flehens die Erregung des Marquis zunahm. Erneut setzte sie die Peitsche ein, nun durchaus entschiedener. Leise zischend fuhren die Schnüre über die Haut, sodass ihr Opfer zusammenzuckte. Bella erschauerte erwartungsvoll. Sie war bereit.
    „Genug geredet!“ Sie hob ihre Röcke und ging zum Bett. „Aber sei gewarnt!“, zischte sie ihm ins Ohr, „Ich werde ohne zu zögern die Peitsche einsetzen, wenn du das Tempo nicht halten kannst.“
    Mit zitternden Fingern legte die Autorin die Feder zur Seite. Es war, wie sie fand, die beste und gleichzeitig skandalöseste Szene, die sie bisher geschrieben hatte.
    „Gute Nacht, Bella“, sagte sie laut, während sie das Blatt
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