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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk
Autoren: Susanne U. Wiemer
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sie euch vernichten werden, sobald sie euch nicht mehr brauchen?«
    »Lüge! Sie werden uns zu Herren der Erde machen, sie ...«
    Charru lachte auf.
    Ein kaltes, höhnisches Gelächter, das Jar-Marlods Beherrschung von neuem brechen ließen. Fauchend vor Wut holte der Priester aus. Aber diesmal schaffte er es nicht, das vermeintlich wehrlose Opfer zu treffen.
    Charru brauchte nur zur Seite zu schnellen.
    Jar-Marlod wurde vom eigenen Schwung nach vom gerissen. Seine Faust krachte zwischen Schalter und Skalen, mit dem Oberkörper fiel er halb über die Rückenlehne des weißen Sitzes. Ciran fuhr herum und stieß einen erschrockenen Laut aus. Charru drehte sich geschmeidig in der Hüfte, schwang den rechten Fuß hoch und schmetterte mit aller Kraft die Ferse von oben gegen die Instrumentenkonsole.
    Glas splitterte.
    Charru hörte ein scharfes Knacken und hoffte inständig, dass es der Notschalter gewesen war. Mit den gefesselten Händen konnte er nicht verhindern, daß er das Gleichgewicht verlor. Hart prallte er zu Boden, zog die Beine an, kam wieder hoch und taumelte mit der Hüfte gegen die Instrumenten-Konsole.
    Ein Blick zeigte ihm, daß er es tatsächlich geschafft hatte, den Schalter niederzudrücken.
    Im Bruchteil einer Sekunde wirbelte er herum und warf sich gegen die Ausstiegluke. Als er das Knie gegen den Kontakt rammte, zuckte der Schmerz durch seinen ganzen Körper. Die Luke schwang auf - weniger als Fluchtweg denn als Zeichen für die anderen. Jar-Marlod stieß einen dünnen, entsetzten Laut aus. Ciran, fast gelähmt vor Überraschung, wollte das Lasergewehr packen, das neben ihm auf dem freien Sitz lag. Charru hätte sich durch die offene Luke nach draußen fallen lassen können, doch statt dessen stieß er sich ab und warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Jungen.
    Ciran schrie, als er über die Waffe fiel.
    Er bäumte sich auf, schlug um sich, spuckte und kratzte, aber Charru konnte ihn trotz der gefesselten Hände lange genug unten halten. Ein paar Sekunden genügten. Jar-Marlod reagierte nicht schnell genug. Verzweifelt versuchte er noch, das Lasergewehr unter Cirans Körper hervorzuzerren, doch da stürmten schon Karstein und Kormak, Gillon, Erein und Camelo die Kanzel.
    Ciran wehrte sich wie eine Wildkatze, biß und spuckte immer noch, als er bereits gefesselt war und kaum mehr den kleinen Finger rühren konnte.
    Jar-Marlod wagte keinen Widerstand. Er zitterte vor Angst. Seine Zähne schlugen haltlos aufeinander, und diesmal lag unverhüllte Verachtung in dem Blick, den der Junge dem Priester zuwarf.
    *
    Zehn Minuten später hatte sich eine Menschentraube um das Beiboot versammelt: erregt, erleichtert und von neuer Hoffnung erfüllt.
    Charru kümmerte sich nicht darum, was mit den Gefangenen geschah.
    Er achtete auch nicht auf die Gespräche, auf die lebhaften Stimmen, die jetzt wieder Pläne zu schmieden begannen. Die tiefe, heftig blutende Schnittwunde an seinem Fuß hatte er eigenhändig ausgebrannt und verbunden, eilig und ohne auf Laras Protest zu hören. Jetzt sprach er mit Gerinth, Camelo und einer kleinen Gruppe anderer Tiefland-Krieger. Mit denen, die von jeher zum engsten Kreis seiner Freunde und Vertrauten gehörten und von denen er wußte, daß sie notfalls nicht zögern würden, auch das Unmögliche anzupacken.
    Er sprach leise, schnell und konzentriert.
    Die Männer hörten schweigend zu. Schweigend - und in einer Haltung, die sich von Sekunde zu Sekunde spürbar spannte.
    Als Charru geendet hatte, blieb es lange still. Camelos Fingerkuppen tasteten mit einer charakteristischen Gebärde nach der Grasharfe an seinem Gürtel.
    »Wenn du darüber abstimmen lässt«, sagte er leise, »wird die Mehrheit den Plan für selbstmörderischen Wahnsinn erklären.«
    Charru nickte. »Ich weiß. Wir können nicht darüber abstimmen, außer unter denjenigen, die dabeisein werden. Es ist ein Wahnsinnsplan. Aber es ist auch eine Chance - die einzige meiner Meinung nach. Mit einem Beiboot, das knapp zehn Leute faßt, kommen wir hier nicht weg. Nicht, bevor Bar Nergal Verdacht schöpft und die Insel in eine Kraterlandschaft verwandelt.«
    »Die Schockstrahler ...«, begann Beryl von Schun zögernd.
    »Vergiß nicht, daß Bar Nergal von den Marsianern unterstützt wird. Sie haben einen ganzen Schwarm Beiboote mit Schockstrahlern.«
    Beryl schwieg.
    Gerinth schüttelte langsam den Kopf. In seinem zerfurchten Gesicht schienen sich Falten und Linien tiefer als sonst einzugraben.
    »Und was geschieht,
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