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Die Galaxis-Rangers

Die Galaxis-Rangers

Titel: Die Galaxis-Rangers
Autoren: Harry Harrison
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1.
     
    »Komm schon, Jerry«, rief Chuck freudestrahlend aus dem behelfsmäßigen Holzschuppen, den die beiden jungen Männer als Laboratorium eingerichtet hatten. »Unser alter Teilchenbeschleuniger ist angeheizt und brennt darauf, loszulegen!«
    »Ich bin auch angeheizt und brenne darauf, loszulegen«, flüsterte Jerry in das zarte, rosa Ohr der lieblichen Sally Goodfellow, seine Lippen küßten sich einen Weg zum Mund, seine ruhelose Hand umkreiste ihre Taille.
    »Dummkopf!« Sally kicherte und löste sich aus seinem festen und doch zärtlichen Griff mit einem Schlag ihrer Handfläche gegen sein Kinn. »Du weißt, ich mag Chuck genauso gut leiden wie dich.« Dann, mit einem schelmischen Schütteln ihrer schulterlangen Locken, war sie verschwunden. Jerry sah ihr verblüfft nach, wobei er seinen brennenden Kiefer befingerte.
    »Beeilung, Jerry, die Akkumulatoren stöhnen schon vor mühsam zurückgehaltener Energie«, rief Chuck wieder.
    »Komme schon.«
    Jerry betrat den Schuppen und verschloß die Tür sorgfältig hinter sich, denn hier gab es Entdeckungen und noch unpatentierte Erfindungen, nach denen die größten Firmen des Landes sich die Lippen geleckt hätten. Es war nämlich zufällig so, daß diese beiden jungen Männer, noch immer Studenten an einem zweitklassigen staatlichen College im schläfrigen Pleasantville, die beiden hellsten Köpfe des ganzen Landes, vielleicht der ganzen Welt waren. Den großen, dunkelhaarigen, breitschultrigen Jerry Courtenay, schön wie ein griechischer Gott, mit einem abwesenden Lächeln, das seine Lippen umspielte, hätte wohl niemand für den erstklassigen Ingenieur gehalten, der er tatsächlich war, ein Mann, der jeden Preis und jede Auszeichnung einheimste, ganz egal, für welches Studienfach er sich auch entschied. Er sah weniger wie ein Schüler, sondern mehr wie ein Grenzbewohner aus, was er auch war, denn er war hoch oben an der Nordgrenze unseres Landes geboren worden, auf einer Ranch in Alaska, nördlich des Polarkreises. In dieser rauhen Umgebung war er aufgewachsen, zusammen mit seinen vier strammen Brüdern und seinem Vater, der ihnen immer die Hosen strammzog, wenn sie über die Stränge schlugen, was hochbegabte Kinder immer tun. Die anderen waren noch immer dort, sie fristeten ein kärgliches Dasein in der unberührten Wildnis, doch so sehr er auch die eisige Stille mochte, so war Jerry doch von der Wanze des Wissens gebissen worden, wie seine Arme von den zahllosen Insekten zerbissen waren, wodurch seine Haut so zäh wie Schuhleder war; er hatte sich seinen Weg von Schule zu Schule erkämpft, bis er am State College gelandet war.
    Chuck van Chider, kein geringeres Genie, hatte es wesentlich leichter gehabt. Er war ein blonder Hüne von einem Mann, mit Oberarmen so dick wie die Beine eines kräftigen Mannes, Herz und Seele der State Stegosauri, des führenden Fußballteams, der Mann, der eine Bresche in jede Mauer schlagen konnte, der den Ball wohlbehalten durch noch so viele Angreifer brachte. Wenn er das nicht vergaß. In der letzten Spielzeit war er zweimal unvermittelt stehengeblieben und hatte nach der Lösung eines komplizierten mathematischen Problems gesucht, das ihm urplötzlich eingefallen war. Natürlich griff er hinterher sofort wieder ins Geschehen ein und gewann die Spiele, daher kümmerten seine Mitspieler sich nie um diese Ausfallerscheinungen; zudem war er der Erbe der Van-Chider-Millionen. Mit einem Platinlöffel im Mund zur Welt gekommen, hatte sein Vater eine Platinmine genau an der Stelle gefunden, wo heute die Irrenanstalt von Pleasantville stand. Bevor die Mine ausgelaugt war, hatte der schrullige alte Chester van Chider sie verkauft und von dem Erlös die kleine Käserei außerhalb der Stadt erstanden. Durch Beifügung inerter Ingredienzien und deliziöser Gewürze zu dem faden Käse hatte er einen weltweiten Markt für Van-Chider-Camembert aufgebaut – und damit sein Glück gemacht. Wenn auch mitunter manche gehässigen Radikalen aus dem Irrenhaus behaupteten, sein Käse schmecke wie ranziges Kerzenwachs, so schätzte ihn die breite Masse doch, hauptsächlich wegen seiner herausragenden Eigenschaft, Wasser anzuziehen, wodurch man, aß man nicht schnell genug, ein paar Tage später mehr Käse hatte als zu Beginn, Chester van Chider war ein cleverer Geschäftsmann, nicht wie die ahnungslosen Narren, die seine Platinmine gekauft hatten, um sie ein paar Tage später wieder stillegen zu können, ein Zusammenbruch, der so vollkommen und
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