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Geliebter Unsichtbarer

Geliebter Unsichtbarer

Titel: Geliebter Unsichtbarer
Autoren: Tina Folsom
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    Aiden zielte mit seinem Dolch auf die Stirn des Dämons, aber als der Hundesohn sich mit übermenschlicher Geschwindigkeit um seine eigene Achse drehte, verfehlte die Waffe ihr Ziel. Indem er nach links auswich, vermied Aiden, was als nächstes auf ihn zukam: ein altertümlicher Dolch, den der Dämon genauso schnell aus seinem geschickten Handgelenk fliegen ließ, wie das Unterweltungeziefer auf seinen Fersen kehrt gemacht hatte. Die scharfe Kante des Messers flog nur einen Zentimeter entfernt an ihm vorbei. Geschmiedet in der Dunklen Epoche, hatte die Waffe die Macht, selbst ihn, einen unsterblichen Hüter der Nacht, zu töten. Und er war nicht hierhergekommen, um zu sterben. Er war hier, um das Böse zu bekämpfen und seinen Schützling Sarah, die menschliche Frau, die ihm zugewiesen worden war, vor dem Einfluss der Dämonen der Angst, der größten Feinde der Menschheit, zu retten.
    Aiden sah mit Entsetzen zu, wie die drei Dämonen ihre Kräfte sammelten und einen Wirbel aus schwarzem Nebel projizierten, der den Eingang zu einem heruntergekommenen Mietshaus verschlang. Seine Ranken erreichten die Füße seines Schützlings, als sie einen weiteren Schritt in vorwärts machte, als ob sie von unsichtbaren Fäden gezogen würde.
    Ein Lärm ähnlich dem eines Tornados betäubte seine Ohren und seine Rufe wurden ebenso davon verschlungen, wie Sarah in dessen Tiefe gesogen werden würde. Verführt von Versprechungen von Macht und Reichtum, die die Dämonen ihr machten, näherte sie sich dem dunklen Portal, das sie in deren Welt bringen und sie in eine von ihnen verwandeln würde.
    „Sarah! Neiiiiiinnnn!“
    Sie drehte den Kopf, als hätte sie ihn über den Lärm in der Gasse gehört. Aber ihre Augen blieben ausdruckslos. Als ob sie ihn nicht einmal sehen könnte.
    Er wusste, der einzige Weg, sie zu stoppen, war, das Portal zu zerstören und das bedeutete, die Dämonen zu töten, die es erschaffen hatten. Blitzschnell wandte er sich um und ergriff das Messer, das einer der Dämonen auf ihn gerichtet hatte. Genauso wie eine solche Waffe ihn töten konnte, konnte sie auch einen Dämonen töten. Sie waren genauso verwundbar durch Waffen, die in der Dunklen Epoche geschmiedet worden waren, wie die Hüter der Nacht.
    Aiden blickte zur Kreuzung am Ende der schmalen Gasse, aber keiner seiner Brüder kam ihm zu Hilfe. Als er erkannt hatte, dass er den Dämonen unterlegen war, hatte er sofort seinen Sekundanten, Hamish, benachrichtigt. Aber der Hüter der Nacht war nirgends zu finden. Als hätte er sich in Luft aufgelöst.
    Der Ehrenkodex der Hüter der Nacht diktierte, dass sich der Sekundant jederzeit in der Nähe aufhalten musste, damit er in Situationen wie diesen schnell reagieren konnte – Situationen, in denen es um Leben und Tod ging. Aiden war oft Hamishs Sekundant gewesen, und obwohl der Begriff auf den jeweiligen Rang hindeutete, wechselten sie die Rollen von Sekundant und Sentinel von Auftrag zu Auftrag. Dies gewährleistete, dass ihre Fähigkeiten ständig geschärft blieben und dass jeder Hüter der Nacht sowohl Befehle erteilen, als sie auch ohne Frage ausführen konnte.
    Sie waren Brüder, nicht blutsverwandt, doch durch ein gemeinsames Ziel verbunden: die menschliche Rasse vor dem Einfluss der Dämonen der Angst zu schützen und das Gute in dieser Welt zu fördern.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung und erkannte sofort, dass zwei der Dämonen den Schutz des Wirbels verlassen hatten, vermutlich, um den Nahkampf anzutreten.
    Aiden stieß ein bitteres Lachen aus. Sie würden eine Überraschung erleben. Im Nahkampf zu töten war seine Spezialität.
    „Kommt und holt mich!“, verspottete er sie und öffnete einladend seine Arme. Ein Windstoß blies durch seinen Mantel, was diesen wild zum Flattern brachte.
    Das höhnende Gelächter der Dämonen dröhnte über den Lärm, und für einen Moment war das alles, was Aiden hörte. Sein flehender Blick zu Sarah versank in deren unnachgiebigen Augen. Sie bewegte den Kopf langsam von einer Seite zur anderen, während sie einen weiteren Schritt nach vorne machte. Sie war nur ein schwacher Mensch, und der Einfluss, den die Dämonen über sie hatten, war zu stark, um zu widerstehen.
    Er biss die Zähne zusammen und mit der altertümlichen Klinge fest in seiner Faust sprang Aiden auf den ersten Dämon, eine menschlich aussehende Kreatur mit leuchtend grünen Augen. Diese waren das verräterische Zeichen der Bösartigkeit, die in ihrem Inneren lag. Er stieß
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