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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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sein. Auch in Büchern und im Internet finden Sie viele Informationen. Vorsicht vor so genannten „Pro-Ana-Seiten“ (Ana steht für Anorexie) oder „Pro-Mia-Seiten“ (Mia steht für Bulimie). Sie verfolgen das Ziel, die Krankheit aufrechtzuerhalten.
Akzeptieren Sie die Krankheit. Das ist häufig am schwierigsten. Machen Sie sich klar, dass Ihr Kind seelisch krank ist und dass diese Krankheit schwere Folgen hat. Es ist nicht nur ein komischer Tick, der sich von allein wieder gibt. Und es ist auch kein Problem, das mit ein, zwei Telefonaten oder ein paar Tipps für Veränderungen zu lösen ist. Diese Krankheit ist auch ein Signal, das Sie positiv sehen können: Unausgesprochene Probleme können jetzt endlich ans Licht kommen!
Sprechen Sie das Problem offen an. Warten Sie einen ruhigen Augenblick ab, und teilen Sie Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn mit, was Sie wahrnehmen. Versuchen Sie, ruhig und sachlich zu bleiben. Schimpfen, gute Ratschläge oder zynische Bemerkungen führen zu nichts. Sagen Sie, was Sie denken und fühlen. Aber machen Sie Ihrem Kind keine Vorwürfe. Wahrscheinlich wird Ihre Tochter oder Ihr Sohn die Essstörung leugnen, wird vielleicht aggressiv reagieren oder eine andere Erklärung für das geänderte Essverhalten parat haben. Das Abstreiten ist typisch für Essstörungen und vor allem bei Bulimie sehr ausgeprägt. Lassen Sie sich durch vermeintliche Erklärungen nicht beruhigen, und lassen Sie sich nicht abweisen.
Drängen Sie auf den Arztbesuch und Beratung. Essstörungen sind Krankheiten mit ernsthaften Folgen. Bestehen Sie auf einem Besuch bei einem Arzt oder einer Ärztin. Geben Sie in Diskussionen nicht die Verantwortung ab. Begründen Sie Ihr Verhalten vielmehr damit, dass Sie bei Blinddarmbeschwerden auch sofort den Arzt aufsuchen würden. Sie, die Eltern, tragen die Verantwortung für die Gesundheit Ihrer Kinder. Ihre Tochter oder Ihr Sohn kann sie davon nicht entbinden. Sprechen Sie die Möglichkeit einer Beratung/Therapie an. Lassen Sie Prospektmaterial offen zu Hause liegen. Aber seien Sie sich bewusst: Sie können Ihre Tochter oder Ihren Sohn nicht zwingen. Auch beständiges gutes Zureden hilft oft nicht weiter. Die/der Betroffene muss selbst entscheiden, wann sie/er die Hilfe in Anspruch nimmt. Kein Druck und Zwang! Das führt nur zu Aggression. Haben Sie Geduld. Weisen Sie auch auf die Möglichkeit einer anonymen Telefonberatung (z. B. der BZgA) hin. Vielleicht fällt es Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn leichter, den ersten Schritt zur Beratung auf diese Weise zu gehen.
Reden Sie miteinander. Wer redet in Ihrer Familie mit wem? Wie werden Wünsche, Bitten und Informationen über andere weitergegeben? Sagen Sie, was Sie fühlen und denken? Sprechen Sie in der Familie von nun an miteinander, nicht übereinander.
Holen Sie sich Hilfe. Nehmen Sie selbst eine Beratung in Anspruch, oder gehen Sie in eine Selbsthilfegruppe für Angehörige. Bei diesen Möglichkeiten können Sie sich mit anderen austauschen. Sie merken, Sie stehen nicht allein da. Es setzt aber auch Signale: Sie zeigen Ihrem Kind, dass Sie nicht perfekt sind. Dieses Problem können Sie nicht ohne Unterstützung lösen. Wenn Sie einen hohen Leistungsanspruch an sich selbst haben, ist dies wahrscheinlich auch für Sie ein großer Schritt.
Überlassen Sie die Behandlung den Experten. Akzeptieren Sie, dass Sie die Essstörung Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes nicht therapieren können. Sie sind gefühlsmäßig viel zu sehr darin gefangen, vermutlich unterstützen Sie die Krankheit sogar unwissentlich noch. Machen Sie sich klar, dass Ihr Kind an einer schweren psychischen Störung leidet. Überlassen Sie die Behandlung deshalb Ärzten und Psychotherapeuten. Aber Sie sollten über die Art der Therapie, die Struktur und die Ziele Bescheid wissen.
Unterstützen Sie die Therapie. Das heißt zum einen, gegebenenfalls an einer Familientherapie teilzunehmen. Sehen Sie es als Chance, etwas für sich, Ihre Familie und auch für Ihre Partnerschaft zu tun. Viele Eltern berichten, dass durch eine Familientherapie ihre Partnerschaft gewonnen hat. Fragen Sie nicht dauernd nach, was in den Therapiestunden passiert. Warten Sie ab, bis Ihre Tochter oder Ihr Sohn von sich aus erzählt. Wenn Sie sehr verunsichert sind, sprechen Sie mit dem Therapeuten. Reagieren Sie nicht beleidigt, wenn Ihr Kind Sie abweist. Es
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