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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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Einleitung
    Es gibt unzählige Arten, wie man auf ungesunde Weise mit seinem Körper umgehen kann. Entweder du hungerst dich zu Tode, du kotzt, oder du trainierst, bis dein T-Shirt vor lauter Muskeln aus den Nähten platzt.
    Und wozu? Um dazuzugehören. Diese große Sehnsucht danach, nicht nur ein Teil der Gesellschaft zu sein, sondern auch eine Rolle darin zu spielen. Den Idealen nicht nur zu entsprechen, sondern sie sogar noch zu übertreffen. Dann hast du es geschafft, erst dann bist du etwas wert. Erst dann wirst du gesehen und beachtet.
    Dicke sind nicht angesagt, sie stören, sie nehmen zu viel Platz ein und haben kein Recht darauf, ohne Reue in einen Burger zu beißen. Denn sie werden beobachtet von den Schlanken, die alles dürfen. Von diesen Frauen mit ihren dünnen Beinen, die sich einfach nur an eine Bar stellen müssen und ganz von allein mit Drinks beschenkt werden. Von denen, die einfach an der Kasse der Clubs vorbeigehen können, weil sie schön sind.
    Beim Schlussverkauf profitieren nur die Frauen, die in Größe XS passen. Es scheint, als wären große Größen nie on sale . Wahrscheinlich wird das durch den größeren Stoffverbrauch gerechtfertigt. Wirklich schöne Kleidung gibt es eh nur für schlanke Frauen. Es scheint so zu sein, dass es den Designern und Schneidern einfach leichter fällt, ein Outfit für eine Frau mit Größe 34 zu machen, als für eine Frau, die schöne, weibliche Kurven hat. Und das nennt man dann kreativ!
    Dünn zu sein ist im Moment die Währung mit dem besten Kurs, und leider scheint er täglich zu steigen. Wer in „Size Zero“ passt, regiert die Welt, dessen Leben läuft sorgenfrei ab und der bekommt, was auch immer er will – so wird es uns verkauft. Doch das ist die größte Lüge auf Erden!
    Wieso ich da so sicher bin? Ganz einfach: Ich habe beide Welten erlebt. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes durch dick und dünn gegangen ... und ich war nie glücklicher als an dem Tag, an dem ich endlich ich selbst wurde! Nie war ich unglücklicher als in dem Moment, in dem ich in Hosen passte, für die mein Körper nicht bestimmt war. Jeden Tag habe ich panische Angst davor gehabt, aus Versehen zu viel gegessen zu haben. Nie habe ich mehr Aufmerksamkeit bekommen als damals –und wusste doch gleichzeitig, dass diese ganz schnell wieder verschwinden würde, wenn die Kilos wieder auf meinen Hüften landeten.
    Ich möchte dich mitnehmen in meine Geschichte. Das wird eine Reise, die für mich mit viel Schmerz, Leid und Selbsthass verbunden ist. Doch wenn ich mir anschaue, wo ich heute stehe, dann weiß ich, dass dieses Buch geschrieben werden muss. Soviel steht fest.
    Dieser Wahnsinnsdruck, perfekt zu sein und so auszusehen wie ein Topmodel hat mich mindestens vier Jahre meines Lebens gekostet! Dieser Preis war sehr hoch, und ich hoffe sehr, dass ich ihn gleich für dich mitbezahlt habe und du nicht auch da durch musst. Ich schreibe dieses Buch nicht, damit du dir weitere Abnehmtipps rauslesen kannst, so wie ich es damals tat. Als Essgestörte las ich sämtliche Bücher und jeden Artikel über dieses Thema, um auf weitere gefährliche Ideen zu kommen, wie ich mein Gewicht noch mehr reduzieren könnte.
    Ich flehe dich an, die Augen zu öffnen und zu verstehen, dass es hier um viel mehr geht als um ein paar Gewichtsproblemchen. Es geht um dein Leben!
    Immer, wenn ich an diesem Buch gearbeitet habe, habe ich wieder neu gemerkt, wie krank und verblendet ich gewesen bin. Gefangen in den Ketten einer Krankheit, die mein Denken, Handeln und Leben komplett bestimmt haben. Voller Angst vor der Realität, geplagt von Selbstzweifeln und Unsicherheit. So oft habe ich den Stift wieder aus der Hand gelegt, weil es mir zu schwer gefallen ist, die Vergangenheit nochmals zu durchleben.
    Nein, es fällt mir ganz sicher nicht leicht, dir meine Geschichte zu erzählen. Ich werde meine sehr persönlichen Gedanken und Gefühle mit dir teilen, ganz authentisch und ehrlich, weil ich weiß, dass viel zu viele Menschen ähnliche Erfahrungen machen. Ich habe lange überlegt, ob ich tatsächlich damit an die Öffentlichkeit gehen soll. Ob wirklich jeder so einen tiefen Einblick in meine Seele haben soll? Doch mit dem Bewusstsein, dass so viele Menschen da draußen gerade im Moment dabei sind, sich ihr Leben zu ruinieren und sich frühzeitig ihr eigenes Grab zu
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