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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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schaufeln, kann ich nicht anders – ich muss es aufschreiben. Die Wahrheit muss ans Licht!
    Ich spreche ganz bewusst von „Menschen“ und nicht nur von Mädchen, weil der krankhafte Umgang mit dem eigenen Körper längst unsere gesamte Generation befallen hat! Mädchen, Frauen, Jungs, Kinder, ältere und immer jüngere Menschen.
    Meine Hoffnung ist es, dass du, wenn du mit dem Buch durch bist, verstanden hast, welche Not und Last ich heute, als gesunde junge Frau, in mir trage. Diese Last bist du! Ich wünsche mir, dass du erkennst, wie wertvoll du bist und dass es keinen Grund gibt, dich selbst zu quälen und zu verletzen! Dann weiß ich, dass sich jede Träne gelohnt hat, die ich während des Schreibens geweint habe.
    Es ist nicht leicht, sich aus den Klauen dieser Krankheit zu befreien. Doch du bist zu etwas Besserem geschaffen worden! Zu einem Leben im Sonnenschein!
    Für dieses Buch habe ich mich intensiv mit meinen Tagebüchern befasst, die ich zu dieser Zeit geführt habe, und bin über mich selbst furchtbar erschrocken. Diese Déborah von damals ist mir heute so fremd – Gott sei Dank! Ich führe heute ein völlig anderes Leben, viel freier und viel mehr bei mir selbst. Ich empfinde eine ganz starke Freude am Leben, weil ich erkannt habe, dass mein Wert weder von meinem Aussehen noch von dem abhängig ist, was andere über mich sagen.
    Ich bin gewollt und geliebt und werde gebraucht! So wie du!
    Ich lese in meinen alten Tagebüchern und erkenne den Menschen nicht wieder, der so eine furchtbar verdrehte Sicht vom Leben und von sich selbst hatte! Bin es wirklich ich gewesen, die diese Worte geschrieben hat? Es war ganz schön schockierend für mich, dies nochmal zu erleben und zu sehen, wie besessen ich von dem Gedanken gewesen bin, um jeden Preis dünn zu sein. Wie ich dachte, dass mein Gewicht über mein Leben bestimmen würde und dass man mich nur lieben kann, wenn ich schlank bin.
    Viel zu viele Menschen gehen durch das gleiche Leid, auf der Suche nach Bestätigung, nach sich selbst. Sie wollen geliebt und akzeptiert werden. Ich habe all dies an den falschen Orten gesucht ... nur um schließlich zu erkennen, dass ich die Wahrheit schon immer kannte. Doch ich bin einen schmerzhaften Umweg gegangen.
    Dieses Buch soll dich vor diesem Umweg bewahren und dich dazu ermutigen, die Schönheit zu erkennen, die in dir steckt. Das verborgene Potenzial in dir ans Licht zu bringen! Es soll dich wachrütteln, damit du endlich deine Träume lebst, so wie ich es heute tue! In dir ist ein Wunder verborgen, das nur darauf wartet, geschehen zu dürfen!
Wie alles begann ...
    â€žDéborah, ich weiß gar nicht, wie du mit so viel Fett überhaupt rennen kannst!“
    Diese Worte saßen! Mein heimlicher Schwarm saß auf der Bank in der Sporthalle und schaute uns Mädchen wieder einmal beim Handballtraining zu. Mein Herz klopfte jedes Mal wild, wenn er da war, und ich gab mir besonders viel Mühe, gut zu spielen und ihn zu beeindrucken. Doch als diese Worte fielen, brach meine heile Welt zusammen. Es war ein einfacher Satz, der mein Leben jedoch komplett verändern sollte.
    Ich war 12 Jahre alt, eine sehr gute Handballspielerin, sogar Mannschaftsführerin, und andere Teams versuchten mich abzuwerben. Mein Ehrgeiz war fast grenzenlos, wie in vielen Bereichen meines Lebens, und wehe, es kam eine neue Spielerin in die Mannschaft, die besser war als ich. Dann trainierte ich umso härter, bis ich wieder an der Spitze war. Nicht selten kam ich mit einem Gipsarm nach Hause!
    Ich war aber immer sehr stolz auf meine „Kriegsverletzungen“. Einmal konnte ich 4 Monate lang in der Schule nicht mitschreiben. Offiziell wären es wohl nur drei Monate gewesen, aber ich habe das dann noch ein bisschen in die Länge gezogen, denn ich genoss die Aufmerksamkeit, die ich dadurch bekam. Es war nicht schwierig, sich daran zu gewöhnen, dass einem alles getragen und zurechtgelegt wurde. Die Schiene, die ich zum Schluss getragen hatte, behielt ich einfach noch länger an als nötig, besonders, wenn in der Schule Nähen auf dem Stundenplan stand. Oh, wenn es was gibt, das ich überhaupt nicht leiden kann, ist es Handarbeit! Meine Lehrerin war nicht blöd, sie hatte mein Spiel natürlich sofort durchschaut! Aber ich denke, dass sie mich lieber damit durchkommen ließ, als ständig eine weitere kaputte Nähmaschine
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