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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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Körper jetzt an meine Fettreserven ging und ich dünner wurde!
    Um den Hunger besser ertragen zu können, ging ich sehr viel früher ins Bett als alle anderen. Somit kam ich nicht in die Versuchung, noch etwas zu essen. Ich lag oft wach und hatte Mühe einzuschlafen, doch das war es mir wert.
    Als ich merkte, wie die Kilos zu purzeln begannen, spornte mich das an, weiterzumachen. Warum hatte ich nicht schon viel früher damit angefangen? Ich hätte eine viel glücklichere Kindheit gehabt! Und warum fiel es den Menschen so schwer, eine Diät durchzuhalten, wenn es doch so leicht ging? Weshalb überhaupt waren die Zeitschriften immer voll mit den neuesten Diäten? Es war doch gar nicht so schwierig, sich ein bisschen zusammenzureißen und nicht alles wahllos in sich hineinzustopfen!
    So fing es an.
Im Light-Wahn
    Ich schwor mir, nie wieder zuzunehmen. Eisern machte ich mit meiner Diät weiter. Dass ich mich schon nach kurzer Zeit ständig an Stühlen und an der Wand festhalten musste, weil mir schwindelig wurde, störte mich nicht. Immer wieder wurde mir schwarz vor Augen, ich sah Sternchen und befürchtete, jeden Moment umzukippen. Doch das gehörte schon bald zu meinem Alltag.
    Auch wenn ich nicht sofort extrem abnahm, ich hatte ein Ziel vor Augen, und davon konnte mich nichts mehr abbringen. Die Schwindelanfälle schoben alle anderen auf Müdigkeit oder meinen niedrigen Blutdruck, denn krank sah ich ja vorerst nicht aus.
    Anfangs hatte ich mich nie auf die Waage gestellt, eher aus Angst, der Realität in die Augen blicken zu müssen. Doch jetzt fühlte ich mich wohler, hatte schon ein paar Wochen trainiert und weniger gegessen, also wagte ich den Schritt und schlich mich ins Badezimmer.
    Dort stand sie, die Waage, um die ich in den letzten Jahren immer einen großen Bogen gemacht hatte. Eigentlich hatte sie mich auch nie wirklich interessiert. Ich hatte viele Freunde, ging mehrmals die Woche ins Handballtraining und genoss das gute Essen. Ich war glücklich. Wieso hätte ich mich täglich wiegen sollen?
    Doch jetzt war alles anders. Meine Hosen saßen sehr locker, und es war klar, dass ich abgenommen hatte. Trotz allem hatte ich Angst vor der Zahl, die ich gleich vor mir sehen würde, und lie ß deshalb vorsorglich meine Kleidung, sogar die Schuhe an. Sollte ich über mein hohes Gewicht erschrecken, konnte ich das ja immer noch ausziehen. Mein Joker sozusagen.
    So stellte ich mich also komplett angezogen auf die Waage und stieß sofort einen kleinen Jubelschrei aus! Ich hatte tatsächlich 4,5 Kilo weniger drauf als das letzte Gewicht, das ich von mir in Erinnerung hatte! Denn mit meinen 12 Jahren hatte ich schon 76 kg erreicht gehabt. Jetzt hatte sich das Blatt gewendet. Das bedeutete für mich: „Weiter, weiter, Déborah.“
    Ich stellte meine komplette Ernährung um, die sowieso schon nicht mehr viel Abwechslung enthielt, und nahm nur noch Light-Produkte zu mir. Wir lebten direkt an der französischen Grenze und gingen immer in Frankreich einkaufen, was für mich perfekt war, da es dort eine viel größere Auswahl an Light-Käse, Light-Joghurt, Light-Drinks und so weiter gab! Ich konnte Stunden damit verbringen, im Laden die Nährwerttabellen der verschiedenen Lebensmittel durchzugehen. Beim Joghurt wollte ich sicherstellen, dass ich den mit den allerwenigsten Kalorien gefunden hatte. Und da achtete ich auch auf die Zahl hinter dem Komma!
    Ich regte mich beim Einkaufen immer fürchterlich darüber auf, dass nicht auf jedem Etikett detailliert die Nährwerte und Kalorienangaben standen! Wenn ich die Kalorienmenge eines Lebensmittels nicht kannte, dann wurde das auch nicht gegessen! Ein Satz wie: „Ach, das ist doch Obst, das hat kaum Kalorien“, wäre nie aus meinem Mund gekommen!
    Doch auf mein geliebtes Baguette zu verzichten fiel mir sehr schwer. Als Kind hatte ich es immer geliebt, zum Frühstück Baguette mit einer dicken Schicht Butter zu essen und dies dann noch in die großen französischen Tassen ( Bol genannt) mit Milchkaffee oder Kakao zu tunken. Klingt ziemlich ekelhaft, schmeckt aber umso besser. Das stand nun aber ganz sicher nicht mehr auf meinem Speiseplan.
    Anfangs dachte sich niemand etwas dabei, weil ein paar Kilo weniger mir ja wirklich nicht schadeten. Ich bekam sogar von allen Seiten Unterstützung bei meiner Diät. Besonders genoss ich die Komplimente, die ich in der
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