Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arschloch!

Arschloch!

Titel: Arschloch!
Autoren: Mauricio Borinski
Vom Netzwerk:
PROLOG
    Die Tür geht auf und das Licht geht an und in dem hell erleuchteten Spiegel vor mir, an dem an beiden Seiten jeweils drei 100 Watt Lampen angebracht sind, erkenne ich eine Frau, die so aussieht wie Claudia Schiffer. Sie trägt einen kurzen weißen Kittel mit tiefem Ausschnitt, schwarze, spitz zulaufende Stiefel und hat ihre langen Haare zu einem Zopf zusammengebunden. Sie kommt langsam auf mich zu und stellt sich neben mich. Ich kann ihr Parfüm riechen, einen strahlend frischen Hauch von Ewigkeit für die feminine, moderne Entdeckerin. Sie streicht mir über meine unrasierten Wangen und dreht sich zum Spiegel. Ihre unter dem Kittel deutlich hervortretenden Brüste spiegeln sich direkt vor mir. Ich schätze ihre BH-Größe auf 75 C. Ich kann sogar die Farbe des BHs im Spiegel erkennen. Frau Schiffer trägt schwarze Spitze. Sie lächelt mich mit ihren makellosen Zähnen an, aber ich sitze regungslos auf meinem fixierten Stuhl, schaue in den Spiegel und erwidere das Lächeln nicht. Jetzt hat sie einen Rasierer in ihrer rechten Hand, die in perfekt manikürten und klar lackierten Fingernägeln endet. Seine optimale Ergonomie und die gute Griffigkeit der Oberfläche ermöglichen ihr eine sichere Handhabung. Sie stellt sich hinter mich und berührt mit ihren Brüsten leicht meinen Hinterkopf, hält meinen Kopf fest und setzt den Rasierkopf an. Der Gleitstreifen ist mit Aloe Vera und Vitamin E angereichert und die Klingen gleiten sanft über das Gel mit innovativer, hautpflegender, feuchtigkeitsspendender Rezeptur für den unkonventionellen und experimentierfreudigen jungen Mann von heute. Das macht jede Rasur, speziell für empfindliche Haut, zu einem wohltuend sanften Erlebnis und durch das verwendete Black Pepper Öl erhält man seine besondere, individuelle, frisch-würzige Note. Nach und nach verschwindet der Schaum von meinem Gesicht. Meine Stoppeln landen in dem weißen Waschbecken vor mir und vermischen sich mit dem Wasser. Jetzt ist sie über meinen Lippen angekommen, wo die acht asymmetrisch angeordneten Schutzbügel die Haut dort optimal schützen, wo beim Rasieren der Druck am größten ist, nämlich in der Klingenmitte. Der präzise arbeitende Schwingkopf sorgt dafür, dass die Klingen jederzeit im perfekten Winkel zur Haut stehen, wodurch eine besonders schonende und gründliche Rasur erreicht wird. Selbst am Kinn. Ein paar Minuten später sind meine Wangen glatt rasiert. Wie ein Babypopo. Wie man so schön sagt. Frau Schiffer streicht kurz drüber, dann läuft sie rüber zur Badewanne, beugt sich runter und lässt Wasser in die Wanne laufen. Ich kann deutlich erkennen, dass sie einen schwarzen Stringtanga trägt.
    Wie bin ich hierher gekommen?
    Sie wartet bis das Wasser die richtige Temperatur erreicht hat, dreht den Hahn zu, gibt etwas von dem Schaumbad in die Wanne, schnappt sich ein frisches Handtuch aus dem Regal und kommt wieder zurück zu mir. Ich schließe die Augen und einen Moment später spüre und rieche ich das Handtuch auf meinem Gesicht. Es ist weich und duftet wie eine Waldwiese im Frühling, allerdings ohne Allergene, deswegen wunderschön. Sie steht hinter mir, als sie mir das Handtuch von den Augen nimmt. Ihre Brüste direkt hinter meinem Schädel. Sie entfernt die restlichen Spuren des Rasierschaums, wäscht mein Gesicht mit lauwarmem Wasser ab und trocknet es anschließend. Ich habe freie Sicht auf mein Spiegelbild und muss plötzlich an alte Bekannte denken. Die sagten mal, ich hätte was von Dean Cain, dem Superman-Darsteller in der Fernsehserie, die Mitte der 90er ausgestrahlt wurde. Aber sie irren sich. Und dann fällt mir wieder ein, wie ich hierher kam, …

TEIL 1
    „Ich liebe diese Welt nicht. Ich liebe sie ganz entschieden nicht. Die Gesellschaft, in der ich lebe, widert mich an; die Werbung geht mir auf die Nerven …
Dieser Welt mangelt es an allem…“
    Michel Houellebecq „Ausweitung der Kampfzone“

03.01.2005
    Ich trete das Gaspedal durch und werde in die Rückenlehne meines schwarzen Ledersitzes gedrückt. War ein echter Glücksgriff meiner Mutter, als sie mir das Lotterielos schenkte, damals nur ein paar Tage nachdem ich den dritten Wagen, den ich von meinen Eltern bekommen hatte, zu Schrott gefahren hatte. Ich schalte in den zweiten Gang. Schon bin ich auf 70. Hoffentlich komme ich jetzt ohne weitere Probleme durch. Das wäre mal was. Ich passiere die Bahnunterführung, die eine leichte Linkskurve macht und bei diesem Tempo das Highlight der Hinfahrt ist.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher