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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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sie: „Ich würde mich so gern um Behinderte kümmern und sie pflegen.“
    Ich freute mich, war aber auch sehr skeptisch. In ihrem Zustand konnte sie sich wohl eher um niemanden kümmern! Wieder blickte ich ihr tief in die Augen und meinte: „Weißt du, mit deiner Krankheit bestrafst du nicht nur dich selbst. Du hast da einen Wunsch im Herzen, den du nicht leben kannst, weil du gar keine Kraft dafür hast. Soll es wirklich wegen dieser Krankheit und der Tatsache, dass du dich nur noch um dich selbst und deine Essensvermeidung drehst, einen Menschen weniger geben, der sich um das Leid in der Welt kümmert? Vielleicht bist du der Mensch, der ein Mittel gegen Krebs erfinden könnte! Vielleicht bist du die Person, die in der Politik den großen Unterschied bewirken würde! Vielleicht bist du die Mutter, die ihren Kindern mit Liebe und Werten Flügel verleiht! Es gibt Menschen auf dieser Erde, die dich dringend brauchen. Werd gesund und lebe deine Berufung!“
Laufsteg, Hunger und Tod
    Die allermeisten Frauen befinden sich grundsätzlich immer kurz vor oder nach einer Diät. Wie oft habe ich mir gesagt: „Ab morgen nehme ich ab!“ Doch beim Anblick des leckeren Kuchens habe ich meine Pläne dann ganz schnell wieder verschoben. Na und? Ich lebe, und das ist ein Wunder an sich!
    Wichtiger als jede Diät ist es, sich fit zu halten. Fit sein bedeutet nicht, dünn zu sein, sondern sich richtig zu ernähren, auch mal über die Stränge zu schlagen und sich dafür dann nicht zu quälen. Fitness hat vor allem mit der richtigen Dosis Sport zu tun, die den Körper in Schwung hält und uns Energie verleiht.
    Laut einer Studie aus dem Internet leiden 5 Millionen Frauen unter einer Essstörung (siehe www.aok.de ). Davon wiederum haben 3,7 Millionen Frauen gefährliches Untergewicht.
    Seit ich mich vermehrt für Projekte in Afrika einsetze und mitbekomme, wie sehr die Menschen unter Hunger leiden, hat sich meine Denkweise sehr verändert. Wir stehen in Europa zwischen vollen Lebensmittelregalen und verbieten uns, den knurrenden Magen zu füllen. Stattdessen kaufen wir für teures Geld irgendwelche Diätprodukte ein, die so neutral schmecken, dass man genauso gut in einen Ast beißen könnte. Wir leben in einer kranken Gesellschaft, die in ihrem Kampf um das perfekte Aussehen immer verrückter wird.
    100.000 Menschen leiden in Deutschland an Magersucht, davon betroffen sind auch mehr und mehr Männer. 600.000 Menschen sind bulimiekrank, und man kann davon ausgehen, dass es in Wirklichkeit weitaus mehr sind, da die Anzeichen nicht so deutlich sichtbar sind wie bei Magersüchtigen.
    Das Erschreckendste für mich war zu lesen, dass ein Viertel der 7–10jährigen Kids heute schon einmal eine Diät gemacht haben. In dem Alter habe ich noch mit Puppen gespielt und mir sicher keine Gedanken um mein Gewicht gemacht!
    Wir müssen die Augen offenhalten und erkennen, was das bedeutet! Die nächste Generation wird noch viel früher von dieser Krankheit betroffen sein. Ja, ich gebe den Magazinen und Modelshows eine Teilschuld. Welcher Teenie möchte nicht mal im Rampenlicht stehen? Und wenn das bedeutet, dass man sich dafür auf ein gewisses Gewicht runterhungern muss, dann wird auch das geschehen. Wir sehen es an Stars wie Britney Spears, die in ihrem eigenen Song über sich singt, wie Leute sie wegen ihrem Gewicht verurteilen: „Sie ist zu dick. Jetzt ist sie zu dünn.“
    Es gibt ein paar Lichtblicke am Himmel, wie die Zeitschrift Brigitte , die angefangen hat, normale Frauen auf dem Cover und als Models abzudrucken, oder die Dove -Werbung. Ein paar wenige Designer erweitern endlich ihre Kollektion um Größen, die auch eine Durchschnittsfrau tragen kann.
    Wie viele Warnungen brauchen wir eigentlich, bis wir erkennen, wie gefährlich diese Sucht ist? Nicht nur ruiniert sie das Leben vieler Betroffenen. Sie zerreißt Familien, Männer verlassen ihre Frauen, weil sie damit nicht länger umgehen können, Models kippen vom Laufsteg und fallen tot um! Man muss nur mal bei Google die zwei Wörter „Model“ und „tot“ eingeben, und es erscheint eine lange Liste von Models, die an den Folgen ihres extremen Untergewichts gestorben sind. Manche haben sich auch aus Liebeskummer oder Einsamkeit das Leben genommen. Doch es hat alles seinen Ursprung in der Suche nach Perfektion und Anerkennung.
    Models leben
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