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So schwer, sich leicht zu fuehlen

So schwer, sich leicht zu fuehlen

Titel: So schwer, sich leicht zu fuehlen
Autoren: Deborah Rosenkranz
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unter dem ständigen Druck, schöner und angesagter zu sein als ihre Konkurrenten. Viele leben gemeinsam in Model-WGs und machen sich dort gegenseitig das Leben zur Hölle. Das Model Crystal Renn hat das in ihrem Buch „Hungry“ sehr anschaulich beschrieben. Ihre Geschichte ist der Beweis dafür, dass es sich lohnt, man selbst zu sein und dazu zu stehen! Sie nahm 40 % ihres Körpergewichts ab, als ein Modelscout sie entdeckte, und ging bis zu acht Stunden am Tag ins Fitnessstudio. Irgendwann erkannte sie aber, dass es so nicht weitergehen konnte, und nahm wieder zu. Heute ist sie ein sehr, sehr erfolgreiches Plus-Size-Model!
    Worte sind so eine Sache. Man könnte dir einmal sagen: „Du hast dicke Oberschenkel“ und fünfmal: „Du bist wunderschön!“ – du würdest nur den ersten Satz im Kopf behalten. Um ihr Traumgewicht zu erreichen, würden Frauen sehr viel Geld geben. Das Angebot ist groß, man muss nur an einer Drogerie, oder Apotheke vorbeilaufen und wird von immer neuen Diäten überrumpelt: „Abnehmen im Schlaf“, oder „Nie wieder Hunger“. Abführpillen, Appetitzügler, Pillen, die extra Kalorien verbrennen. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Statt unser Körpergewicht zu reduzieren, reduziert das Zeug aber nur das Gewicht unseres Geldbeutels, und das ganz drastisch.
Worte haben Macht
    Du fragst dich vielleicht, wie es bei mir überhaupt so weit kommen konnte. Man könnte sagen, der Auslöser für meine Essstörung war der eine Satz meines Schwarms im Handballtraining. Ein Moment der Schwäche, in dem ich zugelassen habe, dass mich ein einziger Satz für die nächsten Jahre aus der Bahn werfen würde. Doch so einfach ist das nicht. Es steckte eine ganze Geschichte hinter diesem Moment.
    Meist verbergen sich hinter Essstörungen auch familiäre Probleme. Doch ich hätte in keine bessere Familie hineingeboren werden können! Meine Eltern und meine Brüder haben mir so sehr geholfen, diese Zeit zu überstehen und gesund zu werden.
    Meine Geschichte ist meine Geschichte – deine kann ganz anders aussehen. Dass ich mich von meinen Essstörungen lösen konnte, ohne eine Therapie zu machen, ist ganz sicher ein Wunder gewesen. Wunder gibt es bekanntlich immer wieder, und ich wünsche mir nichts mehr, als dass auch du so ein Wunder erlebst. Der Glaube an Gott war für mich der wichtigste Punkt. Ich habe daraus die Kraft geschöpft, die ersten Schritte zu tun, weil er mir die Hoffnung gegeben hat, dass ich aus den Ketten dieser Sucht rauskommen kann! Ich bin sicher, dass er das auch bei dir tun kann und will, wenn du ihn darum bittest.
    Normalerweise braucht man als essgestörter Mensch allerdings neben der Unterstützung von Familie und Freunden unbedingt die Hilfe eines erfahrenen, gut geschulten Therapeuten. Besonders die Magersucht ist viel zu gefährlich, als dass du damit herumexperimentieren solltest. Und wenn es einfach wäre, sich selbst davon zu befreien, würden nicht Jahr für Jahr Hunderte von Betroffenen daran sterben!
    Wenn du dir beim Lesen meiner Geschichte eingestanden hast, dass du auch eine Essstörung hast, dann such dir bitte Hilfe! Dafür musst du dich absolut nicht schämen, im Gegenteil: Hunderttausende von Leuten allein in Deutschland haben dasselbe Problem, und wenn du den Mut aufbringst, dich dem zu stellen, kannst du stolz auf dich sein!
    Erst Jahre nach meiner Krankheit habe ich professionelle Einrichtungen kennengelernt, die Leuten mit Essstörungen helfen. Eine davon nennt sich Mercy Ministries und hat bisher leider nur Standorte in England, Australien und Amerika ( www.mercyministries.com ). Mein Besuch dort hat in mir den Wunsch geweckt, später selbst einmal solch ein Heim zu gründen, um Betroffenen zu helfen. Da es diese Einrichtungen wie gesagt aber bisher in Deutschland nicht gibt, haben wir im Anhang viele andere gute Tipps und hilfreiche Adressen gesammelt, an die du dich wenden kannst.
    Ich bitte dich ganz inständig, das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Es kann dich dein Leben kosten! Direkt, indem du dich zu Tode hungerst und irgendwann an Herzversagen oder Speiseröhrenkrebs stirbst – oder etwas unauffälliger, aber fast genauso tragisch, indem dir das ständige Kreisen ums Essen und Hungern deine ganze Lebensfreude raubt und dich daran hindert, der Mensch zu werden, als der du eigentlich von Gott gedacht
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