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Tango mit dem Tod

Tango mit dem Tod

Titel: Tango mit dem Tod
Autoren: Heather Graham
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PROLOG
    Warum fürchten wir uns vor dem Dunkel der Nacht und vor jenen Orten, an denen düstere Geheimnisse zu lauern scheinen? Es ist das Unbekannte, das uns erschaudern lässt natürlich. Eine Urangst. Etwas, das tief in den Instinkten der Menschen verankert ist und das auch der Fortschritt der Zivilisation nicht hat auslöschen können.
    Dr. Dana Sumter war bestens vertraut mit der menschlichen Psyche und den instinktiven Reaktionen auf beängstigende Phänomene. Trotzdem verspürte selbst sie ein Unbehagen, als sie in dieser tiefschwarzen Nacht ihren Mercedes langsam in die Einfahrt vor ihrem Haus lenkte. Gerade wollte sie nach dem elektronischen Türöffner für das Garagentor greifen, als ihr einfiel, dass sie den Wagen nicht in die Garage stellen konnte. Sie war dabei, das Haus neu einzurichten, und hatte einen Teil ihrer alten Möbel in die Garage stellen lassen. Eine Wohltätigkeitsorganisation würde sie in den nächsten Tagen abholen.
    Mit einem Seufzer zog sie den Zündschlüssel ab. Sie musste den Wagen hier draußen parken. Als der Motor verstummte, wurden ihr die anderen Geräusche bewusst, die durch die Nacht drangen. Von irgendwo in der Ferne klang das Heulen einer Polizeisirene herüber, und ein paar Häuser weiter war das dumpfe Bellen eines großen Hundes zu hören. Ein Fauchen und das darauf folgende Klirren ließ darauf schließen, dass ganz in der Nähe ein paar Katzen sich um etwas stritten. Und - ein Geräusch wie ein Flüstern, als der Wind leicht durch die Bäume strich. Dann wieder Stille. Das Geräusch hatte unheimlich geklungen, wie ein tiefes, gepresstes Atmen. Dana lief ein Schauer über den Rücken.
    Sie fühlte sich unwohl, so spät in der Nacht noch draußen zu sein. Allein. Warum hatte sie sich bloß darauf eingelassen, diese Sendung zu moderieren? Anfangs hatte sie wohl gehofft, auf diesem Wege ihre bisherige Karriere als erfolgreiche Psychologin zu adeln. Doch irgendwann begann der Ärger und wurde nun immer mehr.
    Vor kurzem erst war ihre Quote eingebrochen, nachdem sie einen Mann, der ihrer Meinung nach ein Trunkenbold war und Frauen belästigte, ziemlich hart angegangen war. In der Telefonzentrale waren die Leitungen heißgelaufen, und die überwiegende Zahl der Anrufer, vor allem Männer, war der Meinung gewesen, sie gehöre erschossen, oder hatte ihr mit anderen, phantasiereicheren Vergeltungsmaßnahmen gedroht.
    Sie klappte die Sonnenblende herunter und musterte sich im Spiegel. Sie hatte nichts an sich auszusetzen. Vielleicht waren ihre Gesichtszüge etwas angespannt, aber für ihr Alter war sie durchaus attraktiv. Sie lebte gesundheitsbewusst, rauchte nicht, trank nur selten Alkohol und ging regelmäßig zum Fitness-Training.
    Seufzend lehnte sie sich im Sitz zurück. Auch als sie kürzlich einer stark übergewichtigen Hausfrau den Rat gegeben hatte, mehr auf sich zu achten, hatte es anschließend harsche Kritik gehagelt. Sie wusste, dass die meisten Zuschauerinnen von ihr erwartet hatten, dass sie den Ehemann als einen lausigen Kerl verfemen würde, weil der seine Frau nicht so respektiere, wie sie war. Aber Dana hatte sich für einen anderen Weg entschieden. Sie hatte der Frau geraten, sich einen vernünftigen Diätplan zu besorgen und in ein Fitness-Studio zu gehen, um auf diese Weise die überflüssigen Pfunde loszuwerden. Die Telefone hatten nicht still gestanden. Wütende Anruferinnen hatten darauf bestanden, dass Frauen ein Recht darauf hätten, ohne Berücksichtigung von Äußerlichkeiten geliebt zu werden.
    Doch Dana vertrat in ihrer Sendung weiterhin vehement den Standpunkt, dass es nicht genüge, ein Recht darauf zu reklamieren, geliebt zu werden, sondern dass beide, Männer wie Frauen, verantwortlich dafür seien, für den anderen begehrens-und liebenswert zu bleiben.
    Trotz ihrer beruflichen Kenntnisse und Einsichten war es ihr nicht erspart geblieben, ihren Ehemann Harvey mit diesem jungen Ding zu erwischen, das nicht einmal halb so alt war wie er. Aber wenigstens war Dana klug genug gewesen, so entschlossen und eiskalt vorzugehen, wie sie es auch jeder anderen Frau in ihrer Situation empfohlen hätte. Die besten Anwälte in der Stadt hatten ihr dabei geholfen, das Problem zu lösen, ohne dass ihr Ruf Schaden litt. Harvey hatte seine junge Geliebte demonstrativ zu seiner Frau gemacht und sie wie eine Trophäe präsentiert - bis die Trophäe einsehen musste, dass Harvey ohne seine Frau Dana arm war wie eine Kirchenmaus. Und plötzlich war Harvey nur noch ein
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