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Tango mit dem Tod

Tango mit dem Tod

Titel: Tango mit dem Tod
Autoren: Heather Graham
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Trottel, der allein im Regen stand - bildlich gesprochen.
    Wenn jemand Dana auf die Scheidung ansprach, antwortete sie nüchtern und beherrscht, in jeder Ehe könne der Zeitpunkt kommen, an dem die Liebe zwischen zwei Partnern einfach erloschen sei. Sie bemühte sich, über ihren Ex-Ehemann stets in einer Art und Weise zu sprechen, die den Eindruck weckte, sie beide wären noch Freunde. Sie hatte die Auflösung ihrer Ehe vor den Augen der Öffentlichkeit mit großem Geschick inszeniert und dabei immer herausgestellt, dass es im Interesse der Kinder wichtig sei, auch nach der Trennung freundschaftlich verbunden zu bleiben - obwohl ihre Kinder längst erwachsen waren.
    Freunde - um Gottes willen! Sie hätte niemals heiraten sollen. Männer nutzen Frauen doch nur aus, sind Egoisten und notorisch untreu. Aber Dana hatte gelernt, ihrerseits die Männer für ihre beruflichen Belange zu benutzen. Selbst das Fiasko mit ihrem Mann hatte sie am Ende in einen Vorteil für sich münzen können.
    Dana schüttelte die Erinnerung ab, öffnete die Wagentür und sah zur Haustür hinüber. Sie konnte das mulmige Gefühl, das über sie gekommen war, als sie in die Einfahrt einbog, nicht loswerden. Sie wohnte in einem prächtigen Haus in einer hell erleuchteten kleinen Straße im noblen New Yorker Stadtteil West-ehester. Selbst jetzt, weit nach Mitternacht, und sogar in den frühen Morgenstunden fuhren regelmäßig Autos vorbei. Dana hatte sich noch nie bedroht gefühlt, zu welcher Tageszeit auch immer sie nach Hause gekommen war. Aber heute ...
    Sie blickte noch einmal in den Rückspiegel, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken. Dennoch zögerte sie, auszusteigen.
    Schließlich schüttelte sie den Kopf über ihre ungewohnte Ängstlichkeit, stieg aus und ging zur Haustür hinüber. Aber sie konnte nicht anders, sie musste einfach einen Blick über die Schulter zurückwerfen. Lächerlich, schalt sie sich selbst innerlich. Lächerlich, dass sich eine erwachsene Frau vor der Dunkelheit und vor dem Rascheln der Blätter im Sommerwind fürchtete.
    Vor der Haustür hielt sie inne und schaute sich noch einmal um. Es war seltsam, unbegreiflich. Sie fühlte, wie sich ihre Nackenhaare aufrichteten. Aber es war nichts zu sehen, einfach gar nichts.
    Sie sagte sich selbst, sie solle aufhören, sich wie eine Närrin zu benehmen. Sie steckte den Schlüssel ins Türschloss, öffnete und trat ein. Dann tippte sie rasch die Codenummer in die Alarmanlage ein und wollte die Tür schließen. Wieso ließ sie sich nicht ins Schloss drücken? Überrascht runzelte sie die Stirn und drückte stärker. Doch im gleichen Moment schlug ihr die Tür mit aller Gewalt entgegen.
    Eine Sekunde lang war Dana wie erstarrt. Sie versuchte zu begreifen, was ... wer... Dann öffnete sie den Mund, um zu schreien, griff nach dem Alarmknopf neben der Tür ...
    Aber es war bereits zu spät.
    Zig Gedanken schössen ihr gleichzeitig durch den Kopf. Es war also doch keine Hysterie, sich vor Schatten zu fürchten ... Vor den Geräuschen der Nacht... Sie hätte längst eine Haushälterin einstellen sollen ... Hätte viel vorsichtiger sein müssen in ihrer Sendung ... Sie hätte ...
    Von irgendwo aus dem Haus konnte sie ihren Hund Muffy bellen hören. Plötzlich ein schrilles Quieken, und das Bellen verstummte abrupt. Und dann hörte für Dr. Dana Sumter auch der Rest der Welt auf zu existieren.

1. KAPITEL
    „Es ist völlig dunkel, alles ist in Schatten gehüllt, Kelly ... Vergiss nicht, dass du am Anfang noch ganz selbstbewusst bist. Aber dann bekommst du plötzlich Angst. Du hast das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt."
    Das sagte Joe Penny, Kellys Regisseur.
    „Vier ... drei..." Grant Idle, der Regieassistent, hob den Finger und zählte weiter bis zum Beginn der nächsten Einstellung. Kelly Trent konnte ihn kaum sehen, weil die Szene, die sie gerade drehten, in der Nacht spielte. Um sie herum herrschte tiefe Dunkelheit, nur an einigen Stellen gab es dezente Lichtquellen.
    Kelly wusste, dass hinter der Kamera, hinter Grant und Joe Penny, die Licht-und Tontechniker standen. Und natürlich Matt Avery, der Mann, den Kelly von allen Menschen, die sie kannte, am wenigstens ausstehen konnte. Er war vorhin zusammen mit einigen anderen Typen aus der Chefetage des Reinigungsmittelkonzerns, der der Hauptsponsor der Fernsehserie war, hier aufgetaucht. Und dann waren da noch etliche Freunde von Regisseur Joe Penny sowie ein paar Gäste, die ihr Agent eingeladen hatte. Eine ganze
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