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So einfach kann das Leben sein

So einfach kann das Leben sein

Titel: So einfach kann das Leben sein
Autoren: Bruder Paulus Terwitte
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mit anderen in der Welt: Mit dir. Und mit dir. Und mit dem Baum. Und mit den Wolken. Ich traue mich, im Stehen meine Arme auszustrecken. Zur Seite. Nach vorn. Nach oben. Ich sehe an ihnen entlang bis zu den Händen. Mein Um-Kreis erweitert sich. Im Handeln – wieder: Hände! – übersteige ich meine Grenzen. Ich lege die Arme wieder an den Körper. Im Rhythmus von Verbundensein und Alleinsein vollzieht sich mein Leben.
    Im Herzen pulsiert der Grundrhythmus Leben. Ohne mein Zutun bewegt er den Blutstrom. Ob Anstrengung oder Ruhezeit, er passt sich an. Gebet ist Achtsamkeit für das Geschenk des Lebens. Es weckt Verantwortung für das Geschenk des Lebens. Ich traue mich, mehr auf mein Herz zu achten. Manchmal gehe ich zu selbstverständlich mit seiner Treue um. Deswegen nehme ich statt den Aufzug die Treppe, um es zu trainieren. Meinen Spaziergang nutze ich, eine Strecke lang zu walken. Und hatte ich mir nicht vorgenommen, hin und wieder zu joggen oder schwimmen zu gehen?
    Das Gebet ordnet die Welt. Nackt kam ich in sie hinein. Auch das Totenhemd hat keine Taschen. Ich will nicht besessen sein von dem, was ich besitze. Es ist besser, mit warmen Händen auszuteilen. Deswegen traue ich mich heute, mein Testament zu machen. Ich schreibe auf ein weißes Blatt: „Mein letzter Wille“. Der Pulsschlag erhöht sich. Der Blick auf den Tod schärft die Wahrnehmung für die Gegenwart. Ich erkenne, was wirklich wichtig ist. Beim Schreiben vergebe ich. Die Erinnerung ermutigt mich, Versöhnung zu beginnen. So gut ich kann, lasse ich schreibend das eine ums andere los. Ort, Datum und Unterschrift. Mein Ende ist besiegelt. Allein – das liegt nicht in meiner Hand.
    Dass der Friedhof etwas mit Frieden zu tun hat, liegt nicht mehr für jeden unbedingt auf der Hand. Der Gräberbesuch macht mir beunruhigend klar, dass meine Zeit begrenzt ist. Ich bedenke am Grab eines Verwandten oder Freundes den Anfang und das Ende seines Lebens. Ich blicke über die vielen anderen Gräber: Alle waren Kinder des großen Rhythmus von Leben und Tod. Jetzt ruhen sie in Frieden auf dem „Gottesacker“: Von ihm erntet allein Gott.
     

1. Präsenz wagen
    Mose überschritt den üblichen Rahmen seiner Arbeit und kam zum Gottesberg Horeb. Dort flammte ihm der Engel aus einem Dornbusch entgegen; der brannte und verbrannte doch wieder nicht (vgl. Exodus 2, 31).
    Beten ist weniger Tun. Beten ist mehr eine Haltung. Es geht um Präsenz: Gespannt sein auf das Hier und Heute. Das Unerwartete erwarten. Abwesend sein meint dagegen: Sie sind ständig woanders, Sie haben andere Sachen im Kopf. Sie nehmen nichts wirklich wichtig – und am Ende sogar sich nicht. Natürlich führen Sie triftige Gründe dafür an. Dornenreiche Erfahrungen versuchen, Sie in Scheinwelten zu locken. Die einen schwärmen dann vom Gestern, die anderen meinen, morgen oder woanders wäre das Leben viel besser. Gott sagte aber gerade im Dornbusch zu Moses: Ich bin da, hier und jetzt – für dich! Ihre Antwort darauf ist einfach und schwer zugleich. Auch ich bin da. Für dich, mein Gott! Beten ist nicht nur Händefalten. Wir laden Sie ein zu vielfältigen Auf brüchen und Meditationen.
     
To-do-Liste anfertigen
     
    Die Beschleunigung des Lebens ist kaum aufzuhalten. Telefon, Handy, Internet – wir können immer schneller unsere Aufgaben erledigen. Aber wir füllen die „gesparte“ Zeit mit neuen Pflichten. Wir könnten einfach „da“ sein – wir sind aber unentwegt „weg“. Beten entschleunigt. Ich nehme mir die Zeit, einmal alles fein säuberlich aufzuschreiben, was zu tun ist. Einiges muss sofort getan werden, anderes später und manches erscheint bei näherem Hinsehen als schlicht überflüssig. Dann bringe ich alles in eine Reihenfolge. Ich will entscheiden, wie ich lebe. Die Kriterien dazu gehen mir betend auf. So bringe ich mich mit meinem Leben vor Gott in Ordnung – in deine Ordnung, Gott.
     
Sorgen benennen
     
    Sorgen hindern mich daran, einfach mal ruhig da zu sein. Ich kann sie nicht unterdrücken. Sie sind eine wirkliche Last. Ich traue mich, sie zu benennen. Indem ich sie aufschreibe, stelle ich sie mir vor Augen. So wird aus manchem diffusen Gefühl ein klarer Gedanke.
     
Träume erden
     
    Was würden die Menschen nicht alles machen, wenn es ihnen besser ginge …! Meinen sie. Und behindern sich doch selbst durch solche Träume vom Glück. Vor lauter Sehnen nach dem Traum übersehen sie die Chancen der Wirklichkeit. Deswegen traue ich mich heute, mit einem
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