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1254 - Der Satans-Kutscher

1254 - Der Satans-Kutscher

Titel: 1254 - Der Satans-Kutscher
Autoren: Jason Dark
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Junge Typen, die hin und wieder die Gegend unsicher machten. Junkies, Kokser, Fixer, die sich aus den Städten zurückgezogen hatten, um einsame Landstriche heimzusuchen.
    Er sah die beiden nur schattenhaft, aber er hörte ihre Stimmen, denn sie wechselten sich beim Sprechen gegenseitig ab.
    »Bleib ganz ruhig, Alter. Ja, bleib ganz ruhig.«
    »Und schau nicht zur Seite. Nur zum Boden, verstehst du? Nur zum Boden.«
    »Mach ich!«
    Im Gegensatz zu den beiden Typen war Russell Urban die Ruhe selbst. Den ersten Schock des Überfalls hatte er rasch überwunden. Er war jetzt sogar gespannt darauf, wie es weiterging. Noch war es dunkel im Schuppen, und da die Männer Menschen waren und normal sahen, würden sie ohne Licht nicht zurechtkommen können. Es sei denn, sie wollten ihn einfach töten, aber auch da hätten sie sich in den Finger schneiden können.
    Noch konnte Urban sich keinen Reim auf den Überfall machen. Möglicherweise suchten die beiden auch nur nach einem Versteck, weil sie etwas verbrochen hatten. Wenn das stimmte, dann hatten sie sich geschnitten, denn es würde sehr eng für sie werden.
    »Du kannst jetzt gehen, Alter!«
    Russell Urban blieb trotzdem stehen. »Das ist ein Problem«, sagte er mit leiser und ruhiger Stimme.
    »Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll. Versteht ihr?«
    »Wieso?«
    »Ganz einfach. Es ist dunkel, und der Schuppen hier ist ja auch nicht leer. Da müsstet ihr mir schon einen besseren Vorschlag machen.«
    »Keine Sorge, wir kennen uns aus.«
    »Wenn das so ist…«
    Die Antwort musste sie geärgert haben, denn die beiden Messerspitzen bewegten sich. Sie strichen wie Finger an seinem Körper entlang. Dicht vor der Unterlippe kam eine Spitze zur Ruhe.
    »Wenn du Scheiße bauen willst, dann steche ich zu, verdammt!«, flüsterte die heisere Stimme. »Halte uns nicht für dämlich. Mein Freund wird jetzt das Licht einschalten, und dann sehen wir weiter.«
    »Das hatte ich soeben vorschlagen wollen.«
    »Du redest nur, wenn du gefragt wirst.«
    »Klar.«
    Der zweite Schatten bewegte sich von Urban weg. Urban hörte genau, in welche Richtung er ging, und er wusste, dass er den Lichtschalter bald erreicht haben würde.
    Der bei ihm Zurückgebliebene roch wie jemand, der sich seit Wochen nicht mehr gewaschen hatte.
    Das lag nicht nur allein am Körpergeruch, sondern auch an dem Gestank, der sich in der Kleidung gesammelt hatte und nun ausströmte. Ein Vergnügen war es für eine empfindliche Nase nicht, in der Nähe eines solchen Menschen zu stehen.
    Die Umgebung erhellte sich. Langsam nur, als wäre das Licht gedimmt worden. Es waren auch keine normalen Lampen, die den weichen und leicht rötlichen Schein abgaben, sondern Laternen, die von den Balken der Decke herabhingen und sich so verteilten, dass der gesamte Schuppen in diese Beleuchtung getaucht war.
    Er war nicht leer. Darin standen mehrere Gegenstände, die beim ersten Hinsehen ziemlich ungewöhnlich aussahen, weil sie einfach nicht mehr in die moderne Zeit hineinpassten. Es waren Relikte aus vergangener Zeit, aber sie hatten über Jahre hinweg den Menschen gute Dienste erwiesen.
    In diesem Schuppen standen nebeneinander drei Kutschen! Sie hätten jeden Liebhaber entzückt, denn sie waren zwar alt, aber sehr gepflegt. Die in der Mitte sah so schwarz aus wie Kohle. An den vier Enden besaß sie Aufbauten für die Laternen, und sie erinnerte in ihrer Form an eine Leichenkutsche.
    Der zweite Typ kehrte zurück. »He, super!«, flüsterte er und nickte Urban zu. »Hätte ich nicht gedacht.«
    »Warum seid ihr denn gekommen.«
    »Wir lieben den Kick.«
    »Geht lieber!«, warnte er. Russell Urban hatte die jungen Gesichter gesehen. Die beiden waren höchstens 20 und hatten ihr Leben noch vor sich. Jetzt aber begaben sie sich auf ein Terrain, das nicht gut für sie sein konnte.
    »Wir sollen gehen?« Ein schrilles Lachen drang aus dem Mund des Fragenden. »Das glaubst du doch nur allein. Überhaupt, was soll das? Wir lassen uns nicht anmotzen, du alter Arsch!« Der Typ war verrückt, bewegte die Hand mit seinem Messer und strich mit der Spitze am Hals des Mannes entlang. Er wollte ein Zeichen setzen, einen blutigen Schmiss hinterlassen, den Mann aber nicht töten. Einfach nur darstellen, wer hier das Sagen hatte.
    Russell Urban zuckte nicht einmal, als er die Berührung spürte. Er blieb stehen wie eine Eins, und der junge Mann mit dem Messer ging zurück. Er schloss seinen Mund nicht mehr, weil er einfach staunen musste. Er sah keinen
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