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So einfach kann das Leben sein

So einfach kann das Leben sein

Titel: So einfach kann das Leben sein
Autoren: Bruder Paulus Terwitte
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liegt in der Luft. „Zauber“, das bedeutet, dass in diesen Momenten scheinbar alles möglich ist. Wir wachsen über uns hinaus. Der Himmel hängt voller Geigen. Wir sind motiviert und voller Kraft. Das Anfangen setzt Energie in uns frei. Wenn wir uns erst einmal zu diesem Anfang durchgerungen haben, wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind, Hürden genommen, dann läuft es meist.
    Doch was ist, wenn der Anfang vorbei ist? Ist der zweite Kuss weniger schön? Wo bleibt der Zauber im Alltag? Wer anfängt, bricht zu Neuem auf. Dieses Neue ist nicht nach dem ersten Schritt abgeschlossen. Die Reise geht weiter. Nach dem Rausch des Neuen gilt es, auf diesem Weg jeden Schritt, jedes Einatmen, jedes Innehalten als eine Bestätigung des Aufbruchs zu erleben. Jede Fortsetzung des Anfangs muss nicht Gewöhnung werden, wenn wir jeden Schritt bewusst als Schritt auf dem eingeschlagenen Weg in die richtige Richtung deuten. Um im Bild des Kusses zu bleiben: Jeder zweite, dritte, dreitausendste Kuss ist eine Bestätigung des Ersten. Er erinnert, dass es einmal diesen Beginn gab. Er erinnert und bestätigt das Glück des Anfangs und ruft es gleichzeitig aufs Neue wach.
    Manchmal führt der Weg vom Glück auch in Trauer und Schmerz. Versprechen und Hoffnung sind nicht mehr einzulösen. Der Weg erweist sich von Schritt und Schritt als falsch. Wir quälen uns durch den Standard. Weit weg vom Zauber. Weit abgekommen von unseren Glückswegen.
    Hier ist dann der Zeitpunkt zum Innezuhalten gekommen. Und wenn es nur ein Abschied ist von gewohnten und nichtssagenden Formen ist. Besser Abschied mit Schrecken als ein Schrecken ohne Abschied. Auch das ist eine Hilfe zum Glück! Ehrlich und aufrichtig „Ade“ sagen kann zum Gebot der Stunde werden mit der Chance, wahrhaftig zu sein. Man muss als Kind nicht zwölf Jahre Klavierunterricht erdulden, wenn man lieber zum Basketball gehen würde. Niemand sollte sich zwingen, die Hühnersuppe bei den Schwiegereltern zu essen, wenn sie einem nicht bekommt. Keine Beziehung will uns zwanghaftes Dableiben und Erdulden aufdrücken. Abschiednehmen ist allerdings nicht gleichzusetzen mit der Lust am schnellen Wechsel. Am Wegwerfen und Fallenlassen. Es geht nicht darum, nach Lust und Laune alles zu ändern. Abschied ist wie Anfang ein bewusster Moment. Wohlüberlegt und doch auch vom Moment geleitet. Hesse beendet seine „Stufen“ mit der Zeile: „Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“
    Anfänge und Abschiede sind mehr als Momentaufnahmen. Mehr als Zufälle. Wenn sie zum Glück werden sollen, müssen wir sie mit Augen ansehen, die das Glück auch suchen.
     

1. Endlich anfangen!
    Neues beginnen, das klingt immer so groß und ist doch meist ganz klein. Wir möchten Sie anregen, was Sie vielleicht neu beginnen könnten. Kleine Dinge, gar nicht die großen Dinge. Sie geben Ihnen das Gefühl, dass Sie auch in Ihrem Alltag noch zu Neuem fähig sind. Sie sollten sich immer wieder einen Neuauf bruch gönnen. So zeigen Sie sich, dass Sie nicht eingerostet sind. Sie gönnen sich die Erfahrung, dass Ihr Leben voller Überraschungen ist, die Sie sehen und nutzen können.
     
Zeitung lesen
     
    Die Informationsflut droht uns mehr und mehr zu verdummen. Wir blättern durch die Zeitungen und zappen uns durch die Programme. Deswegen: Ich will mir heute eine halbe Stunde Zeit nehmen und viele Artikel meiner Zeitung komplett lesen.
     
Freundschaft pflegen
     
    Der beste Freund ist oft am wenigsten informiert. In Zeiten der Not aber muss er herhalten. Das soll anders werden. Ich rufe heute meinen besten Freund an. Ich brauche ihn. Vielleicht braucht er mich.
Im Treppenhaus grüßen
     
    Für einen Moment kommt man sich näher. Der eine senkt wie beschämt den Kopf. Doch ich will heute der andere sein. Ich sehe meinen Nachbarn an. Seine Augen sind lebendiger, als ich dachte. Mit einem frohen Gruß hellen sich unser beider Gesichter auf.
     
Unbequem sein
     
    Manche Antworten werfen mehr Fragen auf, als sie klären. Ich traue mich heute, eine davon aufzugreifen und auf Verständlichkeit zu drängen. Ich frage nach, bis es mir klar ist. Wenn ich eine andere Meinung habe, dann lasse ich mich nicht abspeisen, sondern bringe mich überzeugend ein, auch wenn es schwerfällt, denn „es liegt im Interesse des Allgemeinwohls, dass es immer Menschen geben muss, die gegen den Strom schwimmen. Nur weiß das Allgemeinwohl das meist nicht“, so wusste schon Lucius Annaeus Seneca im ersten Jahrhundert n.
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