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So einfach kann das Leben sein

So einfach kann das Leben sein

Titel: So einfach kann das Leben sein
Autoren: Bruder Paulus Terwitte
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Chr.
     
Aufmerksam verabschieden
     
    Wer weiß schon, dass „Ade“ und „Adieu“ von „ad deum“ kommen, zu Deutsch: „Zu Gott“. Auch unser „Tschüss“ kommt – bis zur Unkenntlichkeit verkürzt – aus dieser Wurzel. Ich traue mich heute, Menschen in meinem Umfeld aufmerksamer zu verabschieden. Ich gebe einem die Hand und sage ihm einen Dank für eine Kleinigkeit aus der vergangenen Woche. Ganz im Sinne von Claude Anet, einem französischen Schriftsteller: „Wer liebt und Abschied nimmt, der lebt, um woanders weiterzulieben.“
     

2. Endlich aufhören!
    „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert!“ Strafen Sie dieses Sprichwort Lügen und kommen Sie sich selber auf die Spur, was Sie daran hindert, endlich aufzuhören, womit Sie schon lange Schluss machen wollten. Unser Tipp für Sie: Weihen Sie Ihre Umgebung in Ihre Pläne ein. Denn auch Ihre Mitmenschen sind betroffen, wenn Sie plötzlich nicht mehr bis tief in die Nacht sitzen bleiben oder morgens plötzlich der Erste am Arbeitsplatz sind. Ihre Kollegen oder Familienangehörigen können Sie auch stützen auf dem Weg, loszulassen und damit Platz zu schaffen für geänderte Lebensgewohnheiten. Manche lassen sich vielleicht sogar mitreißen. Und gemeinsam erarbeiten Sie sich einen Plan, womit jetzt wirklich Schluss sein soll. Sie werden staunen, auf welche Ideen Sie gemeinsam kommen. Und das Staunen ist ja bekanntlich ein wichtiges Einfallstor in unser Leben für das Glück.
     
Geschwindigkeit überwinden
     
    Immer schneller dreht sich das Rad des Lebens. Ich traue mich, es heute langsamer angehen zu lassen. Schon beim Aufstehen nehme ich mir vor, langsam und bewusst aus dem Bett zu steigen. Im Auto fahre ich weniger als die Höchstgeschwindigkeit. Die Treppenstufen nehme ich einzeln. Ich entdecke, wie ich die Zeit mehr habe, die ich bewusst erlebe.
Zunge zügeln
     
    „Der Tor hat sein Herz auf der Zunge, der Weise aber hat sie im Herzen.“ (Jesus Sirach 21,26) Ein flotter Spruch kann erheitern. Kommentare und Anspielungen können aber auch sehr verletzen. Deswegen halte ich heute bewusst meine Zunge im Zaum. Ich traue mich, heute einmal nicht zu allem und jedem etwas zu sagen. Mein Schweigen macht mich sensibler für eine angemessene Reaktion. „Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.“ Wie recht Oscar Wilde hat.
     
Offline gehen
     
    „Die Gefahr, dass der Computer so wird wie der Mensch, ist nicht so groß wie die Gefahr, dass der Mensch so wird wie der Computer.“ Was für ein Hilfeschrei von Konrad Zuse (1910–1995), dem deutschen Ingenieur. Deshalb: Heute bleibt mein Computer aus. Keine Mails, kein Chatten, keine Suchmaschine. Die gewonnene Zeit nutze ich für das Gespräch mit echten Menschen. Ich schreibe einen Brief oder bereite eine Einladung für Menschen vor, die ich fast nur noch per Mail kenne.
     
Andenken begraben
     
    An den Wänden und in den Schubladen häufen sich Steine, Fotos, Zweige und Karten. Ich traue mich, auf meine Erinnerung zu bauen. Ich räume die meisten in eine Schachtel und lasse nur drei übrig. Ich suche einen Ort, an dem ich diese Schachtel vergrabe. Aus der Trennung von den vielen Dingen ersteht neue Kraft für das eine Leben, dass ich zu vollbringen habe.
     

3. „Yes, we can’t!“
    Der Globus erscheint uns immer kleiner. Die Menschheit rückt zusammen. Wir wissen, wie es den Mitmenschen auf der anderen Seite der Halbkugel geht. Was wir auch tun: Es hat Konsequenzen für die ganze Welt. Aber die Tabellen und Informationen, die durchs Internet gejagt werden, sind hochkomplex. Sie erreichen unser Bewusstsein kaum. Was wir alles wahrnehmen und bedenken müssten bezüglich der Folgen unseres Handelns überfordert uns. Was sollen wir tun? Was müssen wir lassen? Was wir auch tun, unser Handeln hat immer auch Nachteile. Und sei es nur für einen einzigen Mitmenschen oder ein anderes Mitgeschöpf auf der Welt.
     
Ethischer und kommunikativer Burnout
     
    Viele fühlen sich dadurch in ihrem Streben nach Glück ständig bedroht. Sie leiden an einem ethischen und kommunikativen Burnout. Auch den Fernsten können wir uns per Mausklick zum Nächsten machen, und das in beliebiger Zahl. Die Nächstenliebe erhält damit zwar eine globale Komponente, wird aber zusehends mit Blindheit geschlagen: Wir sehen vor lauter „Friends“ den Kollegen von nebenan nicht mehr. Der Kontakt im Netz fühlt sich zwar an, als sei er unmittelbar. In Wirklichkeit ist er jedoch ein
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