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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens
Autoren: Johanna Lindsey
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zurückfahren und den Rest meines Lebens in Barka verbringen muß, um dich, in einem Harem eingesperrt, für mich behalten zu können, dann tue ich es.«
    »Ich werde nicht deine Mätresse!« schrie sie, als er zur Tür hinausging. Die einzige Antwort war ein Umdrehen des Schlüssels im Schloß. »Ich werde nicht deine Mätresse«, sagte sie noch einmal leise zu sich selbst. Dann begann sie zu weinen.

48

    Am Ende ließ sich Chantelle doch von Derek zu dem Landsitz der Huntstables bringen, aber nur, weil ihr eingefallen war, welches Dilemma in ihrer Familie auf sie wartete. Sie hatte nicht eingewilligt, seine Mätresse zu werden, obwohl er ständig auf dieses Ziel hinarbeitete. Für sie war wichtig, daß er ihr helfen konnte, Tante Ellen zu finden, und daß es für ihn leichter war als für sie, sich nach ihrer amerikanischen Verwandtschaft zu erkundigen. Soviel schuldete er ihr allenfalls.
    Er war nicht begeistert zu hören, wer ihr Vater gewesen war, zumal dieser und Dereks Großvater sich gekannt hatten. Und es regte ihn auf, wie übel man Chantelle mitgespielt hatte. Er bot ihr von sich aus an, sich um ihre Belange zu kümmern, worüber sie sich sehr wunderte.
    Noch am Tage ihrer Ankunft begegnete sie Caroline. Es war in jeder Hinsicht eine schwere Prüfung. Selbst die neuen Kleider, die Derek in Dover für Chantelle gekauft hatte, schenkten ihr nicht das Selbstvertrauen, sich mit dieser schönen, elegant aufgemachten Frau zu messen. Chantelle trug einfaches blaues Leinen, Caroline hatte sich in rote chinesische Seide gehüllt.
    Im ersten Stock wartete eine Näherin, um Chantelles neue Garderobe mit wenigen Stichen figurgerecht anzupassen, doch das half Chantelle nicht, ihr seelisches Tief zu überwinden.
    Caroline und Derek zusammen zu sehen, war, wie wenn man die Vereinigung lang getrennter Freunde beobachtete. Sie schienen überhaupt nicht verliebt zu sein, doch es schmerzte Chantelle, daß Derek offensichtlich wahre Gefühle für diese Frau hegte.
    Was er Caroline nach ihrem kurzen Zusammentreffen über sie sagte, wußte sie nicht. Sie hatte keine Lust, dieser Wiedervereinigung länger als nötig beizuwohnen, und entfernte sich unbemerkt – jedenfalls dachte sie das.
    Derek beobachtete ihr Weggehen, doch er hielt sie nicht zurück. Es hatte ihn total verwirrt, die beiden Frauen nebeneinander zu sehen. Überhaupt befanden sich seine Gefühle in Aufruhr, seit er auf dem Schiff den erwarteten Streit mit Chantelle gehabt hatte.
    Er freute sich riesig über das Wiedersehen mit Caroline, denn er hatte ihrer beider enges Vertrauensverhältnis vermißt. Beinahe hätte er ihr seine Probleme mit Chantelle geschildert, um ihren Rat zu hören, wie er es vor seiner Verlobung immer getan hatte. Doch in diesem Augenblick wurden ihm die Unterschiede seiner Gefühle für die beiden Frauen klar. Er liebte Caroline. Er verehrte sie. Sie würde in jeder Hinsicht eine ideale Ehefrau abgeben – ausgenommen einen Faktor, den er früher nie beachtet hatte: Er wünschte sich nicht ernsthaft, mit ihr ins Bett zu gehen. Er konnte wohl mit ihr schlafen, wenn es sein mußte, aber lieber täte er es nicht.
    Gott, wie hatte er das früher nur übersehen können? Sie waren sich zu nahe, wie Geschwister. Tatsächlich erkannte er nun, daß seine Gefühle für Caroline rein brüderlicher Natur waren.
    Was er jedoch für Chantelle empfand, war das absolute Gegenteil. Er konnte die Hände nicht von ihr lassen. Sie brachte ihn in Rage, frustrierte ihn, machte ihn verrückt. Sie entfachte seine Begierde mit einem einzigen Blick oder einer Berührung. Er wünschte sich, sie immerzu in seinem Bett zu haben.
    Verflucht! Was lehrte ihn das? Daß er sich zu lange selbst betrogen hatte! Er heiratete die falsche Frau und konnte nichts dagegen tun, wenn nicht Caroline von sich aus die Hochzeit absagte. Er konnte wirklich nicht. Er hatte Caro fast ein Jahr lang mit der Verlobung hingehalten. Und mit fünfundzwanzig Jahren hielt man ein Mädchen für an der Grenze sitzenzubleiben. Er konnte sie nicht so verletzen, nicht einmal um den Preis seines zukünftigen Glücks.
    Vier Tage später traf Tante Ellen ein, dank der Bemühungen vieler Diener, die ausgesendet worden waren, sie zu suchen. Chantelle war so glücklich, sie wiederzusehen, daß sie zwanzig Minuten lang weinte, ohne ein Wort hervorzubringen. Ellen erwies sich als halb so gefühlvoll. Sie brachte es fertig, ihre Neuigkeiten zuerst zu erzählen, nämlich, daß Cousin Charles tot war. Man hatte
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