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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens
Autoren: Johanna Lindsey
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vernehmen. »Was fällt Ihnen ein?«
    Marshall zuckte ungerührt die Schultern. »Ich weise nur auf etwas hin, was sonst keiner auszusprechen wagt. Vermutlich hätten Sie Ihrem Musiklehrer eine Menge Kummer erspart, wenn Sie Ihrem Vater gesagt hätten, Ihnen fehle das Interesse am Klavierspiel. Aber dazu wären Sie nicht fähig gewesen. Sie haben in Ihrem ganzen Leben noch keine einzige eigene Entscheidung getroffen.«
    Derek traute seinen Ohren nicht. Die beiden machten nicht halt. Caroline wurde immer zorniger, Marshall immer beleidigender, und sie schienen vergessen zu haben, daß Derek zuhörte. Die Funken flogen so heiß zwischen ihnen, daß sie den Teppich hätten verbrennen können. Derek überlegte, daß er und Chantelle sich ähnlich benahmen, wenn sie ihre Gefühle nicht bewältigen konnten, und plötzlich brach er in Gelächter aus.
    Zwei wütende Augenpaare musterten ihn so tödlich, daß ihm der Humor verging. Er entschuldigte sich sehr förmlich und fragte: »Würde dieser Kampf enden, wenn ich euch allein ließe?«
    Caroline antwortete mit immer noch scharfer Stimme. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Ich glaube aber, du weißt es. Vielleicht hätte ich statt dessen fragen sollen, ob eine gelöste Verlobung die Situation verbessern könnte.«
    Sie errötete, doch Marshall ergriff das Wort. »Du kannst nicht erwarten, daß sie sich hierzu äußert. Die Frau weiß nicht, was sie will.«
    »Selbstverständlich weiß ich das«, fauchte Caroline. Derek durchquerte den Raum und legte den Arm um ihre Schultern. »Vielleicht hast du meinen Antrag ein wenig zu hastig akzeptiert, Caro.«
    In einer lächerlichen Gefühls-Kehrtwendung sah sie lammfromm zu ihm auf. »Meinst du, Derek?«
    Er nickte. »Ich bin ein Prolet und ein Schurke, aber ich bitte dich, mich freizugeben.«
    »Bist du dir sicher, daß du das willst?«
    »Disputiere nicht mit ihm, Caroline«, sagte Marshall ungeduldig.
    Sie bedachte ihn mit einem weiteren finsteren Blick, ehe sie Derek zulächelte. »Sehr gut.«
    Er grinste und beugte sich herab, um zu flüstern: »Laß ihn nicht entkommen, Liebes. Ich glaube, er ist der eine, auf den du gewartet hast.«
    »Aber woher wußtest du das?« flüsterte sie zurück.
    »Intuition – und das gleiche Problem.«
    »Chantelle?«
    »Du hast es erraten.«
    »Ich mag sie, aber ich denke nicht, daß sie mich mag.«
    »Sie wird dir zugetan sein, wenn sie hört, daß du einen anderen heiratest, und nicht mich. Und wenn es dir nichts ausmacht, würde ich es ihr gern jetzt sagen.«
    »Natürlich. Und, Derek – danke.«
    »Keine Ursache.« Er wandte sich an Marshall. »Du hättest dich äußern müssen, mein Alter.«
    »Ich … ah … ich dachte, ich hätte mich geäußert«, entgegnete Marshall plötzlich verlegen.
    »Aber nicht deutlich genug. Und nun steh nicht da wie ein Tölpel, sonst läufst du Gefahr, sie wieder zu verlieren. Und du redest von Unentschlossenheit!«
    »Ich hätte das nicht besser ausdrücken können«, stimmte Caroline mit einem Lächeln zu.

49

    Chantelle war gerade dabei, die letzte Lampe in ihrem Zimmer zu löschen, als die Tür aufgerissen wurde. »Sie liebt Marshall!«
    Chantelle zuckte erschrocken zusammen. Sie hatte vorgehabt, schon so früh zu Bett zu gehen, damit sie nicht mehr an ihn denken mußte. Da stand er nun mit strahlendem Lächeln und wartete darauf, daß sie etwas sagen sollte.
    Entgegen ihrem Vorsatz fragte sie: »Wer?«
    »Caroline.«
    Sie erstarrte. »Nun, das ist ja gut für sie.«
    Er ignorierte ihren verdrießlichen Ton und kam näher, um sie in den Arm zu nehmen. »Du verstehst nicht richtig, Liebes. Wir können jetzt heiraten.«
    »Das denkst du.«
    »Chantelle, ich meine es ernst.« – »Ich auch«, entgegnete sie scharf und wich vor ihm zurück. Es machte sie wütend, daß er sie nun fragte. »Ich habe die Story gehört, Derek. Dein Großvater möchte, daß du heiratest, und dir ist es egal, wen – Hauptsache, du bist ihm zu Gefallen. Also, nein, danke. Ich lege keinen Wert darauf, als zweite Wahl angenommen zu werden, wenn deine erste Wahl dich im Stich läßt.«
    Er hatte erwartet, sie sei so entzückt wie er. Es erzürnte ihn, wie sie reagierte. »Verdammt, du warst nie die zweite Wahl, und das weißt du auch! Ist es meine Schuld, daß ich schon verlobt war, als ich dir begegnete? Caro gehört zu meinen besten Freunden -schon immer. Wie konnte ich mit ihr brechen, da ich annehmen mußte, es würde sie verletzen?«
    »Aber mich zu verletzen war in
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