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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens
Autoren: Johanna Lindsey
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bin. Derek Sinclair, gegenwärtiger Graf von Mulbury, zu deinen Diensten.«
    »Derek?« Der Name schlug eine Saite in ihrer Erinnerung an. »Haben Sie mich nicht einmal gebeten, Sie so zu nennen? Einen Moment … Ich kenne den Namen Sinclair. Es ist der Familienname des Marquis von Huntstable, der keine vier Meilen von meinem Zuhause entfernt wohnt.«
    »Mein Großvater.«
    »Zum Teufel mit dem Quatsch«, fauchte sie. »Ich bin keine Närrin, Jamil.«
    »Natürlich bist du das nicht. Ich glaube, dein Problem liegt darin, eine einfache Tatsache zu erfassen: Ich bin nicht Jamil Reshid. Ich nahm für eine Zeitlang seinen Platz ein, weil er meine Hilfe brauchte.«
    »Sie lügen schon wieder. Wie konnten Sie jemanden personifizieren, den jeder kannte? Sie hätten sein Zwillingsbruder sein müssen.«
    »Das machte es leichter.«
    Sie hätte an diesem Punkt wie eine Schlange zischen mögen, so wütend war sie. »Wenn Sie nicht ernst sein können, verschwinden Sie! Ich liebe es nicht, wenn man mich verspottet.«
    Derek kam näher und zog sich einen Stuhl an den kleinen Tisch, mit dem die Kabine ausgestattet war. »Setz dich, dann will ich dir alles erklären, Shahar. Es wird Zeit, daß ich dir reinen Wein einschenke.«
    Sie nahm Platz, und als er seine Geschichte beendet hatte, konnte sie ihn für einen Moment nur sprachlos ansehen, ehe sie hervorstieß: »Dann sind Sie wirklich nicht der Herrscher von Barka? Sie wurden in England erzogen … Sie sind ein verfluchter Engländer?«
    »Ja, wenn du es so ausdrücken mußt.« Er fühlte sich so erleichtert, daß sie nur erstaunt war – da war es ihm egal, wie sie ihn nannte. »Macht es dir nichts aus?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte sie ehrlich. »Ich … Wenn Sie nicht Jamil sind, dann besitzen Sie mich auch nicht, oder? Sie haben mich nie besessen.«
    »Du wurdest für mich gekauft, Shahar. Als ich Jamils Platz einnahm, stand mir sein Harem zur Verfügung. Und da nach seiner Rückkehr jede Frau, die ich mir genommen hätte, mit irgendeinem Mann verheiratet werden mußte, hoffte er natürlich, daß mich eine eigene Konkubine davon abhalten würde, mit zu vielen seiner Haremsdamen zu schlafen. Ich habe mit keiner geschlafen.«
    »Jamila?«
    »Von ihr wußte ich bereits, ehe ich eintraf. Man hatte mich gebeten, sie aus Barka herauszuschaffen, wenn es mir möglich wäre. Doch weil sie zu Jamils Favoritinnen zählte, hätte es sein können, daß er sie nicht einmal auf meine Bitte hin fortgelassen hätte.«
    »Also haben Sie sie in Ihr Bett geholt.«
    »Tatsächlich habe ich sie nicht angerührt, aber das konnte ich dir zu der Zeit nicht erzählen. Um sie freizubekommen, mußte jeder, vor allem Jamil, glauben, ich hätte sie besessen.«
    »Dann haben Sie ihr gesagt, wer Sie sind?«
    »Nein. Sie war gekränkt, weil sie mich nicht verführen konnte. Sie ist eine frühreife junge Person. Aber ich rechnete mit ihrer Eitelkeit, die sie davon abhalten würde, irgend jemandem zu verraten, daß ich nur Schach mit ihr spielen wollte. Und sie schwieg tatsächlich.«
    Chantelle furchte die Stirn, als ihr ein neuer Gedanke kam. »Wann haben Sie mit Ihrem Bruder den Platz getauscht?«
    Derek grinste, da er hinter ihrer Stirn lesen konnte. »Am Tag, als ich dich zum erstenmal zu mir rief.«
    »Dann … war es Jamil, der mich kaufte, nicht Sie?«
    Er nickte. »Das war das einzige Mal, daß du ihn gesehen hast.«
    »Dann haben Sie nicht … Es war Jamil, der … und Mara! Sie waren das gar nicht!« Sie flog zu ihm hin und warf die Arme um seinen Hals. »Ich bin so froh! Ich konnte mich nie mit der Grausamkeit abfinden, die Sie … die er an den Tag legte. Ich konnte auch nicht begreifen, daß ich …«
    Als sie innehielt und den Blick senkte, drängte er: »Sprich weiter! … daß du … ?«
    »Es ist nicht wichtig«, meinte sie ausweichend. »Was war mit Sheelah? Ich habe nicht vergessen, daß Sie …«
    »Nicht ich, Sahar. Das war der Tag, an dem Jamil zurückkehrte. Er suchte sofort seine Ehefrau auf. Er liebt sie, das weißt du.«
    »Dann haben Sie … dann hast du dein Versprechen gehalten?«
    »Ja. Es war die Wahrheit, daß ich an keine andere mehr denken konnte, seit ich dich gesehen hatte. Es gab keine andere Frau mehr, Shahar – nur dich.«
    Sie blickte mit leuchtenden Augen zu ihm auf, und dann küßte sie ihn. Er konnte es beim Küssen nicht belassen. Es war Wochen her, seit sie ihm solche Nähe gestattet hatte, Wochen, in denen er gebangt hatte, wie sie die Wahrheit aufnehmen
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