Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
Deck spazierenzugehen?« Als er nicht antwortete, öffnete sie die Augen und stellte fest, daß sein Gesicht betreten wirkte. »Nun, was sagst du dazu?«
    »Eigentlich«, meinte er zögernd, »wäre es mir lieber, es bliebe so wie bisher.«
    Nun war sie hellwach. »Daß man mich einsperrt? Das soll wohl ein Scherz sein!« Da seine Miene sich deutlich verdüsterte, rief sie: »Es ist kein Scherz! Sag mir den Grund!«
    »Es wäre einfach besser …«
    »Für wen? Nicht für mich, also muß es für dich besser sein.« Jetzt machte sie ein finsteres Gesicht. »Gibt es etwas, das du mir nicht erzählt hast?«
    Er wand sich sichtlich. »Wie kommst du darauf?«
    »Weil du zweifellos nicht willst, daß ich auf dem Schiff mit jemandem spreche. Letzte Nacht erwähntest du, daß du von mir eine ärgerliche Reaktion erwartet hättest. Worüber – präzise -hätte ich ärgerlich sein sollen?«
    »Nun gut«, meinte er gepreßt. »Der Kapitän und die Hälfte der Mannschaft wissen, daß meine Verlobte mich in England erwartet. Sie war bei meinem Großvater, als er den Auftrag erteilte, daß dieses Schiff mich in Barka abholen sollte.«
    »Ich verstehe«, sagte Chantelle mit bewundernswerter Ruhe. »Eine Verlobte. Nun erkläre mir, daß du die Verlobung lösen wirst.«
    »Lösen? Man kann die Verlobung mit der Tochter eines Herzogs nicht einfach lösen.«
    »Doch, du kannst«, stellte sie zornig fest.
    »Ich kann nicht«, gab er heftig zurück.
    »Warum nicht? Nein, gib mir keine Antwort. Du liebst die Frau, nicht wahr?«
    »Natürlich liebe ich sie. Ich kenne sie schon fast mein ganzes Leben.«
    »Was hat die Zeit des Sich-Kennens mit Liebe zu tun?«
    »Was …«, begann er zu brüllen, doch dann besann er sich eines Besseren und senkte die Stimme zu einem beschwörenden Tonfall. »Tatsache ist, daß diese Verlobung mit uns beiden nichts zu tun hat, Shahar.«
    »Nenne mich nicht so! Dein Bruder gab mir den Namen, und ich habe ihn immer gehaßt. Und es gibt kein ›uns beide‹, mein Herr, wenn du deine Herzogstochter heiratest.«
    »Du hast erwartet, daß ich dich heirate?«
    »Nachdem du sagtest, du würdest mich nach Hause mitnehmen – ja. Ich vermute, daß mir der Gedanke durch den Kopf ging.«
    Er betrachtete sie lange. »Es tut mir leid, aber das war nicht von mir beabsichtigt.«
    Chantelles Augen öffneten sich weit, als ihr dämmerte, was er vorgehabt hatte. »Du wolltest mich als deine Mätresse haben?«
    »Das mußt du nicht so sagen. Heutzutage ist eine Mätresse eine respektable Person.«
    »Und das ist das Beste, worauf ich noch hoffen kann, oder? Du nimmst mir die Chance für eine anständige Heirat und stellst dir dann vor, davon zu profitieren …« Plötzlich erkannte sie die Bedeutung ihrer eigenen Worte, und ihre Augen wurden noch größer. »Mein Gott, du … du hättest meine Freiheit erwirken können ohne … du verfluchter Bastard! Du hättest mich nicht verführen müssen. Du hättest mich unberührt lassen können wie Jamila.«
    »Das hätte dir deine Freiheit nicht wiedergegeben, Shahar.«
    »Nenn … mich … nicht … so! Und lüg mich nicht an!«
    »Ich lüge nicht. Jamil besaß dich. Du hast deine Freiheit bekommen als Belohnung für deine Hilfe. Andernfalls wäre es sein gutes Recht gewesen, dich zu behalten.«
    »Er wollte mich nie haben. Er hat mich für dich gekauft. Er hätte mich gehen lassen, wenn du ihn darum gebeten hättest. Du hättest ihn nur fragen müssen. Er war dein Bruder, in Gottes Namen! Wage nicht zu behaupten, er hätte dir etwas abgeschlagen, nachdem du seinetwegen so weit gereist warst und dein Leben für ihn riskiert hattest!«
    »Vielleicht nicht, aber ich konnte mich nicht darauf verlassen. Ich wollte dich nicht für immer in diesem Harem begraben sehen, zumal Jamil seine Liebe schon verschenkt hatte. Zuerst kam mir die Idee, dich mit einem Mann zu verheiraten, der keine anderen Frauen besaß. Ich fand, du verdientest zumindest, eine erste Ka dine zu sein. Aber das war erst möglich, wenn ich dich in Besitz genommen hatte.«
    »Wenn du mir einzureden versuchst, du hättest es für mich getan, dann werde ich … werde ich …«
    »Schon gut«, unterbrach er schroff ihr Stottern. »Das war nur eine Entschuldigung, um mein Gewissen zu beruhigen. Die reine Wahrheit ist, daß ich auf dich nicht verzichten konnte. Ich begehrte dich zu sehr und begehre dich jetzt noch genauso. Und, bei Gott, du kommst mit mir nach Hause. Ich behalte dich, so oder so. Wenn ich mit diesem Schiff
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher