Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
ihn beim Kartenspiel als Betrüger entlarvt und zum Duell gefordert, wobei er erschossen worden war. Die schlechte Nachricht bestand darin, daß sein Sohn Aaron nun als Chantelles Vormund fungierte.
    »Wenn du dich schon vor Charles verstecken mußtest, ist es noch wichtiger, dich nicht in Aarons Nähe zu wagen. Er würde dich zwar nicht verheiraten, meine Liebe, sondern dich zur alten Jungfer verdammen – natürlich unter seinem Schutz, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Chantelle verstand es, und es brachte sie wieder in dieselbe mißliche Lage. Sie tauschte einen verfaulten Apfel gegen einen anderen ein.
    Doch im Moment dachte sie nicht darüber nach. Derek hatte versprochen, ihr zu helfen, und sie wollte abwarten, was er über die Machenschaften der amerikanischen Burkes in Erfahrung bringen konnte.
    Nun berichtete Chantelle ihre eigene Story. Natürlich ließ sie einiges aus, was sie ihrer Tante nicht verraten mochte. Unglücklicherweise ließ ihre gekürzte Geschichte Derek wie eine Rose duften. Ellen sah in ihm einen strahlenden Helden, und nachdem sie ihm begegnet war, konnte sie sein Lob nicht laut genug singen. Das machte Chantelle krank.
    An diesem Abend lernte sie Dereks guten Freund, Marshall Fielding, kennen. Doch als auch Caroline zum Essen erschien, gelang es Chantelle, Ellen kurz nach der Mahlzeit unter dem Vorwand fortzulocken, sie hätten sich noch viel über die Ereignisse des Sommers zu erzählen. Ellen kannte Chantelle gut genug, um sofort zu merken, daß etwas nicht in Ordnung war. Als die beiden Frauen die Treppe hinaufgingen und Chantelle plötzlich über Müdigkeit klagte, fand sie ihren Verdacht bestätigt. Sie stellte aber keine Fragen, denn sie wußte, daß Chantelle erst reden würde, wenn sie bereit dazu war.
    Unten im Salon forderte Marshall kurz angebunden ein Gespräch unter vier Augen mit Derek. Sie ließen Caroline in der Gesellschaft des Marquis zurück. Daß die beiden Freunde noch keine Zeit gehabt hatten, miteinander zu reden, war nicht der einzige Grund, warum Derek sich sofort erhoben hatte. Er fühlte sich nun in Carolines Gegenwart unbehaglich. Es war absurd, aber trotzdem die Wahrheit.
    Derek füllte zwei Kognakschwenker mit Brandy, ehe er sich in der kleinen Bibliothek Marshall gegenübersetzte. »Ist Miß Woods wohlbehalten bei ihren Leuten angekommen?«
    »Ja, und sie erzählt irgendeine lächerliche Geschichte, sie sei den Piraten entkommen und habe bei Christen Unterschlupf gefunden, bis du sie retten konntest.«
    Derek lachte leise. »Wenn sie das behauptet …«
    »Was ist mit deinem Gast? Wo kommt sie her?«
    »Aus der gleichen Ecke wie Miß Woods.« Derek grinste. »Jedenfalls habe ich sie zusammen gefunden.«
    »Ein bildschönes Mädchen«, meinte Marshall. »Wirklich überwältigend.«
    »Ja«, stimmte Derek knapp zu. Er fand das auch, aber es paßte ihm nicht, daß Marshall es erwähnte.
    »Bist du den ganzen Weg mit ihr gereist?«
    »Seit sie wußte, daß sie ihre Freiheit wiedergewonnen hat, war sie recht unfreundlich«, gab Derek ausweichend zurück.
    »Wirklich? Das ist aber eine seltsame Reaktion. Doch du hast deine Aufgabe erfüllt, und mehr als das. Ich werde dich von der Kleinen befreien, wenn du das willst.«
    Derek rückte seinen Stuhl. Sein Humor war verflogen. »Chantelle Burke geht dich nichts an, Marshall, also kümmere dich nicht um sie.«
    »Du bist aber reizbar.«
    »Es ist ja auch nicht deine Angelegenheit.«
    »Da bin ich anderer Meinung. Caroline kann nicht allzu glücklich darüber sein, daß du eine andere Frau nach Hause mitgebracht hast.«
    »Caroline versteht das völlig, und was, zum Teufel, hat das mit dir zu tun?«
    Marshall gab klein bei. Er hatte nicht erwartet, mit Derek in Streit zu geraten. Er dachte, sein Angebot der Hilfe könnte eine heikle Situation beenden. Warum war Derek nur so empfindlich in dieser Sache?
    Und dann ging ihm ein Licht auf. »Ist etwas zwischen dir und diesem Mädchen?« Bei dem Sturm, der sich in Dereks Gesicht zusammenbraute, zog sich Marshall erneut zurück. »Vergiß es. Ich möchte nur nicht, daß du Caroline weh tust – das ist alles.«
    »Ich werde ihr nicht weh tun«, erklärte Derek schroff.
    »Gut, gut, ich bin entzückt, das zu hören.« Ein Themawechsel war eindeutig angebracht. »Nun zu deinen Aktivitäten in Barka …«
    »Hast du meinen Bericht nicht gelesen?«
    »Also, Derek, nennst du diese zwei flüchtigen Seiten, die du mir geschickt hast, einen Bericht?«
    »Ich dachte, ich hätte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher