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Simulacron-Drei

Simulacron-Drei

Titel: Simulacron-Drei
Autoren: Daniel F. Galouye
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hatte die Leute dort draußen durch psychologische Beeinflussung wirksamer manipuliert, als es dem Großen Simulektroniker mit seiner Maschine gelang. Denn um dieses gewaltige Bollwerk der öffentlichen Meinung zu verändern, hätte der Simulektroniker beinahe alle Reaktions-Einheiten umprogrammieren müssen. Diese Aufgabe war zu groß. Da schien es schon leichter, alles auszulöschen und von neuem anzufangen.
    Mit einemmal richtete ich mich auf und wandte mich Jinx zu. Aber mit offenem Mund, angesichts der plötzlichen Erkenntnis.
    Sie packte mich am Arm.
    »Doug! Ist er es?«
    »Nein. Jinx, ich glaub’, ich hab’ einen Plan!«
    »Wofür?«
    »Vielleicht können wir diese Welt noch retten!«
    Sie seufzte entmutigt.
    »Hier unten können wir nichts tun.«
    »Vielleicht doch. Die Chance ist klein, aber sie existiert. Diese Welt – der Simulator des Großen Steuermanns, kann nicht gerettet werden, weil die Leute, die Reaktions-Einheiten, darauf bestehen, um jeden Preis ihren eigenen Simulator zu besitzen. Richtig?«
    Sie nickte.
    »Er kann ihre Überzeugungen und Meinungen nur verändern, wenn er alles umprogrammiert.«
    »Das kann er nicht. Aber ich kann’s vielleicht! Die Leute da draußen sind alle für Siskin, weil sie glauben, sein Simulator werde ihre Welt verändern.«
    »Aber nimm einmal an, sie erfahren seine wahren Motive. Nimm an, sie kommen dahinter, daß er sich nur zum Diktator aufschwingen will, daß er und die Partei sich gegen das Volk verschwört, daß er ganz und gar nicht vorhat, den Simulator als Mittel für die Beschleunigung des Sozialen Fortschritts zu benützen.«
    Sie runzelte die Stirn, und ich wußte nicht, ob sie verwirrt war oder zu einem Gegenargument ansetzen wollte.
    »Verstehst du denn nicht?« drängte ich. »Sie würden den Simulator selbst zerstören – sie würden so enttäuscht sein, daß sie sich sogar gegen Siskin wenden würden! Vielleicht wäre das auch das Ende der Partei!«
    Sie schien immer noch nicht begeistert zu sein.
    »Sie würden eine Atmosphäre schaffen, in der Fullers Simulator nie mehr etwas zu suchen hätte. Dann wäre es für den Großen Simulektroniker dort oben einfach, ein paar Reaktions-Einheiten wie Siskin, Heath und Whitney umzuorientieren. Er könnte ihre Interessen von der Simulektronik weg auf ganz andere Bahnen lenken.«
    »Aber das würde dich doch nicht befreien, Doug! Selbst wenn du diese Welt rettest, gibst du dem Steuermann nur unbegrenzte Gelegenheit, dich zu quälen, solange es ihm Spaß macht…«
    »Wir dürfen uns doch nicht damit entschuldigen, was mir zustoßen könnte! Da draußen sind Tausende von Leuten, die nicht einmal ahnen, was mit ihnen geschehen wird!«
    Aber ich konnte ihren Standpunkt verstehen. Mein Mitgefühl für die Reaktions-Einheiten schien eben stärker entwickelt zu sein. Ich gehörte ja auch zu ihnen.
    Sie fragte ernsthaft: »Wie willst du sie über Siskin informieren? Wir haben doch kaum mehr Zeit.«
    »Ich muß einfach hinausgehen und es ihnen sagen. Vielleicht wird der Große Simulektroniker begreifen, was da geschieht. Dann sieht er sicher ein, daß er seine Schöpfung doch nicht zerstören muß.«
    Sie verschränkte die Arme und lehnte sich an die Wand.
    »Du wirst keine Gelegenheit haben, ihnen irgend etwas zu erzählen. Die Polizei ist auf Siskins Anweisung hinter dir her. Man wird dich sofort abknallen, wenn du auftauchst!«
    Ich ergriff ihr Handgelenk und hastete zur Tür. Aber sie wehrte sich beinahe verzweifelt.
    »Selbst wenn es dir gelingt, Liebling – selbst wenn du nicht niedergeschossen wirst und dort draußen alle überzeugen kannst, werden sie dich nur als einen Beteiligten an Siskins Verschwörung ansehen. Sie werden dich zerreißen!«
    Ich zerrte sie durchs Zimmer.
    »Komm schon! Ich brauche dich auf jeden Fall.«
     

18
    Draußen waren die Rollbänder vollgestopft mit Menschen, die zur TEAG wollten, als ich die Kriechspur erreichte und Jinx hinaufzog. Vor dem Ende des Häuserblocks standen wir auf dem mittelschnellen Band, aber auf dem Expreßstreifen konnten wir keinen Platz finden.
    Weit vorne hörte man vielkehliges Schreien, begleitet von rhythmischem Händeklatschen. Einen Augenblick danach raste Siskins Flugwagen vom Landeplatz vor der TEAG empor und schlug die Richtung zur Zentrale ein.
    Erst nach einer Weile begriff ich, was an den Massen auffällig war: Man sah nicht einen Test-Interviewer.
    Ihr Fehlen konnte nur bedeuten, daß der VTI aufgelöst und damit der Simulator der Oberen
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