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007 - Stadt der Illusionen

007 - Stadt der Illusionen

Titel: 007 - Stadt der Illusionen
Autoren: STAR GATE - das Original
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    »Wir müssen hier raus!«, sagte Dr. Dimitrij Wassilow. Der kahlköpfige Dim-Physiker schritt wie ein im Käfig gefangener Tiger auf und ab. »Wenn wir doch ein paar Erfindungen unserer seligen Vorfahren hätten, würden wir es diesen Blechkumpeln schon zeigen!«
    Ken Randall lächelte schwach. Er hatte sich mittlerweile an die Eigenart des in Irkutsk geborenen Wissenschaftlers gewöhnt, zu jeder passenden und unpassenden Situation zu behaupten, jegliche bedeutende Erfindung sei eine russische Erfindung und tat sie als das ab, was sie in Wirklichkeit auch war: Eine harmlose Marotte.
    »Gut gebrüllt, Löwe!«, sagte Tanya Genada. Die Survival-Spezialistin wischte sich das kupferrote Haar aus der Stirn und enthüllte dabei kurz die Narbe, die sie sich vor einiger Zeit – noch bevor Ken sie kennen lernte – zugezogen hatte. »Aber wie? Sieh dich doch um! Mit bloßen Fingern die Metallplatten auseinander reißen? Oder hast du einen besseren Vorschlag?«
    »Vielleicht findet diese ominöse Vorführung bald statt?«, warf Janni van Velt ein. Die blonde Wissenschaftlerin kaute hingebungsvoll auf einem Kaugummi.
    Wie ist sie bloß an dieses Zeug herangekommen? , fragte sich Ken. Entweder hatte sie einen gewaltigen Vorrat davon am Leib versteckt, womöglich im BH, wie anno dazumal im seligen Wilden Westen die Bardamen die Dollarscheine immer an dieser einigermaßen sicheren Stelle aufbewahrten, oder sie bearbeitete den Gummi auch dann noch mit den Zähnen, wenn er schon längst die letzten Spuren von Geschmack verloren hatte.
    Oder beides.
    Ken folgte Tanyas Aufforderung und blickte sich um – zum hundertsten, wenn nicht gar zum tausendsten Mal. Ihr Gefängnis war einigermaßen luxuriös, doch auch wenn die Kerkermeister es nicht als Gefängnis bezeichneten – es war eins.
    Vor vier Tagen waren sie auf der Dschungelwelt Vetusta betäubt und durch einen Transmitter geschickt worden – angeblich, damit an anderer Stelle, von Befugteren, über ihr Schicksal entschieden wurde.
    Herausgekommen waren sie jedoch hier, auf einer Welt, auf der sich niemand um sie kümmerte. Erst nach einer geraumen Weile hatte sich die Tür des Transmitter-Raumes geöffnet und ein Roboter war erschienen, der sie in zugegeben angenehm ausgestattete, wenn auch ein wenig muffig riechende Gemächer geführt hatte – in Gemächer, die sie nicht verlassen konnten, in denen sie festsaßen.
    Von Zeit zu Zeit erschienen weitere Roboter unterschiedlichster Bauweise und versorgten sie mit allem, was sie zum Leben benötigten, mit Speisen, Getränken, ja sogar mit einem durchaus nicht übel schmeckenden Rauschmittel, das die Blechkumpel poetisch verklärt als Quellgraswein bezeichneten.
    Wobei sich die Terraner jedoch hüteten, diesem Getränk allzu maßlos zuzusprechen – genau, wie sie allem, was die Roboter auftischten, mit gesundem Misstrauen begegneten, wenngleich sie letztendlich keine andere Wahl hatten, als diese Speisen und Getränke zu sich zu nehmen, wollten sie nicht verhungern, verdursten oder zumindest langsam entkräften.
    »Wenn wir nur wüssten, worum es sich bei dieser Vorführung handelt, die man uns verkündet hat«, fasste Mario Servantes ihrer aller Gedankengänge zusammen.
    »Und was danach mit uns geschehen soll«, fügte Yörg Maister hinzu.
    »Fest steht jedenfalls, wir müssen hier raus!«, riss Dimitrij Wassilow das Gespräch wieder an sich.
    »Und fest steht ebenso«, schnappte Tanya, »dass wir nicht den geringsten Schimmer haben, wie wir das anfangen sollten.«
    »Es sind Roboter, die uns gefangen halten, meine Liebe«, entgegnete der Mann aus dem alten Autonomstaat UdSSR süffisant. »Und der menschliche Geist und Erfindungsreichtum haben sich bloßen elektronischen Schaltkreisen immer schon als überlegen erwiesen.«
    »Zumindest russischer Geist und Erfindungsreichtum, nicht wahr?«, versetzte Tanya. »Außerdem hat irgendeiner von uns schon ganz treffend festgestellt, dass es nichts Stureres gibt als eine Maschine, die ihrer einmal erteilten Programmierung folgt.«
    »Dann müssen wir eben diese Programmierung ändern!«, brauste Wassilow auf.
    »Guter Vorschlag«, warf Ken ein. Er wusste selbst, dass ihrer aller Nerven bis zum äußersten angespannt waren und versuchte, der Diskussion die plötzlich aufkeimende Schärfe zu nehmen. Hätten sie einen Gegner gehabt, gegen den ein Vorgehen möglich gewesen wäre, hätten sie wie ein Mensch geplant und gehandelt. Doch diese schier endlose Untätigkeit, dieses ewige
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