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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
Autoren: James Rollins
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Beweise konnte sie allerdings nicht vorlegen. Gray hatte ihr zur Flucht verholfen, ohne den implantierten Tracker ihr gegenüber zu erwähnen. Das Ortungsgerät bot dem US-Geheimdienst die Chance, mehr über die Gilde zu erfahren.
    Gray vermutete allerdings, dass ihre Entscheidung, nach Venedig zu fliegen, nichts mit der Gilde zu tun hatte. Er spürte Painter Crowes Blick auf sich ruhen, als erwartete der Direktor von ihm eine Erklärung. Die Miene seines Vorgesetzten war undurchdringlich, nur das Flackern der eisgrauen Augen verriet, dass es sich um einen Test handelte.
    »Sie kehrt an den Schauplatz des Verbrechens zurück«, sagte Gray und straffte sich.
    »Was?«, sagte Monk.
    Gray wies mit dem Kinn auf die Satellitenkarte. »In Santa Croce liegen die ältesten Gebäude der Universität von Venedig. Vor zwei Jahren hat sie dort einen Museumskurator ermordet, der auch Verbindungen zur Universität hatte. Sie hat ihn kaltblütig erschossen. Sie meinte, das sei nötig gewesen, um die Familie des Mannes zu schützen. Seine Frau und die Tochter.«
    Painter konnte das bestätigen. »Das Kind und die Mutter leben noch in dem Viertel. Wir haben Leute vor Ort, die sich bemühen, ihren Aufenthaltsort zu bestimmen. Aber das ist ein passiver Tracker. Ihre Position lässt sich nur bis auf fünf Quadratkilometer genau bestimmen. Für den Fall, dass sie dort auftauchen sollte, haben wir die Familie des Kurators unter Bewachung gestellt. Da so viele Augen nach ihr Ausschau halten, ist davon auszugehen, dass sie sich getarnt hat.«

    Gray dachte daran, wie angespannt Seichan gewirkt hatte, als sie versucht hatte, die kaltblütige Ermordung des Museumskurators zu rechtfertigen. Wahrscheinlich hatten sie Gewissensbisse und nicht die Gilde wieder nach Venedig geführt. Aber was wollte sie dort? Und wenn irgendetwas an der Sache faul war? Wenn es sich um ein raffiniertes Täuschungsmanöver handelte? Seichan war eine ausgezeichnete, vielleicht sogar herausragende Strategin.
    Er fixierte den Monitor. Irgendetwas stimmte da nicht.
    »Weshalb zeigen Sie mir das?«, fragte Gray. Sigma überwachte Seichan seit über einem Jahr. Weshalb hatte man ihn ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt in die Zentrale bestellt?
    »Von der NSA sind über den neuen Leiter der DARPA Informationen zu uns durchgesickert. Da im vergangenen Jahr keine wesentlichen Erkenntnisse von Seichan gewonnen wurden, haben die maßgeblichen Regierungsstellen die Geduld verloren und die unverzügliche Festnahme angeordnet. Sie soll in ein geheimes Vernehmungszentrum in Bosnien gebracht werden.«
    »Aber das ist verrückt. Sie wird niemals reden. Diese Operation bietet die besten Chancen, konkrete Informationen über die Gilde zu gewinnen.«
    »Ganz meine Meinung. Bedauerlicherweise sind wir die Einzigen, die das so sehen. Wenn Sean noch immer die DARPA leiten würde...«
    Painter verstummte gequält. Dr. Sean McKnight war der Gründer von Sigma und der ehemalige Leiter der DARPA gewesen. Im vergangenen Jahr war er bei einem Angriff auf die Sigma-Zentrale ums Leben gekommen. General Gregory Metcalf, der neue Leiter der DARPA, war noch unerfahren und hatte noch immer mit den politischen Nachbeben des Angriffs zu kämpfen. Von Anfang an hatten er und Painter sich aneinander gerieben. Gray vermutete, dass sich Painter Crowe nur aufgrund der Unterstützung durch den Präsidenten im Amt
gehalten hatte. Doch auch diese Unterstützung hatte ihre Grenzen.
    »Metcalf möchte keinen der zahlreichen Geheimdienste vor den Kopf stoßen und hat sich der Einschätzung der NSA angeschlossen. «
    »Dann wird man Seichan also festnehmen.«
    Painter zuckte mit den Schultern. »Wenn möglich. Aber diese Leute haben keine Ahnung, mit wem sie es zu tun haben. «
    »Ich habe gerade Leerlauf. Ich könnte rüberfliegen. Meine Hilfe anbieten.«
    »Hilfe, wobei? Um sie zu finden oder um ihr zur Flucht zu verhelfen?«
    Gray schwieg. Bezüglich Seichan hatte er gemischte Gefühle. Schließlich sagte er entschieden: »Ich werde tun, was man von mir verlangt.« Dabei blickte er Painter an.
    Der Direktor schüttelte den Kopf. »Wenn Seichan Sie sieht oder auch nur Verdacht schöpft, Sie könnten sich in Venedig aufhalten, weiß sie, dass sie überwacht wird. Dann haben wir unseren Vorteil verloren.«
    Gray runzelte die Stirn. Er musste dem Direktor recht geben.
    Das Telefon läutete, und Painter nahm ab. Gray war froh über die Gelegenheit, seine Gedanken zu ordnen.
    »Was gibt es, Brant?«, fragte Painter.
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