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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
Autoren: James Rollins
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Martin Borr war der jüngste der königlichen Coroner und aufgrund einer geheimen Weisung König Williams in diese Gegend gekommen.
    Während Martin den schweren Umhang raffte, dachte er an das Schreiben, das mit dem königlichen Wachssiegel versehen war. Angesichts der drückenden Kriegskosten hatte der König
zahlreiche Beamte ins Land entsandt, welche den Auftrag hatten, die Ländereien und Besitztümer seines Reichs einer umfassenden Bestandsaufnahme zu unterziehen. Die Ergebnisse wurden in einem großen Buch festgehalten, dem Domesday Book , das von einem einzigen Gelehrten auf Lateinisch niedergeschrieben wurde. Das Reichsgrundbuch sollte als Grundlage zur Bemessung der Steuern dienen, die der Krone zustanden.
    Zumindest wurde dies behauptet.
    Manche vermuteten, es gebe noch einen anderen Grund für die Erfassung der Ländereien. Sie verglichen das Buch mit der biblischen Schilderung des Jüngsten Gerichts, bei dem Gott dereinst über die Menschen nach ihren im Buch des Lebens verzeichneten Taten richten soll. Das Getuschel und allerlei Gerüchte führten dazu, dass das Reichsgrundbuch »Doomsday Book« genannt wurde, Buch des Jüngsten Gerichts.
    Das kam der Wahrheit näher, als die meisten ahnten.
    Martin hatte das Schreiben mit dem Wachssiegel gelesen. Er hatte zugesehen, wie der einsame Gelehrte die Erkenntnisse der königlichen Beamten akribisch in dem dicken Wälzer vermerkte. Schließlich hatte der Mann mit roter Tinte ein einzelnes Wort geschrieben.
    Vastatus .
    Verwüstet.
    Viele Regionen waren mit diesem Wort gekennzeichnet, das besagte, dass die betreffenden Ländereien durch Krieg oder Plünderungen verwüstet worden seien. Zwei Einträge aber waren mit hellroter Tinte verfasst worden. Der eine bezog sich auf eine abgelegene Insel, die zwischen der irischen und der Küste Englands lag. Den zweiten Ort wollte Martin jetzt aufsuchen und dort auf Geheiß des Königs Nachforschungen anstellen. Er hatte Verschwiegenheit gelobt und reiste in Begleitung von drei Männern, die ihm behilflich sein sollten. Sie ritten hinter dem Wagen her.

    Der Kutscher flappte mit den Zügeln und trieb das Zugpferd, einen außergewöhnlich großen Fuchs, zum Trab an. Die Wagenräder zerquetschten die zuckenden Raben, zermalmten Knochen, verspritzten Blut.
    Schließlich gelangte der Wagen auf eine Anhöhe, und man sah das dahinter ausgebreitete fruchtbare Tal. Ein kleines Dorf lag in der Senke, an der einen Seite flankiert von einem aus Stein erbauten Gutshaus, an der anderen von einer Kirche mit Turm. Der Weiler umfasste mehrere Hütten und Langhäuser sowie Schafpferche und kleine Taubenschläge.
    »Das is’n verfluchter Ort, Herr«, sagte der Kutscher. »Merk er sich das. Das war’n nich die Pocken, was den Ort heimgesucht hat.«
    »Eben das wollen wir untersuchen.«
    Etwa eine League hinter ihnen hatte die Armee des Königs die steile Straße gesperrt. Niemand kam dort durch, doch das konnte nicht verhindern, dass in den umliegenden Dörfern und Gehöften Gerüchte von seltsamen Todesfällen kursierten.
    »Verflucht«, brummte der Mann, als er das Pferd wieder anziehen ließ. »Hab gehört, das Land hier hätt’ mal den heidnischen Kelten gehört. Soll ihnen heilig gewesen sein. Da drüben im Hochland find’ man noch ihre Steine.«
    Mit seinem mageren Arm zeigte er zum Wald, der die himmelwärts aufragenden Hügel bedeckte. Nebel hing zwischen den Bäumen und verwandelte den grünen Wald in ein grauschwarzes Schattenmuster.
    »Die haben den Ort verflucht, jawoll. Haben Unheil über die Kreuzträger gebracht.«
    Martin Borr gab nichts auf derlei Aberglauben. Mit seinen zweiunddreißig Jahren hatte er bei zahlreichen Gelehrten und in verschiedenen Städten studiert, von Rom bis Britannien. Er hatte kundige Leute mitgebracht, mit deren Hilfe er die Wahrheit herausfinden würde.

    Martin wandte sich um und bedeutete den drei Männern, sie sollten ins Dorf vorreiten, worauf sie sogleich lostrabten. Sie wussten, was sie zu tun hatten. Martin folgte ihnen langsam und ließ neugierig den Blick umherschweifen. Das in einem kleinen Hochlandtal gelegene Dorf Highglen war in der näheren Umgebung bekannt für seine Töpferwaren, die aus dem Lehm der heißen Quellen geformt wurden, auf die der Nebel in den oberen Waldregionen zurückzuführen war. Die Einzelheiten des Brennvorgangs und die genaue Zusammensetzung des Tons waren nur der örtlichen Gilde bekannt und wurden argwöhnisch gehütet.
    Jetzt war das Geheimnis
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