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088 - Elfentanz und Hexenfluch

088 - Elfentanz und Hexenfluch

Titel: 088 - Elfentanz und Hexenfluch
Autoren: A.F.Morland
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Er war fett und häßlich, ein unsympathischer Mensch durch und durch, ein Despot und Tyrann, eiskalt, wenn es ums Geschäft ging, und so reich, daß er dachte, sich alles erlauben zu können.
    Man nannte ihn den Zeitungszaren. Wendell Aldrich war sein Name, und wenn er wollte, hätte er mit seinem vielen Geld ganz Vancouver kaufen können.
    Freunde hatte er nicht. Es gab wohl viele, die sich seine Freunde nannten, doch das taten sie nur, weil sie sich davon Vorteile versprachen.
    Trotz seines immensen Reichtums war Wendell Aldrich ein einsamer Mann. Er litt darunter, das ließ er seine Mitmenschen spüren - was ihn natürlich noch leidlicher und unsympathischer machte. Hier biß sich die Katze gewissermaßen in den Schwanz.
    Aldrich manipulierte das Zeitgeschehen. Er machte mit seinen vielen Blättern Meinungen, baute Politiker auf oder ließ sie fallen und zerstörte sie in Grund und Boden, wie es ihm gefiel.
    Es war nicht ratsam, sich ihn zum Feind zu machen, denn seine Rachsucht war ausgeprägt, und sein Gehirn gebar oft teuflische Ideen.
    Sein Netz spannte sich unsichtbar über Vancouver. Wie eine riesige fette Spinne saß er mittendrin und wußte, was in »seiner Stadt« passierte.
    Man achtete ihn nicht, sondern hatte Angst vor ihm, denn ein Wink von ihm genügte, um eine Existenz zu vernichten.
    Einem Mann wie ihm hätten die finsteren Mächte nicht übel mitspielen sollen - schließlich führte er ein Leben, wie es dem Teufel gefallen mußte.
    Dennoch hatte Wendell Aldrich seit einigen Tagen ein schwerwiegendes Problem, dem er heute nacht zu Leibe rücken wollte.
    Allerdings nicht allein, denn er hatte in solchen Dingen keine Erfahrung. Es mußte ein Fachmann ran. Der Beste, den Aldrich für sein Geld kriegen konnte: Al Owen.
    Professor Al Owen, ein mutiger Mann Mitte vierzig, der sich auf dem weit gesteckten Feld der Parapsychologie einen Namen gemacht hatte.
    Ihn hatte der Zeitungszar angerufen und um Hilfe gebeten. Es war das erstemal in Wendell Aldrichs Leben, daß er Hilfe brauchte, daß er mit einem Problem nicht allein fertig wurde.
    Das Zeitungsgebäude, Aldrich-Tower genannt, befand sich im Zentrum von Vancouver, und dort wartete Wendell Aldrich auf den PSI-Mann.
    Es war eine klare Vollmondnacht, und um den Aldrich-Tower lag ein Lichterteppich, so dicht gewebt, daß man meinen konnte, darauf gehen zu können.
    Das Büro des Zeitungszaren befand sich im obersten Stockwerk, auf der Spitze des Turms.
    Damit wollte Wendell Aldrich dokumentieren, daß er alle überragte.
    Er stand am Panoramafenster und blickte auf das Lichtermeer »seiner« Stadt, die ihm keiner streitig machen konnte.
    Er fühlte sich als Herrscher, und doch passierte neuerdings etwas, das seine Zustimmung nicht fand und das er nicht beeinflussen konnte.
    Er warf einen Blick auf seine schwere Platinuhr. Wenn der Parapsychologe pünktlich war, mußte er in wenigen Augenblicken eintreffen.
    Aldrich haßte Unpünktlichkeit, das war allgemein bekannt, deshalb wagte es kaum jemand, ihn warten zu lassen.
    Das Telefon auf seinem großformatigen Schreibtisch schlug an. Aldrich wandte sich rasch um und griff nach dem Hörer.
    »Aldrich!« meldete er sich.
    »Professor Owen ist soeben eingetroffen, Mr. Aldrich«, meldete der Pförtner.
    »Er soll den Direktlift benutzen.«
    »In Ordnung, Mr. Aldrich.«
    Der Zeitungszar legte den Hörer in die Gabel und richtete seinen Blick auf die lange Etagenanzeige des Aufzugs.
    Das Licht begann zu wandern…
    ***
    Fortgerissen von der Welt! durchzuckte es mich.
    Was genau passiert war, wußte ich nicht. Wir hatten uns an der Jagd nach einem gefährlichen Werwolf beteiligt und diesen schließlich auch mit vereinten Kräften zur Strecke gebracht. [1]
    Ich hatte dem Werwolfjäger Terence Pasquanell das Leben gerettet. Als Gegenleistung erwartete ich mir Hilfe von ihm.
    Nicht Hilfe für mich, sondern für meinen Freund Pater Severin, den ein grausamer Schicksalsschlag getroffen hatte.
    Ein grauenvolles Erlebnis hatte ihm das Gedächtnis geraubt. Er nahm nicht mehr Anteil am Leben, wußte nicht mehr, wer er war, mußte gefüttert werden, vegetierte nur noch dahin.
    Terence Pasquanell konnte ihm möglicherweise helfen. Deshalb hatten wir uns in die endlos weiten Wälder der kanadischen Rocky Mountains begeben, um diesen außergewöhnlichen Mann zu suchen.
    Ich hatte ihn gefunden - und wieder verloren!
    Was passierte in diesem Augenblick mit mir?
    Hatte es einen Zeitriß gegeben, dessen Trennlinie zwischen Mr.
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