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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
Autoren: James Rollins
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Eiche.
    Gray landete in einer feuchten Wasserrinne und drehte sich auf den Bauch. Er sah gerade noch das Hinterteil der Bärenmutter, die mit ihrem Jungen in den Wald flüchtete. Offenbar hatten sie im Moment genug von Fast Food.
    Da hörte er ein Geräusch.
    Das andere Motorrad näherte sich.
    Gray setzte sich auf.

    Na großartig ...
    Gray lockerte den Kinnriemen und nahm den Helm ab.
    Das zweite Motorrad bremste heftig. Der Fahrer war klein, aber so muskulös wie ein Pitbull. Als seine Maschine zum Stillstand gekommen war, nahm er ebenfalls den Helm ab und entblößte seinen kahl rasierten Schädel. Stirnrunzelnd blickte er Gray an.
    »Alles heil?«, fragte Monk Kokkalis, ebenfalls Sigma-Angehöriger und Grays bester Freund. In seinem wie aus Stein gemeißelten Gesicht spiegelte sich aufrichtige Besorgnis.
    »Nichts passiert. Mit einem Bären auf der Straße hab ich nicht gerechnet.«
    »Wer tut das schon?« Monk grinst breit, bockte seine Maschine auf und stieg ab. »Aber glaub ja nicht, du könntest dich um deine Wettschuld drücken. Von natürlichen Hindernissen war keine Rede. Das Essen nach der Besprechung geht auf deine Rechnung. Porterhousesteaks und das dunkelste Bier, das es in dem Seerestaurant gibt.«
    »In Ordnung. Aber ich fordere Revanche. Du hattest einen unfairen Vorteil.«
    »Vorteil? Ich?« Monk zog einen Handschuh aus und hielt seine Prothese hoch. »Mir fehlt eine Hand. Und ein großer Teil meines Langzeitgedächtnisses. Außerdem bin ich für ein Jahr krankgeschrieben. Von Vorteil kann da keine Rede sein!«
    Sein Grinsen verflüchtigte sich auch dann nicht, als er Gray seine von der DARPA angefertigte Prothese reichte. Gray ergriff die Hand, deren Finger seinen Händedruck erwiderten. Monk konnte damit Walnüsse knacken.
    Monk zog ihn auf die Beine.
    Als Gray sich feuchtes Laub vom Kevlar-Anzug streifte, klingelte das Handy in seiner Brusttasche. Er nahm es heraus und las die Nummer des Anrufers ab. Seine Miene verhärtete sich.

    »Die Zentrale«, sagte er und drückte sich das Handy ans Ohr. »Commander Pierce.«
    »Pierce? Wurde allmählich auch Zeit, dass Sie drangehen. In der vergangenen Stunde habe ich schon viermal versucht, Sie zu erreichen. Und dürfte ich fragen, was Sie mitten in einem Wald in Virginia verloren haben?« Es war Grays Boss, der Sigma-Direktor.
    Um eine triftige Erklärung verlegen, sah Gray zu seinem Motorrad hinüber. Das eingebaute GPS-System hatte anscheinend seine Position übermittelt. Gray fiel auf die Schnelle keine brauchbare Ausrede ein. Er und Monk waren von Washington nach Quantico gefahren, um an einem FBI-Symposium zum Thema Bioterrorismus teilzunehmen. Heute war der zweite Veranstaltungstag, doch sie hatten sich entschieden, die Vorträge am Vormittag zu schwänzen.
    »Lassen Sie mich mal raten«, fuhr Painter fort. »Sie haben eine kleine Spritztour gemacht.«
    »Sir...«
    Der Tonfall des Direktors wurde milder. »Hat es Monk wenigstens gutgetan?«
    Wie immer ahnte Painter die Wahrheit. Der Direktor besaß die geradezu unheimliche Fähigkeit, eine Situation instinktiv zu erfassen. Das zeigte sich auch jetzt wieder.
    Gray blickte seinen Freund an. Monk hatte die Arme vor der Brust verschränkt und machte ein besorgtes Gesicht. Für ihn war es ein schweres Jahr gewesen. Er war in einer Forschungseinrichtung brutal gefoltert worden. Der Gegner hatte ihm einen Teil des Gehirns entfernt und sein Gedächtnis zerstört. Obwohl er sich bereits wieder gut erholt hatte, waren Lücken zurückgeblieben, und Gray wusste, dass ihm das immer noch zu schaffen machte.
    In den vergangenen zwei Monaten hatte Monk seine Arbeit bei Sigma in bescheidenem Rahmen wieder aufgenommen. Er
übte eine Schreibtischtätigkeit aus und unterstützte kleinere Operationen in den Staaten. Dabei musste er sich auf die Informationsbeschaffung und die Auswertung der Daten beschränken, wobei er eng mit Captain Kat Bryant, seiner Frau, zusammenarbeitete, die ebenfalls im Sigma-Hauptquartier beschäftigt und früher für den Marine-Geheimdienst tätig gewesen war.
    Gray wusste, dass Monk gern mehr getan hätte und sich das Leben zurückerobern wollte, das man ihm geraubt hatte. Alle fassten ihn mit Glacéhandschuhen an, und allmählich reagierte er allergisch auf die mitfühlenden Blicke und aufmunternden Sprüche.
    Deshalb hatte Gray ein Rennen quer durch den Park vorgeschlagen, der an den Stützpunkt des Marine Corps in Quantico grenzte. Er hatte Monk Gelegenheit geben wollen, ein wenig
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