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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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hob sie sich als Silhouette von den brennenden Feldern ab, dann verschwand sie in der Nacht.
    Jason bemühte sich, zu begreifen.
    Warum?
    Er fand keine Antwort. Doch während sich die Dunkelheit um ihn schloss, hörte er das Bestätigungssignal des Laptops auf Christas Schreibtisch. Seine Mail war übermittelt worden.

2
    9. Oktober, 7:04 Prince William Forest Virginia
    ER MUSSTE SCHNELLER fahren.
    Tief über den Rennlenker des Motorrads gebeugt, schoss Commander Grayson Pierce um eine scharfe Ecke. Er legte sich mit seinen über eins achtzig so tief in die Kurve, dass er sich fast das Knie aufgeschrammt hätte.
    Mit brüllendem Motor richtete sich die Maschine wieder auf. Fünfzig Meter vor ihm fuhr eine kleinere Rennmaschine von Honda. Gray verfolgte sie auf einer älteren Yamaha V-Max. Beide Motorräder waren Vierzylinder, doch seines war größer und schwerer. Wenn er die Honda einholen wollte, würde er sein ganzes Können aufbieten müssen.
    Vielleicht brauchte er auch nur eine Portion Glück.
    Sie hatten eine kurze Gerade erreicht, die durch die Parklandschaft des Prince William Forest führte. Die zweispurige Straße wurde von Alleebäumen gesäumt. Die hohen Buchen und Espen gaben einen hübschen Hintergrund ab, zumal jetzt im Oktober, da das Laub sich verfärbte. Leider hatte in der Nacht ein Unwetter die Blätter auf dem Asphalt zu einer rutschigen Angelegenheit werden lassen.

    Gray gab noch mehr Gas. Mit einem kaum wahrnehmbaren Flattern schoss das Motorrad die Gerade entlang. Die Mittellinie verwischte zu einem Schemen.
    Die Honda hatte jedoch ebenfalls aufgedreht. Bislang war die Route 619 eine Achterbahn scharfer Kurven, gefährlicher Serpentinen und wogender Hügel gewesen. Die Verfolgungsjagd war gnadenlos gewesen, doch Gray wollte den anderen Fahrer nicht entwischen lassen.
    Als das vorausfahrende Motorrad vor der nächsten Kurve abbremste, verringerte sich der Abstand. Gray wollte noch nicht runterschalten. Vielleicht war es leichtsinnig, doch er wusste genau, was er seiner Maschine zumuten konnte. Nach der Anschaffung hatte er von einem der Roboterspezialisten der DARPA – der Forschungs- und Entwicklungsbehörde des Verteidigungsministeriums – ein paar Umbauten vornehmen lassen.
    Dort war man ihm noch einen Gefallen schuldig gewesen.
    Grays Gruppe – Sigma genannt – war eine schlagkräftige Unterabteilung der DARPA. Der Organisation gehörten ehemalige Soldaten der Spezialeinsatzkräfte an, die eine Zusatzausbildung auf unterschiedlichen wissenschaftlichen Gebieten erhalten hatten und für Sondereinsätze zuständig waren.
    Zu den verschiedenen Modifikationen des Motorrads gehörte auch das in den Helm eingebaute Head-up-Display. An der linken Seite des Visiers wurden Geschwindigkeit, Umdrehungszahl, der Gang und die Öltemperatur angezeigt. Auf die rechte Seite wurde eine Navigationskarte mit dem günstigsten Gang und der empfohlenen Höchstgeschwindigkeit projiziert.
    Aus dem Augenwinkel beobachtete Gray, wie die Tachometernadel in den roten Bereich vordrang. Der Navigationsbereich blinkte bereits. Er fuhr zu schnell in die Kurve.
    Dennoch gab Gray weiter Gas.

    Der Abstand zwischen den beiden Maschinen verringerte sich weiter.
    Als sie die Kurve erreichten, betrug der Abstand noch etwa dreißig Meter.
    Der vorausfahrende Fahrer legte seine Maschine auf die Seite und schoss um die Kurve. Kurz darauf hatte Gray die Stelle erreicht. Er versuchte, einen weiteren Meter herauszuschinden, indem er die nicht einsehbare Kurve besonders eng nahm und die gelbe Mittellinie schnitt. Zum Glück war zu dieser frühen Stunde kein Verkehr unterwegs.
    Für die Wildtiere galt das leider nicht.
    Hinter der Kurve hockte am Seitenstreifen ein Schwarzbär neben seinem Jungen. Beide hatten die Nasen in einer FastFood-Tüte vergraben. Das erste Motorrad schoss an den beiden Bären vorbei. Vom Lärm und dem plötzlichen Auftauchen der Maschine erschreckt, richtete sich die Bärin auf die Hinterbeine auf, während sich ihr Junges instinktiv zur Flucht wandte – und mitten auf die Straße lief.
    Gray konnte ihm nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Da ihm keine andere Wahl blieb, riss er den Lenker herum und schlitterte mit qualmenden Reifen über den Asphalt. Als er gegen den weichen Lehm der gegenüberliegenden Böschung prallte, ließ er die Maschine los und stieß sich ab. Vom eigenen Schwung getragen, rutschte er auf dem Rücken übers feuchte Laub. Die Maschine prallte unter lautem Getöse gegen eine

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