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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition)
Autoren: Jon Osborne
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sich zusammen. Sie kannte dieses Lächeln, hatte es im Verlauf ihrer Karriere Dutzende Male gesehen. Der Junge mochte erst vierzehn Jahre alt sein, aber Dana wusste, dass sie soeben die Geburt eines Killers erlebt hatte. Des jüngsten Killers, dem sie je begegnet war. Sie hoffte inständig, dass es noch früh genug wäre, den Jungen zur Umkehr zu bewegen, wieder zu dem zu machen, was er früher gewesen war.
    Brown steckte seine Glock ins Halfter und näherte sich Jack. »Bleib, wo du bist. Rühr dich nicht von der Stelle«, befahl er.
    Dana hatte ihre Waffe noch in der Hand. Irgendetwas am Gesichtsausdruck des Jungen bewog sie, extrem vorsichtig zu bleiben. Er mochte minderjährig sein, trotzdem hatte sie gerade bezeugt, wie er kaltblütig einen Mann erschossen hatte.
    Brown blieb vor Jack stehen und streckte die Hand aus, um den Jungen am Unterarm zu packen. Bevor Dana wusste, was geschah, griff der Junge hinter sich an den Hosenbund, brachte eine spitze Schere zum Vorschein und rammte sie Jeremy mit einer blitzschnellen, flüssigen Bewegung in den ungeschützten Hals.
    Brown ging röchelnd zu Boden und drohte, an seinem eigenen Blut zu ersticken. Ungläubigkeit, Angst und Verwirrung huschten über seine Züge.
    »Jeremy!«, schrie Dana.
    Sie überwand die fünf Meter in zwei großen Sätzen, während sie mit der Glock unverwandt auf Jack Yuntz’ Brust zielte. Brown lag gurgelnd vor ihr in seinem eigenen Blut. Minderjährig oder nicht, der kleine Bastard hatte Danas Partner niedergestochen. Browns zitternde Finger tasteten nach dem scharfen Metall in seinem Hals, bevor sie kraftlos zu Boden fielen. Da wusste Dana, dass jede Hilfe zu spät kam.
    Jack hob die Hände hoch über den Kopf und setzte erneut dieses entsetzliche Grinsen auf.
    Dana biss die Zähne zusammen und krümmte den Finger am Abzug der Glock. Allerdings nicht ganz, nur bis zum Druckpunkt. Dann verharrte sie. Es fehlte nur noch eine winzige Kleinigkeit, um den Schuss auszulösen.
    Tränen blendeten sie, während sie Browns letzten röchelnden Atemzügen lauschte. Dann blinzelte sie die bitteren Tränen weg und nahm den Finger vom Abzug. Auch wenn ihr Partner – der Mann, den sie geliebt hatte, seit sie ihn zum ersten Mal sah – tot war und sie mehr als alles andere auf der Welt denjenigen mit dem eigenen Leben dafür bezahlen lassen wollte, der ihn umgebracht hatte, war sie keine Mörderin. Und ganz sicher keine Kindermörderin. Es gab auf dieser Welt gute Menschen, und es gab schlechte. Ob sie wollte oder nicht, sie gehörte zu den Guten, hatte immer zu ihnen gehört und würde immer zu ihnen gehören.
    »Warum?«, schluchzte sie. »Warum hast du das getan?« Sie starrte auf Jeremys leblosen Körper, ohne die Waffe zu senken. »Warum musstest du ihn töten?«, fragte sie. »Ich habe ihn geliebt .«
    Der Junge lachte sie aus . Sein Tonfall klang unbekümmert, geradezu fröhlich. »Ich habe ihn getötet, weil ich wusste, dass er uns beiden früher oder später im Weg sein würde, Agent Whitestone.«
    Dana hob den verschwommenen Blick und starrte den Jungen an. »Was soll das heißen?«, fragte sie leise. Plötzlich schien alle Kraft aus ihr entwichen zu sein.
    Jack Yuntz lachte erneut. »Was das heißen soll, Agent Whitestone? Es soll heißen, dass unser Spiel noch nicht zu Ende ist. Es muss warten, bis ich fünfundzwanzig und wieder aus der bescheuerten Besserungsanstalt raus bin, in die man mich für das hier stecken wird. Wissen Sie, ich habe mich schlaugemacht, habe ähnliche Fälle recherchiert. Meine Hausarbeiten gemacht. So läuft es immer , wenn ein gestörtes Kind wie ich durchdreht und jemanden umbringt. Beide Eltern ermordet, ein Pflegeheim nach dem anderen und so weiter. Die Sache ist entschieden, und das wissen Sie. Ich an Ihrer Stelle würde meine Hausarbeiten machen, bevor dieser Tag kommt, Agent Whitestone. Schließlich möchte ich, dass Sie so gut wie möglich vorbereitet sind, wenn wir uns wiedersehen.«
    Übelkeit stieg in Dana auf. Sie schluckte den beißenden Geschmack hinunter. So niedergeschlagen sie sein mochte, sie musste in Erfahrung bringen, wie Jack Yuntz das Muster hinter den Morden herausgefunden hatte, denn es schien klar, dass ihm genau das gelungen war. Und wie tief er in der Geschichte mit drinsteckte. War er von Anfang an dabei gewesen? Konnte sie sicher sein, dass die beiden Fremden, die in ihrem eigenen Blut am Boden lagen, tatsächlich die gesuchten Mörder waren? Oder gab es in Wirklichkeit drei Killer? Oder
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