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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition)
Autoren: Jon Osborne
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Grinsen nicht. Er trug noch immer seine teerverschmierte Kleidung vom Dach des Drogeriemarkts in Yonkers. Seine Hand bewegte sich hinter seinen Rücken, ertastete den geriffelten Griff der .45er-Pistole im Hosenbund und zog die Waffe. »Oh, ich würde sagen, ich bin schon seit sehr langer Zeit auf diesen Augenblick vorbereitet, Sergej«, erwiderte er und zielte auf Michalovics Stirn. Adrenalin strömte durch seine Adern und brachte seine Zähne zum Vibrieren. »Ich weiß, dass Sie es waren, Sergej – Sie haben meinen Vater wegen eines wertlosen Stücks Land umgebracht, aus dem Sie hinterher nicht mal etwas gemacht haben. Ich habe es von dem Tag an gewusst, als ich Ihre hässliche Visage bei diesem Witz von einer Gala zu Ehren des Vorsitzenden der Börsenaufsicht zum ersten Mal gesehen habe. Die Zeit der Vergeltung ist da, Sergej.«
    Michalovic lachte dem Iren dreist ins Gesicht. »Beruhigen Sie sich, Edward! Bevor Sie diese Waffe abfeuern, sollten Sie etwas wissen.«
    O’Haras Finger zuckte am Abzug. Reinster Hass knisterte durch jede Faser seines Körpers. »Was?«, spie er hervor.
    Michalovic streckte den langen Hals. »Ich habe bereits Ersatz für Sie gefunden, Edward. Tatsächlich werden er und ich, sobald Sie tot und beseitigt sind, unsere außerordentlich interessanten Spiele fortsetzen. Er ist ein gelehriger Schüler, ein richtiges Wunderkind, Edward. Schade, dass Sie nicht mehr da sein werden, um seine Fortschritte mitzuverfolgen. Ihre Zeit ist unwiderruflich abgelaufen. Betrachten Sie dies als Ihr Schachmatt. » Jetzt, Junge. Tu es! «
    52
    Dana warf ihr Mobiltelefon auf den Plüschteppich zu ihren Füßen und stürmte aus ihrer Suite. Sie raste die Betonstufen der Feuertreppe hinauf, so schnell die Beine sie trugen. Für weitere Anrufe hatte sie keine Zeit gehabt. Sie musste sofort handeln.    
    Brown war aus seiner Suite gekommen. »Was ist denn, Dana?«, hatte er ihr hinterhergerufen, dann war er ihr nachgerannt.
    Im obersten Stockwerk des Hotels, der Penthouse-Etage, stieß Dana die schwere Metalltür auf und trat in den langen Flur hinaus. In dem Moment erklang der peitschende Knall eines Schusses vom anderen Ende des Gangs. »Scheiße!«, rief Dana. Sie drehte sich zu Brown um. »Mach dich feuerbereit! Wir müssen uns beeilen!«
    Brown sah sie verwirrt an, doch er stellte keine Fragen. »Dann los«, sagte er stattdessen. »Ich gehe voraus.«
    Zwanzig Sekunden später standen sie vor den massiven Doppeltüren der Präsidentensuite. Brown atmete tief durch, dann trat er einen Schritt zurück. Er holte aus und legte sein gesamtes Gewicht in einen kraftvollen Tritt gegen das Schloss. Das Holz krachte und splitterte protestierend, die Tür flog auf und bot ihnen freien Blick in das Wohnzimmer der Suite.
    Jack Yuntz stand an der Tür zu einem anderen Zimmer. In der rechten Faust hielt er eine kleine, silberne Waffe. Rauch kräuselte sich aus dem Lauf. Zehn Meter vor ihm lag ein großer Mann mit einer Schusswunde in der Schläfe zusammengesunken über der Couch. Daneben griff ein zweiter, grauhaariger Mann in einem Designer-Smoking in die Jackentasche. Die Hand, die wieder zum Vorschein kam, hielt einen großen schwarzen Revolver.
    Danach wurde alles wässrig-verschwommen. Dana riss ihre Glock hoch und zielte auf den Grauhaarigen. Bevor sie abdrücken konnte, hallte ein weiterer Schuss durch die Suite. Der Grauhaarige brach zusammen wie ein einstürzendes Kartenhaus und kippte über den Schachtisch vor ihm. Die Figuren regneten auf den blutbefleckten Teppich.
    Brown betrat die Suite und richtete seine Glock direkt auf den Kopf des Jungen. »Lass die Waffe fallen, Jack«, sagte er leise, aber nachdrücklich.
    Jack Yuntz’ Gesicht war zu einer unmenschlichen Fratze verzerrt, aber er tat, wie ihm geheißen. Er ließ die Waffe fallen und trat einen Schritt vor ins Wohnzimmer. Dana schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht glauben, was sie soeben mit eigenen Augen gesehen hatte. Der Junge war doch erst vierzehn Jahre alt! Er musste verzweifelt gewesen und mit Gewalt dazu gezwungen worden sein, ein tödliches Spiel zu spielen. War es das, was Molly gemeint hatte? Hatte Jack die Identität des Schachbrett-Mörders herausgefunden? Waren es zwei Täter? Waren diese beiden Männer die Mörder? So viele unbeantwortete Fragen.
    In diesem Moment huschte ein kaum merkliches Lächeln über die schmalen Lippen des Jungen. Dana hätte es beinah übersehen, doch es war da gewesen, wenngleich flüchtig. Ihr Magen krampfte
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