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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab
Autoren: Alisha Bionda
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kontrollieren ihre Gemächer auf das Genaueste. Später suchen Sie sich ein Versteck, um ihr Haus zu beschatten. Am besten nehmen Sie sich etwas zur Verteidigung mit, Watson! Unser Feind schreckt vor nichts zurück und besitzt die Fähigkeit, seine Schritte lange im Voraus zu planen, was ihn äußerst gefährlich werden lässt. Wahrscheinlich nutzt er dabei einfache, aber skrupellose Handlanger für grobe Arbeiten. Sie werden in großer Gefahr sein!“ Er sah mich eindringlich an. „Sind Sie einverstanden?“, fragte er dann – und ich nickte. Offengestanden hätte ich nun gern in der Haut meines Freundes gesteckt, den die drohende Anwesenheit übernatürlicher Wesen keinen Deut schreckte, mich aber schon. 
    Holmes öffnete die Tür und gesellte sich wieder zu Lady Carter. „Wenn Sie soweit sind, Lady Carter, verabschiede ich mich und überlasse Sie der Obhut meines lieben Freundes Dr. Watson. Wir sehen uns dann später, ich suche jetzt erst einmal Ihren Vermögensverwalter auf, um mir Klarheit zu verschaffen.“ Er zog sich seinen Mantel über, nickte mir zu und verschwand. 

    Nachdem ich Lady Carter zu Grumbles begleitet hatte, holte ich meine Pistole aus der Baker Street, verstaute sie in meiner Innentasche und suchte Holmes beim Hospital auf. Ein steifer Westwind fegte durch die Gassen und die letzten abendlichen Passanten beeilten sich in die warme Stube zu gelangen. Holmes verbarg sich im Schatten einer alten Ulme, kam auf mich zu und klopfte mir auf die Schulter.
    „Da sind Sie ja. Dr. Carpenter hat heute Nacht Dienst. Kennen Sie ihn?“ 
    „Ja, leider“, antwortete ich. Carpenter war unzugänglich und arrogant. Es wunderte mich nicht, dass er die Einsamkeit und Stille eines Pathologen der Gesellschaft von lebendigen Menschen vorzog. Gemeinsam schritten wir die Stufen zum Nebeneingang hinab und betraten den Wäscheraum der rechtsmedizinischen Abteilung. Unmittelbar stieg uns der Geruch von Verwesungssäften entgegen, süßlich und aufdringlich. Holmes blieb stehen und reichte mir ein geöffnetes Döschen mit einer Salbe. 
    „Tigerbalsam“, erklärte er und rieb sich etwas davon unter die Nase. „Nehmen Sie lieber nicht zu viel, Watson.“ 
    Ich tat es ihm gleich und spürte augenblicklich ein starkes Brennen auf der Oberlippe. 
    Holmes stieß die Tür zum Flur auf und wir gingen zielstrebig dem Männergesang nach, der erschallte.  In einem der Untersuchungsräume trafen wir Dr. Carpenter an, der sich mühte, die Organe unter dem Brustkorb eines Verstorbenen freizulegen. Er quittierte unser Erscheinen  mit einem wütenden Stöhnen und brach just den Brustkorb entzwei. „Watson, was wollen Sie denn hier?“ 
    „Guten Abend, Dr. Carpenter. Wir sind anlässlich des Todes von Dr. Lloyd hier.“ 
    Dr. Carpenter nickte und wischte sich die Stirn an seinem Oberarm ab. Da ich durch meine Studien mit seiner Arbeit wohlvertraut war, wusste ich um die körperlichen Anstrengungen dieser Tätigkeit. „Überfahren. Von einer Kutsche. Kopf ab“, presste er zwischen weiteren Anstrengungen hervor. 
    „Genau das bezweifeln wir, Dr. Carpenter“, intervenierte Holmes und schob sich an mir vorbei.
    „So. Bezweifeln Sie. Dann müssen Sie Sherlock Holmes sein.“ Dr. Carpenter zog seine Handschuhe aus und legte sie neben den Verstorbenen.
    „Genau, Sir.“ Holmes trat an den Seziertisch und besah sich den auffällig aufgedunsenen Leichnam.
    „Und Sie zweifeln an meinem Urteil?“, setzte Dr. Carpenter nach.
    „Ich weiß nicht, zu welchem Urteil Sie gelangt sind, ich weiß nur, dass die Polizei von einem tragischen Unfall ausgeht.“
    „Und wie kommen Sie darauf, dass es sich um keinen Unfall handelt?“, fragte der Gerichtsarzt scharf.
    „Das kann ich Ihnen erklären, wenn ich einen Blick auf seinen Leichnam geworfen habe, Sir. Sehen Sie, in diesem Fall hier …“, Holmes deutete auf den vor ihm liegenden Körper, „… haben wir es aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Unfall zu tun. Der Mann ist ertrunken.“
    „Wie überraschend klar Sie das feststellen. Ich bin beeindruckt, Mr Holmes“, unterbrach ihn Dr. Carpenter.
    „Er ist außerhalb Londons ertrunken und hat einige Zeit im Wasser verbracht. Ich vermute, er wurde voll bekleidet gefunden  ... derbe Kleidung ... eine feste, geschützte Hose, wie sie Flussfischer tragen. Er hat vor seinem Tod sehr viel Alkohol getrunken, ist dann flussaufwärts in die Themse gestürzt, abgesunken, später wieder aufgetaucht und am diesseitigen steinigen
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