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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab
Autoren: Alisha Bionda
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inzwischen. 

    Bevor uns sicher bald eintreffende Polizisten Fragen stellen konnten, auf die es keine Antwort gab, kehrten wir zurück in die Baker Street. Später schrieb ich dieses seltsame Abenteuer nieder, verzichtete aber darauf, es zu veröffentlichen. Weder Holmes noch ich haben wieder etwas von Irene Adler gehört. Allerdings steht mein Freund seit dieser Begebenheit mit Professor Van Helsing in engem Briefkontakt und hat ein besonderes Augenmerk auf Morde, die in abgelegenen Gegenden geschehen.

Vincent Voss 
    ist Privatdetektiv und lebt glücklich mit seiner Freundin und seinen drei Kindern im Norden Hamburgs. Er sucht nach verschwundenen Turnbeuteln und überführt jene Täter, die zum Beispiel ein leeres Glas Schokoaufstrich zurück in den Schrank gestellt haben. Sein kulturwissenschaftliches Studium hilft ihm dabei nicht, aber die Sherlock-Holmes-Geschichten, die er gelesen oder erzählt bekommen hat. Es war eine Freude für ihn, selbst eine zu schreiben, in der Holmes dem Mystischen mit dem Logischen beikommt. Im Alltäglichen gelingt das nicht immer, oder?

STIMMEN AUS DEM JENSEITS
    Vincent Voss

    Es war Herbst 1894, als sich jener Fall ereignete, von dem mein Freund Sherlock Holmes wünschte, ihn erst nach einer gewissen Verjährung zu veröffentlichen. Er befürchtete, der Supranaturalismus würde durch diese Ereignisse befeuert werden, und es ist verständlich, dass der analytische Geist dieses Mannes eine solche Wendung unter allen Umständen verhindern wollte. 
    Leider kann ich nicht umhin, diese übernatürliche Note zu erwähnen, da sie doch mit dem Fall an sich aufs Engste verwoben war. Allein das Zustandekommen der schicksalsträchtigen Begegnung lässt wieder einmal hellseherische Fähigkeiten bei meinem Freund Holmes vermuten, die doch nur seinem klaren Verstand geschuldet waren. Ich besuchte ihn in der Baker Street und öffnete eines der Fenster zur Straße, um die rauchgeschwängerte, abgestandene Luft in den windigen Herbstabend zu entlassen. Mein Freund saß leger in seinem Fauteuil, doch sein Blick ruhte mit besessener Konzentration auf einem Artikel in der Tageszeitung, die ich mitgebracht hatte. Ich muss gestehen, seine Ernsthaftigkeit erregte meine Neugier, hatte ich doch keinen Artikel finden können, der meine Aufmerksamkeit fesseln konnte. 
    Heftig rollte Holmes die Zeitung zusammen, warf sie mir zu und erhob sich tatendurstig. „Watson, alter Freund, Damenbesuch steht an! Lady Carter wird uns gleich die Ehre erweisen und die Räumlichkeiten sehen nicht präsentabel aus. Schnell, schnell!“, wies er mich an, ihm zur Hand zur gehen und tatsächlich, kaum hatten wir mit ein paar Handgriffen das Zimmer notdürftig verschönert, klopfte es verhalten an der Tür. Holmes verharrte in seiner Bewegung und warf mir einen fragenden Blick zu. Nach meiner Einschätzung hatte ausreichend Ordnung Einzug gehalten und ich nickte. 
    „Sie können eintreten, Lady Carter!“, rief er. 
    Sie öffnete die Tür und zeigte sich überrascht.
    Selbst mir als jemandem, dem die Welt der glamourösen Festlichkeiten eher fremd war, kam Lady Carter bekannt vor. Häufig hörte ich ihren Namen erwähnt oder las von ihr in der Zeitung. Es schien, ihre Bekanntschaft sei ein kostbares Gut und ich vernahm sogar das Gerücht, sie ließe sich ihr Erscheinen zu Veranstaltungen mittlerweile vergüten, sofern sie ihr keinen Nutzen versprachen. Bei allen Vorbehalten muss ich dennoch gestehen, dass ihre Präsenz eine strahlende war, und mich ihr Aussehen und Verhalten in den Bann zog. Holmes offenbar nicht, er musterte sie herablassend. 
    „Mr Holmes, ich ersuche Sie, weil sich mein Leben in Gefahr befindet, mir zu helfen, auch wenn … ich nicht weiß, ob Sie der Richtige in solchen Angelegenheiten sind.“
    „Lady Carter, wenn Sie unsicher sind, ob ich der Richtige in dieser Angelegenheit bin, bitte ich Sie vor die Tür und um Nachsicht. Zu viele kriminelle Fälle erfordern meine ungeteilte Aufmerksamkeit.“ Holmes wies mit einer knappen  Handbewegung zur Tür und wandte sich seinem Schriftverkehr zu. 
    Lady Carter suchte mit ihren Blicken bei mir Beistand, doch ich konnte nur mit den Schultern zucken. Dieses provozierende Verhalten meines Freundes musste einen Grund haben. 
    Wie vom Blitz getroffen, sackte die Haltung des stolzen Frauenzimmers in sich zusammen und sie begann zu weinen. „Mr Holmes … bitte, ich wusste nicht, ob …“ Sie schlug die Hände vors Gesicht und ihre Schultern
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