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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab
Autoren: Alisha Bionda
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sehr guter Freund. Sie trafen sich bis vor etwa einem halben Jahr jeden Samstag, um im Royal Blackheath Golf Club zu spielen.“
    Ich wurde hellhörig. „Und danach nicht mehr?“ Sie schüttelte den Kopf. „Wissen Sie auch warum?“
    Das verneinte sie ebenfalls. Aber Wakefield war weiterhin gekommen. Sogar häufiger als zuvor.
    „Vermutlich waren sie das Golfspiel einfach leid. Ich finde ohnehin, dass es ein schrecklich langweiliger Sport ist.“
    Eine letzte Frage hatte ich noch, auch wenn ich merkte, dass Mrs Forbes zunehmend skeptischer und damit verschlossener wurde. „Ist Ihnen an Sir Hugo in der letzten Zeit etwas aufgefallen? Hat er sich irgendwie verändert?“
    Ich meinte, einen Schatten über ihr Gesicht huschen zu sehen. „Ich war seine Haushälterin, Dr. Watson. Nicht seine Ehefrau oder gute Freundin. Zu mir war er bis zum letzten Tag so wie immer. Mir ist nicht aufgefallen, dass er neben dem Verzicht auf das Golfspiel, was vielleicht auch Dr. Wakefields Idee war, seine Gewohnheiten geändert hätte. Außer vielleicht, dass ich in den letzten Wochen seltener den Aschenbecher säubern musste. Doch wie ich schon sagte, er rauchte nur zu besonderen Anlässen, die er selbst nach mir nicht bekannten Maßstäben festlegte.“
    Ich war unsicher, ob ich diese Antwort ausweichend deuten sollte oder nicht. Zu guter Letzt bat ich, mich noch einmal im Musikzimmer umsehen zu dürfen. 
    Mrs Forbes brachte mich hinüber und ließ mich auf meinen Wunsch – wenn auch zögernd – allein. Während ich mit zitternden Knien lauschte und auf einen günstigen Augenblick wartete, hatte ich Holmes’ Worte noch immer im Ohr. „Es betrübt mich zutiefst, lieber Freund, dass ich Sie zu einem Verbrechen anstiften muss. Wenn ich könnte, würde ich diese Bürde auf meine eigenen Schultern laden, statt auf die Ihren.“
    Ein Diebstahl. Noch dazu womöglich von Beweismaterial. Aber ich zögerte keine Sekunde.
    Noch einmal sah ich zu der Stelle, an der Sir Hugos lebloser Körper gelegen hatte. Die Tabakkrümel lagen noch immer dort. Mit einem Blick zur Tür versicherte ich mich, dass Mrs Forbes mich nicht durch einen Spalt beobachtete. Sollte sie lauschen, musste ich lediglich darauf achten, keinen Lärm zu machen. 
    Ich holte mein Taschentuch hervor und las die Reste des Tabaks hinein. Dann schlich ich zum Sekretär, um den Kalender an mich zu nehmen, doch diesen hatten die Beamten des Yards ebenso wie die Briefe als Beweismaterial mitgenommen. Daran war nichts zu ändern.
    Als ich mich der kleinen Empore mit der Violine zuwandte, kam ich an der Minibar vorbei. Da mir der durchdringende Geruch des letzten Drinks von Sir Hugo praktisch noch in der Nase steckte, wunderte ich mich, keine Amaretto-Flasche zu sehen. Die Vermutung lag jedoch nahe, dass diese ebenso wie die übrigen Beweismittel bereits im Yard lag.
    Ich konzentrierte mich auf die Indizien, die für Lestrade nicht von Bedeutung waren, mit denen Holmes – und auch ich – jedoch hofften, seine Unschuld beweisen zu können. Auch wenn mir bislang schleierhaft war, was der Mord mit Sir Hugos Geige zu tun haben sollte.
    Leise klappte ich meine Arzttasche auf, die Mrs Forbes bereits misstrauisch beäugt hatte. Zu meinem Glück schien ihr Respekt vor einem Arzt aber zu groß, um in Zweifel zu ziehen, dass ich sie mitführte. Behutsam legte ich Sir Hugos Violine und den Rotholzbogen hinein. Was Holmes damit vorhatte, wusste ich nicht, doch wenn er sie haben wollte, gab es sicher einen Grund.
    Wie erwartet fand ich beim Verlassen des Zimmers Mrs Forbes direkt vor der Tür. Ich schloss selbige schnell hinter mir, damit die Haushälterin keinen Blick ins Musikzimmer werfen und womöglich das Fehlen der Violine bemerkten konnte, ehe ich in der Droschke saß und auf dem Weg zurück nach London war. Zu meinem Glück geleitete sie mich höflich zur Tür. Ich eilte zur wartenden Kutsche und wies den Fahrer an, sofort loszufahren. Sollte Emily Forbes doch noch nachsehen, was ich im Musikzimmer getrieben hatte, wäre ich außer Reichweite, ehe sie wieder nach draußen kam. 
    Mit klopfendem Herzen saß ich während der Fahrt auf meinem Sitz und klammerte mich an den Koffer mit der Violine darin. Sobald ich sie Holmes übergab, war der Fall hoffentlich gelöst. Sonst würde ich mir bald die Zelle mit ihm teilen.
    Nach einem kurzen Umweg über die Baker Street, wo ich die beiden Einladungen holte und Mrs Hudson eine fadenscheinige Ausrede auftischte, warum ich sogleich wieder
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