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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab
Autoren: Alisha Bionda
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Unterschied, wenn der Mandelgeruch gar nicht von Amaretto herrührte.“
    Jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich schlug mir die Hand vor die Stirn. Warum war es mir nicht sofort eingefallen. Als Arzt hätte es mir vom ersten Moment an klar sein müssen.
    „Natürlich. Cyanid!“
    In Zusammenhang mit der rötlichen Gesichtsfarbe der Leiche lag die Todesursache praktisch auf der Hand. 
    „Holmes, ich muss Sie zwar nicht darauf hinweisen, aber um unser alter Freundschaft willen. Sie reden sich um Kopf und Kragen. Es war Ihre Pfeife und nun erklären Sie auch noch, welches Gift Anwendung fand. Das passt doch wunderbar zusammen.“ 
    Holmes ließ sich von Lestrades Worten nicht von seinen Ermittlungen abbringen.
    „Mein lieber Lestrade, Sir Hugo ist mitnichten mit der Pfeife vergiftet worden. Es war der Drink.“
    Den Nachweis darüber brachte gleich darauf das Eisensulfat. Bei den Tabakkrümeln verfärbte es sich nicht. Doch kaum träufelte Holmes etwas von dem Getränk hinein, wurde die Flüssigkeit schlagartig blau. 
    Lestrade blieb der Mund offen stehen. „Aber unsere Gerichtsmediziner konnten Spuren von Gift am Mundstück der Pfeife nachweisen“, verteidigte er sich.
    Ich sah Holmes an, was er von den Fähigkeiten dieser Mediziner hielt, nachdem sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden nicht in der Lage gewesen waren, die Art des Giftes zu bestimmen, wo es hierfür doch mehrere deutliche Spuren gab. Ich enthielt mich eines Urteils, immerhin war mir dieses Licht auch erst vor wenigen Minuten aufgegangen.
    „Da Sir Hugo das Gift zunächst getrunken hat und dann die Pfeife in den Mund nahm, wundert es mich nicht, wenn sich Spuren davon an dieser Stelle befinden. Sie werden das Gift aber nirgendwo sonst entdecken. Es ist unmöglich, dass er es über den Tabak inhalierte, da er die Pfeife ja nicht einmal entzündet hatte. Sonst wären keine unverbrannten Tabakkrümel auf den Boden gefallen.“
    Diesen Umstand musste Lestrade eingestehen. Dennoch war er weiterhin nicht von Holmes’ Unschuld zu überzeugen. Dieser nahm die Sturheit des Inspektors nicht persönlich, sondern verfolgte weiter die Kette der Indizien.
    „Ich denke außerdem“, fuhr er fort, „dass Sir Hugo nicht im Tode gefallen ist. Eine Meerschaumpfeife ist sehr zerbrechlich. Sie wäre in tausend Scherben zerborsten, wenn es einen Aufprall auf dem Boden gegeben hätte. Vielmehr hat sich Sir Hugo hingelegt, nachdem er das Gift getrunken hat. Er wusste also, dass er sterben musste.“
    „Sie denken, es war Selbstmord?“, fragte Lestrade überrascht und verstand nun gar nichts mehr.
    Holmes zuckte die Achseln. „Das könnte sein. Sicher ist jedoch bisher nur, dass er sich hinlegte, ehe das Gift wirken konnte. Ich denke, er wollte die Pfeife nicht beschädigen, weil es in der Tat nicht seine eigene, sondern meine war. Ich bin mir inzwischen sogar recht sicher, wann er sie an sich gebracht hat.“
    Auch ich erinnerte mich in diesem Augenblick daran, dass Mrs Hudson tags zuvor fürchterlich geschimpft hatte, dass der Schornsteinfeger unangemeldet und viel zu früh erschienen war. Und dass er außerdem nicht sauber gearbeitet hätte, weil der Kamin noch immer voller Ruß sei. Sie schob es erzürnt auf die Tatsache, dass es nicht Mr Bubbles gewesen war, der üblicherweise bei uns den Abzug reinigte, sondern ein ihr völlig fremder Mann.
    „Wenn man Mrs Hudson die Leiche von Sir Hugo zeigen wird, möchte ich wetten, dass sie ihn wiedererkennt. Allerdings würde ich es begrüßen, wenn man ihr diesen Anblick ersparen kann. Sie ist nicht mehr die Jüngste. Und vielleicht reichen auch die übrigen Beweise aus.“
    Mit diesen Worten ging er zur Pritsche hinüber und holte die Geige hervor. Der Anblick des entwendeten Beweismittels – auch wenn der Yard es bisher nicht als solches gesehen hatte – ließ Lestrade vor Zorn rot anlaufen.
    „Verzeihen Sie“, bemühte sich Holmes, ihn zu besänftigen, „dass wir ein wenig vom Pfad des Gesetzes abweichen mussten. Doch es ließ sich leider nicht vermeiden, um einen Gesamteindruck zu gewinnen.“
    Mit geübter Hand legte er das Instrument an seine Schulter, bettete sein Kinn in die vorgesehene Mulde und strich mit dem Bogen über die Saiten.
    Das Geräusch ließ jedem augenblicklich die Haare zu Berge stehen. Es klang wie der Schrei einer gequälten Katze. Hatte ich das wertvolle Stück beim Transport etwa beschädigt?
    „Hören Sie auf. Das grenzt ja an Folter“, schimpfte
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