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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab
Autoren: Alisha Bionda
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heißen. Ich hatte sogar kurzfristig überlegt, Sir Hugo direkt darauf anzusprechen, doch da ich nicht wusste, wie eng die Bekanntschaft der beiden ist, unterließ ich es.“
    Damit erschien alles in einem völlig neuen Licht. Wenn die Einladung nicht offiziell vom Club ausgesprochen worden war, von wem dann? Von Sir Hugo? Das würde erklären, warum er einen Termin mit Holmes im Kalender vermerkte. Doch wieso war er dann nicht im Club erschienen? 
    Mein Blick fiel wieder auf das Papier vor Averidge.
    „Sagen Sie, wer verfasst die Einladungen hier im Club?“
    „Oh, das ist Aufgabe von Thomas Wakefield. Der gute Doktor ist unser Schriftführer.“ Er lachte herzlich. „Welch Ironie, nicht wahr? Wo man doch allerorts über die kaum lesbare Handschrift von Ärzten klagt. Aber Dr. Wakefield liebt die Kalligraphie. Er und Hugo sind übrigens enge Freunde. Ich glaube, es verging keine Woche, in der sich die beiden nicht mindestens zweimal trafen. Sie haben wohl gemeinsam in Oxford studiert.“
    Dann hatte Sir Hugo die Einladungen also nicht geschrieben. Zumindest nicht die an mich. Aber wenn er mit Wakefield eng befreundet und dieser leidenschaftlicher Kalligraph war, hatte er ihn vielleicht überredet, eine weitere Einladung an Holmes zu verfassen, von der der Club nichts ahnte. 

    Mein nächster Weg führte mich zurück zum Tatort. Erfreulicherweise hatte der Regen aufgehört, und die Sonne lugte zwischen den letzten Wolkenresten hervor. Das machte die Fahrt hinaus zum Landsitz erträglich. 
    Ich war erleichtert, niemanden mehr vom Yard hier zu sehen. So konnte ich hoffen, in Ruhe mit der Haushälterin, Emily Forbes, zu reden.
    Auf mein Klopfen öffnete die Dame und blickte mich verwundert an, als sie mich erkannte. Für einen Moment fürchtete ich, sie würde mir die Tür vor der Nase zuschlagen, doch stattdessen ließ sie mich ein.
    „Ich möchte Ihre Zeit nicht über Gebühr in Anspruch nehmen“, entschuldigte ich mein unerwartetes Auftauchen. „Wenn Sie mir nur einige Fragen beantworten wollen. Das wäre sehr freundlich.“
    Sie blieb reserviert, was ich in Anbetracht der Umstände verstand. Sie hatte gerade ihren Brotgeber verloren und wusste womöglich nicht, wie es weitergehen sollte, da Sir Hugo weder Gattin noch Nachkommen besaß. Und da mein Freund der Hauptverdächtige für diesen Mord war, konnte ich kaum erwarten, dass sie mir sonderlich erfreut gegenüberstand.
    „Ich werde es versuchen“, antwortete sie kühl.
    Holmes hatte einige Fragen aufgeschrieben, die ich ihr nacheinander stellte, auch wenn ich sie selbst nicht recht verstand. Ob Sir Hugo regelmäßig Pfeife rauchte. Eher selten, er schätzte es als besonderen Genuss, den er sich nur zu bestimmten Zeiten gönnte. Welche dies waren, wusste sie nicht zu sagen. Dies hatte der Earl stets für sich selbst entschieden. Die Pfeife, die bei dem Toten gefunden worden war, hatte sie an diesem Tag zum ersten Mal gesehen. Seine Meerschaumpfeife war schlichter gearbeitet. Sie war davon ausgegangen, dass er sie erst kürzlich erworben hatte. 
    Holmes hatte sie nie zuvor als Gast auf dem Landsitz gesehen. Sir Hugo hatte lediglich von den Treffen in London berichtet. Dennoch war es aus ihrer Sicht nicht auszuschließen, dass mein Freund gelegentlich hier gewesen war. Sie erhielt jede Woche einen freien Tag und musste häufig am nächsten Morgen zwei Gedecke wegräumen, weil Sir Hugo einen Gast empfangen hatte. 
    Auf die Frage nach seinem Violinenspiel stahl sich ein seliges Lächeln auf ihr Gesicht. „Oh, er spielte so wundervoll. Ich hätte ihm stundenlang zuhören können.“ Dabei räumte sie beschämt ein, dass er niemals vor ihr gespielt, sie allerdings des Öfteren ihr Ohr an die Tür zum Musikzimmer gelegt und gelauscht habe. „Er war ein zurückhaltender Mensch, dem Lob und Bewunderung eher unangenehm waren.“
    Von dem Briefwechsel mit Holmes wusste sie lediglich, dass der Earl etliche Briefe an ihn verschickte. Die Antworten habe sie nie gesehen, aber Sir Hugo ließ sich seine Post zumeist in den Savage Club schicken. 
    „Ich habe im Club gehört, dass er mit Thomas Wakefield befreundet war. Hat er häufiger Besuch von ihm bekommen?“
    Die Frage stammte nicht von Holmes, da er von der Verbindung der beiden Männer bislang nichts gewusst hatte. Aber mir schien, dass es unter Umständen wichtig sein könne und Mrs Forbes’ Antwort untermauerte dies.
    „Dr. Wakefield kam regelmäßig hierher. Er war Sir Hugos Hausarzt und gleichzeitig ein
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