Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Titel: Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten
Autoren: Anthologie
Vom Netzwerk:
Das Himmelsbett
Neue schwedische Liebesgeschichten
Anthologie
    WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN
HEYNE-BUCH Nr. 5387 im Wilhelm Heyne Verlag München
Diese Anthologie wurde aus den im Gala Verlag GmbH, Ham
burg erschienenen Werken »Mehr Liebe in Schweden«, »Vier
händig« und »Turnierreiter« zusammengestellt von Petra Her
mann
7. Auflage
Copyright © by Bengt Forsberg Förlag AB, Malmö
Alle deutschsprachigen Rechte by Gala Verlag GmbH, Hamburg
Printed in Germany 1980
Umschlagfoto: Art Reference, Gütersloh
Umschlaggestaltung: Atelier Heinrichs, München
Gesamtherstellung: Ebner Ulm
ISBN 3-453-00780-8
Inhalt:
Liebesgeschichten schwedischer Schriftsteller: unverblümt, frivol,
heiter, ironisch und manchmal auch romantisch. Mit Sinn für
Ausgefallenes, für Außergewöhnliches. Sex ist Fun, und deshalb
wird hier fröhlich durcheinander geliebt und – gelacht. Jede Seite
knistert vor Erotik.
EVA BERGGREN
Schiffbruch
    Katarina hielt die Hand an der Ruderpinne. Sie blinzelte in die
Abendsonne. Endlich waren sie vor Trängskärsviken, wo sie
übernachten wollten. Mit dieser Brise würden sie gleich da sein.
Jetzt galt es nur, beim Einlaufen auf die Untiefe zu achten.
    Barbro stand breitbeinig auf Deck, um ebenfalls Ausschau
nach der Untiefe zu halten.
»Ich sehe zwar nichts«, meinte sie, »nichts als ein Boot natür
lich. Paß auf, daß du nicht draufsegelst.«
Katarina warf einen Blick auf das rote Segelkanu, das zwi
schen Barbros Beinen zu sehen war. Am Ruder saß ein Mann mit
rotem Bart.
»Er muß ausweichen«, sagte sie, die Warnung ignorierend. Sie
lächelte über Barbros süßen Hintern, der rund und ein bißchen
eigensinnig den lila Badeanzug ausbeulte. Sie warf einen erneuten
Blick auf das Kanu. Sie schloß einen Moment die Augen, die
müde von der Sonne waren, und sah dann auf die Karte.
»Paß auf!« schrie Barbro in grellem Diskant. »Paß auf!«
Die Untiefe, durchfuhr es Katarinas Kopf. Da sah sie das Se
gelkanu dicht vor dem Bug der Aurora. Sie unterdrückte einen
Schrei. Ein Stoß ließ das ganze Boot vibrieren. Das Knirschen
von splitterndem Holz, ein scheußlich schürfendes Geräusch
längsschiffs. Sie sah den Mast des Kanus achteraus passieren und
sich mit alptraumhafter Langsamkeit drehen und dann immer
schneller überlegen.
Automatisch griff sie nach dem Rettungsring und warf ihn in
die Richtung des Kanus. Dann ging sie in den Wind und brüllte
den erschrockenen Mädchen Kommandos zu.
»Runter mit den Segeln«, schrie sie Lena und Ullabritt an. Es
tobte und knatterte in den Segeln, daß ihre Stimme kaum zu
hören war. »Anker raus, Margareta und Gunilla, Barbro und
Gudrun in die Jolle, fischt ihn auf.«
Sie sah hinüber zu dem Havaristen. Das Kanu sank schnell.
Am Achterschiff, das noch über Wasser lag, schaukelte ein Kopf
auf den Wogen. Es war der Mann mit dem roten Bart. Er streck
te eine geballte Faust aus dem Wasser und drohte der Aurora.
Die Mädchen in der Jolle hatten ihn bald erreicht, drehten bei,
und mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung zog er sich über
das Heck. Triefend naß landete er auf der Ruderbank.
Tief im Wasser liegend arbeitete sich die Jolle zur Aurora zu
rück. Sie schien die ganze Zeit kurz vorm Kentern zu sein durch
das wilde Gestikulieren des Mannes. Sein Mund bewegte sich
ununterbrochen, und sie konnte Worte wie ›verdammt‹ und
›Sonntagssegler‹ heraushören. Dieser Narr geht aufs Wasser,
ohne die Ausweichregeln zu kennen, dachte Katarina erbittert, als
sie die Fangleine der Jolle aufnahm und festmachte.
Eine Sekunde später stand der Mann auf Deck. Das Wasser
platschte aus seinen Shorts und dem durchweichten Baumwoll
hemd.
»Wer, zum Teufel, ist Schiffer auf diesem verdammten Äppel
kahn?« schrie er mit einer Stimme, die Wind und Wogen über
tönte. »Her mit ihm, ich will diesem verfluchten Stümper die
Fresse einschlagen!«
Katarina fuhr etwas zurück wegen seiner Heftigkeit.
»Das bin ich«, antwortete sie in lahmerem Ton, als sie beab
sichtigt hatte. »Warum sind Sie nicht ausgewichen?«
Er zog den Atem durch die Zähne. Die Farbe seines Gesichts
vertiefte sich, und es schien anzuschwellen. Jetzt explodiert er,
dachte sie und trat unfreiwillig einen Schritt zurück.
»Ausweichen! Vor wem, zum Teufel, sollte ich ausweichen?
Bist du verrückt? Soll ich dich ins Wasser schmeißen, wie?«
Er machte einen drohenden Schritt in ihre Richtung. Eins der
Mädchen brach in Weinen aus. Katarina hörte, daß es Margareta
war.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher