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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab
Autoren: Alisha Bionda
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Hand und machte mich auf den Weg zum Yard.

    Die Zelle, in die man Londons größten Meisterdetektiv gesteckt hatte, wirkte auf mich erbärmlich. Holmes jedoch beschwerte sich nicht. Er schien keine Zeit damit verschwenden zu wollen, über seine missliche Lage zu lamentieren. Auf der Fahrt vom Landsitz des Earls in den Yard hatte er sich bereits seine Gedanken gemacht. War die Szenerie im Musikzimmer immer wieder durchgegangen und dabei auf einige Details gestoßen, die er näher erörtern wollte.
    „Dazu brauche ich Ihre Hilfe, Watson. Ich bin derzeit ja leider ein wenig gehandicapt.“
    Er reichte mir eine Liste, die er eilig in seiner Zelle verfasst hatte, während er auf mich wartete. 
    „Wenn Sie etwas brauchen, Holmes ...“, begann ich zögernd. Es quälte mich unendlich, meinen vertrauten Kameraden in Gefangenschaft zu sehen.
    „Keine Zeit, Watson. Seien Sie unbesorgt, ich bin hier bestens versorgt und werde es mir durchaus für ein paar Tage gemütlich machen können. Je eher Sie diese Dinge für mich erledigen, umso schneller bin ich wieder bei Ihnen in der Baker Street.“
    Er gab sich betont zuversichtlich. Leider übertrug sich dies nicht auf mich. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihm Beistand zu leisten und der Dringlichkeit, die Punkte auf seiner Liste zu erfüllen, blieb ich stehen. 
    Holmes war sensibel genug, zu spüren, was in mir vorging. Er kam nah ans Gitter, griff hindurch und drückte meinen Arm. „Watson, ich wüsste keinen Menschen auf diesem Planeten, dem ich mein Schicksal unbesorgter anvertrauen würde, als Ihnen. Ich versichere Ihnen, wir werden den Fall aufklären.“
    Voller Zweifel verließ ich den Yard. Dabei überkam mich das Gefühl, dass jeder Mitarbeiter mir hinterherstarrte, weil sie diese Liste in meinem Mantel erahnten. Würde man mich ebenfalls verhaften? Ich musste vorsichtig sein.
    Über die Reihenfolge, in der ich vorgehen sollte, hatte sich Holmes nicht geäußert und auch nichts Derartiges vermerkt. Daher entschloss ich mich, zuallererst in den Savage Club zu fahren und mit dem derzeitigen Vorsitzenden, Lord Averidge, zu sprechen. 
    Bedauerlicherweise musste ich damit bis zum nächsten Tag warten. Es war inzwischen beinah zwei Uhr in der Nacht und kaum wahrscheinlich, dass mich Averidge noch empfangen würde.
    Daher verließ ich früh am nächsten Morgen ohne Frühstück unsere Wohnung und eine aufgebrachte Mrs Hudson, die mich mit Fragen über Holmes bedrängte, die ich derzeit nicht beantworten wollte. 
    Ich hatte Glück, als ich im Savage Club ankam und nach dem Lord fragte. Averidge hatte gerade mit einigen Freunden gefrühstückt und hieß mich herzlich willkommen. 
    „Mein lieber Watson. Wie schön, Sie so bald wieder hier zu sehen. Hat Ihnen der Abend also gefallen?“
    Ich schüttelte dem grauhaarigen, leicht untersetzten Lord die Hand, nahm auf dem angebotenen Sessel Platz und dankend eine Tasse Tee entgegen.
    „Ja, es war wirklich ein wundervolles Dinner“, bestätigte ich. „Doch das ist es nicht, was mich heute herführt.“
    „Nicht?“ Er hob fragend die Brauen. „Sie sehen in der Tat sehr angespannt aus. Ist etwas vorgefallen?“
    Angesichts der Umstände fühlte ich mich reichlich unwohl, und seine Frage verunsicherte mich zusätzlich. Woher nahm er die Vermutung, dass etwas vorgefallen war? Auf dem Tisch vor ihm lag ein angefangenes Schriftstück. Ich verglich in Gedanken den Schwung der Buchstaben mit den Zeilen, die scheinbar von Holmes verfasst sein sollten, aber eine Ähnlichkeit konnte ich nicht mal ansatzweise entdecken. Nur das Papier glich dem in Sir Hugos Musikzimmer.
    „Es geht um den Earl von Beddingfurth.“
    „Ah, Hugo. Ich muss mich bei ihm bedanken, dass er Sie dem Club empfohlen hat.“ Beschämt überlegte ich einen Augenblick, ob ich Lord Averidge vom Ableben Sir Hugos unterrichten sollte. Doch stand mir dies zu? Da er sofort weiterredete, wurde mir die Entscheidung praktisch abgenommen. „Sie werden eine große Bereicherung sein. Nur schade, dass er nicht auch Holmes vorgeschlagen hat. Aber vielleicht könnten Sie dies ja in Bälde übernehmen.“
    Jetzt war ich gänzlich verwirrt. Sir Hugo hatte Holmes im Club nicht vorgeschlagen? Aber wieso hatte mein Freund dann ebenfalls eine Einladung erhalten? 
    „Sind Sie sicher, dass er Holmes nicht genannt hat?“, hakte ich nach. 
    „Natürlich bin ich sicher. Es wäre uns eine Ehre gewesen, den berühmten Detektiv in unseren bescheidenen Räumen willkommen zu
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